So habs ich gemacht – Teil 2

So habs ich gemacht – Teil 2

Heute geht es wie versprochen mit meiner Serie „So habs ich gemacht“ weiter

Wir sind im Juni 2007 – mein Baby ist ein halbes Jahr alt und ich stelle fest – mir fehlt Familienzeit.
Die viele Nacht- Wochenendarbeit die meine Selbstständigkeit mit sich bringt zollt mit Baby auf drastische Weise ihren Tribut.
Wie ein Geschenk des Himmels bekomme ich von einer Agentur, für die ich bereits seit vielen Jahren als freie Mitarbeiterin tätig war die Möglichkeit, ein festes Projekt in Teilzeit (20 Wochenstunden) zu übernehmen.
Glücklich über den Luxus von bezahlten Krankheits- und Urlaubstagen nehme ich dieses Angebot an und gehe wieder in die Festanstellung zurück.
Ich darf einen internationalen Kunden bei der europaweiten Einführung seiner Werbekampagne betreuen. Mein Chef kennt mich schon lange – hat selbst vier Kinder und schenkt mir vollstes Vertrauen.

Erziehung

Mein Erstgeborener feiert seinen ersten Geburtstag, wir wohnen in einem schönen Haus in einem wunderschönen Ortsteil in München. Eigentlich könnte alles perfekt sein! Doch das erste Jahr des Elternseins hat Spuren hinterlassen in meiner Ehe über die wir immer wieder unschön stolpern.
Auf einmal kann keiner von uns einfach mehr machen was er will, sondern jeder Termin muss besprochen und abstimmt sein. Eine Kollegin in der Agentur, die bereits viele Jahr verheiratet ist und zwei pubertierende Söhne hat erzählt mir von ihrem Paar-Coaching, das

sie vor vielen Jahren mit ihrem Mann gemacht hat. So entscheiden mein Mann und ich auch diesen Schritt zu gehen um gemeinsam neue Lösungswege für unsere Konflikte zu finden. Eine Entscheidung und Hilfe, von der wir bis heute profitieren!

Parallel stelle ich fest, das die Tagesmutter, die selbst 3 Kinder hat und dadurch immer wieder krankheitsbedingt ausfällt auf Dauer nicht mehr die richtige Lösung bei meiner Festanstellung für uns ist. In unserer Nachbarschaft eröffnet zeitgleich eine neue Krippe in einem unglaublich tollen, umgebauten 2 Familienhaus.
Wir entschließen uns unseren Sohn dort anzumelden.
An diese Zeit erinnere ich mich heute noch so gerne zurück. Die Einrichtung und die Erzieher waren einfach nur zauberhaft. Sie arbeiteten nach der Reggio-Pädagogik, die mit den Stärken und nicht gegen die Schwächen der Kinder arbeiten. Unser Sohn geht unglaublich gerne in die Einrichtung und liebt seiner Erzieherinnen.
Wir genießen zudem den Austausch mit Eltern aus dem unmittelbaren Umfeld. Einige von Ihnen sind noch heute unsere Freunde, obwohl wir mittlerweile weiter weg gezogen sind.

Irgendwann kommt der Punkt an dem mein Wunsch nach einem zweiten Kind immer größer wird und so entschließen wir uns 2008 dazu ein weiteres Baby zu bekommen.
Leider mussten wir feststellen, dass das mit dem Schwanger werden nicht immer so ein Selbstläufer ist wie bei unserem Großen und es dauert eine Weile bis ich schwanger werde.
Im Winter 2008 stelle ich meine Schwangerschaft fest wir sind überglücklich!
Dann der Schock!
In der 10 Woche muss die Schwangerschaft abgebrochen werden, da sich der Embrio nicht altersgerecht weiterentwickelt hat. Es ist ein Gefühl als wird einem das Herz mit herausgerissen und für einige Wochen fallen wir in ein sehr tiefes, schwarzes Loch!

Zum Glück ist da aber bereits ein wundervolles Kind, dass uns nicht viel Zeit zum Grübeln lässt. Zudem bin ich ein ewiger Optimist und rappel mich nach einigen Wochen wieder auf.
Dennoch sind die Wunden so tief, dass ich beschließe das Thema 2. Baby erst einmal auf Eis zu legen.
Statt dessen beginne ich mich auf dem Arbeitsmarkt umzusehen.
Ich habe das Gefühl, wenn das mit dem Baby nicht klappt, dann gebe ich eben im Job Gas.

Ich habe Glück und finde nach kurzer Suche einen tollen Job in Teilzeit (25 Stunden) als Kampagnen-Managerin in einem Online-Startup. Zu meinem Einstieg in den Job ist das Unternehmen 25 Mitarbeiter groß.
Unsere Zielgruppe ist die „junge Familie“ und ich bin begeistert, dass mein Wissen als Mutter so gefragt ist.

Ich liebe meinen Job und gehe voll darin auf. Dennoch bringe ich aus unserem Urlaub im Herbst ein kleines „Mitbringsel“ unter dem Herzen mit. Ich fühle mich in meinem Job so gesettelt, dass ich das Gefühl habe, ein weiteres Kind wird daran nichts ändern.

Mutter und Kind

Mein zweiter Sohn kommt im späten Frühjahr 2010 zur Welt. Diesmal beschließe ich, 1 Jahr in Elternzeit zu gehen und das erste Jahr mit meinem Baby noch mehr zu genießen. Die Sicherheit der Festanstellung gibt mir die Möglichkeit meinen unruhigen Geist zur Ruhe kommen zu lassen.

Im Mai 2010 melde ich meinen mittlerweile 3 jährigen Großen aus der Krippe ab und wir genießen den Sommer zu dritt in vollen Zügen. Wir hatten Traumwetter und waren gefühlt ständig im Freibad.
Auch wenn der Große jeden Morgen direkt nach dem Aufstehen fragt: „Mama, was machen wir heute“ da er den Rhythmus und das Programm der Kita gewohnt ist sind wir nach einigen Wochen ein eingespieltes Team. Im September 2010 kommt der Große dann in den Kindergarten.
Mit seiner alten Krippe habe ich vor seinem Verlassen bereits den Kita Platz für den Kleinen klar gemacht und somit starte ich im Frühjahr 2011 wieder in den Job.

Mutter und Kind

Ich muss feststellen, dass das Start-Up mittlerweile 100 Mann stark ist und zwei meiner alten Kolleginnen, die direkt aus dem Studium dort in den Job starteten nun einen Monat vor meiner Rückkehr zu meinen Vorgesetzten befördert wurden.

Ich ärgere mich tierisch, dass ich so übergangen wurde! Doch ich muss mir auch selbst zum Vorwurf machen, dass ich nicht oft genug  präsent war in meinem Jahr Elternzeit. Hier und da mal Mittagessen mit einer Kollegin. Aber meiner Vorgesetzten und den Geschäftsführern habe ich weder beim Verlassen noch vor meiner Rückkehr in den Job gesagt, was meine beruflichen Zukunftswünsche sind.

So gehe ich also zurück in einen „typischen“ Teilzeitjob, in dem mir eher die „unwichtigeren“ Jobs übergeben werden und mir meine jungen Kolleginnen regelmäßig Informationen nicht zukommen lassen, die Nachmittags in unsere Abteilung getragen werden.

Mein Fazit:

Grundsätzlich wurde mein Mut mich mit einem Kind bei einem neuen Arbeitgeber zu bewerben belohnt. Diesen Schritt würde ich immer wieder machen.
Ich habe trotz meiner Mutterschaft ein neues Terrain betreten und diesen Schritt nie bereut!
Auch das Jahr Elternzeit und unsere exklusive Zeit zu dritt würde ich immer wieder so machen. Ich habe auch noch heute sehr schöne Erinnerungen an diese Zeit!

Was ich heute anders machen würde?

Ich würde bei meinem Verlassen in die Elternzeit mit meiner Vorgesetzten viel detaillierter darüber sprechen wann und wie ich wieder zurück kommen möchte und werde. Welche Schritte ich in der Zukunft spannend finden würde und ob ich auch bereit wäre dafür z.B. mehr Stunden zu arbeiten.
Sicherlich ist dies keine Garantie, dass dies dann auch so eintritt – aber die Chancen übergangen zu werden würden auf jeden Fall minimiert werden.

 

Meine Reise bei diesem Arbeitgeber geht über 5 Jahre. Auch mein drittes Kind wird während dieser Festanstellung geboren. Doch bis dahin passieren noch viele Dinge, von denen ich Euch in meinem dritten Teil von „So habs ich gemacht“ berichten werde.

Lieber Gruß
Eure Andrea

So habs ich gemacht – Teil 1

So habs ich gemacht – Teil 1

In einem sehr lieben Kommentar letzte Woche hat mir eine Leserin eine Reihe an Fragen gestellt zum Thema „Arbeiten mit Kindern“

Daher dachte ich, dass ich Euch (in voraussichtlich 4 Teilen) einfach mal erzähle, wie ich das so mache und gemacht habe mit dem Job und den Kindern.
Es geht mir nicht darum zu sagen, dass mein Weg der Beste ist – oder ich denke ihr solltet es auch so machen.
Vielmehr glaube ich, wenn wir unsere Erfahrungen miteinander teilen, kann dies Mut machen, Angst nehmen oder einfach bei der eigenen Entscheidungsfindung helfen

Dies ist also meine Vereinbarkeitsgeschichte

Teil 1: Und auf einmal war da ein Baby

Im Oktober 2005 machte mein Mann mir einen Heiratsantrag. Er war sehr spontan aber deswegen nicht minder romantisch.
Wir entschieden uns dazu, bereits im Dezember 2006 standesamtlich zu heiraten und im Sommer darauf noch mals kirchlich. (Der findige Leser weiß, dass damals noch ein echter Steuervorteil möglich war, im Jahr der Eheschließung. So nutzten wir die Steuerrückerstattung in 2005 als Finanzspritze für unsere kirchliche Hochzeit)

Anfang 2006 setzte ich die Pille ab. Uns beiden war klar, dass wir uns ein Baby wünschten – und so wollte ich schon mal das „Pillengift“ aus meinem Körper loswerden, bevor wir das mit der Familienplanung angingen. An kritischen Tagen passten wir in den folgenden Monaten besonders auf – denn der Wunsch nach einen Baby war zu diesem Zeitpunkt noch nicht akut.
Mein Körper hatte andere Pläne und so wurde ich im April – an meinem 27sten Zyklustag schwanger – und merkte es erst mal für einige Wochen nicht.

Als ich nach 4 Wochen immer noch keine Periode hatte ging ich zum Frauenarzt. Dieser beruhigte mich, dass dies normal sei, 3 Monate nachdem man die Pille abgesetzt hatte. Meine Periode hatte sich  nur verzögert. Er sollte sich irren.
Als mir an einem Montag Morgen – nach einem feierreichen Wochenende – immer noch übel war wurde ich misstrauisch und machte einen Schwangerschaftstest. Dieser war positiv.

Zu diesem Zeitpunkt – in 2006 – war ich seit 5 Jahren selbstständig im Eventbereich unterwegs und kümmerte mich um Qualitätsmanagement, Optimierung und Einsatzplanung von Personal bei Großveranstaltungen.

2006 war auch das Jahr der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Ich hatte einen Großauftrag bei einem Kunden in der Allianz Arena und im Olympia-Park und Stadion für das gesamte Veranstaltungsjahr. Über mangelnde Arbeit konnte ich mich also nicht beklagen.
Da dies auch die Jahre zuvor so war, ermutigte mein Mann mich immer wieder Personal einzustellen, damit ich mehr und größere Aufträge annehmen könnte. Ich hatte Angst vor der Verantwortung und entschied mich dagegen.

Ich freute mich unheimlich auf mein Baby das im Dezember 2006 auf die Welt kommen sollte. Ein krönender Abschluss eines unglaublich tollen Jahres.
Ich arbeitet weiter wie bisher – jede Woche um die 60 Stunden. Das Schöne an meiner Selbstständigkeit war, dass ich mir die Zeit selbst einteilen konnte. Ich schlief jeden Tag bis 9.00 Uhr aus und gönnte mir eine lange Mittagspause gegen 14.00 Uhr. Dafür war mein Arbeitstag selten vor

23 Uhr zu Ende. Da ich ein Nachtmensch war, war dies kein Problem für mich. Ich hatte eine unkomplizierte Schwangerschaft und fühlte mich pudelwohl in meiner Haut.

Als die WM und das Konzertjahr vorbei waren heirateten mein Mann und ich mit einer großen kirchlichen Hochzeit. Mein Bauch war zu diesem Zeitpunkt noch relativ klein, obwohl ich bereits im 6ten Monat war und auf den Hochzeitsfotos sieht nur ein „Wissender“, dass ich ein Kind unter meinem Herzen trage.

HochzeitMuenchen

Nach einer kurzen Hochzeitsreise in die Sonne machte ich mich auf die Suche nach einer Tagesmutter. Da mein Baby im Dezember 2006 Termin hatte war klar, dass ich kein Elterngeld bekommen würde. Diese Regelung trat erst 2007 in Kraft. Kranken- und Rentenversicherung liefen aber weiter – und Anspruch auf Mutterschutzgeld haben Selbstständige leider auch nicht. Aufgrund dieser Gegebenheiten und der Tatsache, dass meine Kunden auch kein Jahr (Elternzeit) mit Ihren Aufträgen warten würden, war klar, dass ich relativ schnell wieder arbeiten muss.

 

GeburtErster
Eine Freundin der Familie war Tagesmutter und wohnte in unserer Nähe. Sie war selbst Mutter von 3 Kindern und wohnte in einem wunderschönen Haus mit großem Garten. Durch eine glückliche Fügung hatte sie ab Februar 2007 einen Platz frei. Ein echter Sechser im Lotto.

Mein Baby war 4 Tage die Woche für je 7 Stunden bei der Tagesmutter. In dieser Zeit erledigte ich meine Büroarbeit und alle wichtigen Kundentermine. Bei allen Terminen die am Nachmittag stattfanden war mein Baby mein treuer Begleiter. Bei Abendterminen übernahm der Papa die Betreuung, so das ich bei den von mir betreuten Events vor Ort sein konnte.
Ich stillte mein Baby voll und wenn ich nicht bei ihm war pumpte ich die Milch ab. Manchmal in meinem Büro, manchmal auch einfach auf einer Toilette beim Kunden.

Ich kann verstehen, wenn viele jetzt denken: „Mein Baby so früh abgeben – das könnte ich nicht.“
Ich habe mir diese Frage damals nicht wirklich gestellt – denn ich hatte keine echte Option zu diesem Zeitpunkt. Ich hatte keine Mitarbeiter, die mich unterstützen konnten. Meine Eltern waren selbst noch berufstätig und meine erfolgreiche Selbstständigkeit aufgeben von heute auf morgen wollte ich nicht (und es war finanziell auch nicht möglich).

Ich hatte aber immer vollstes Vertrauen in mein Netzwerk aus Tagesmutter, Papa und verständnisvollen Kunden, das ich um mich herum aufgebaut hatte.

 

Mein Rückblick:

Wenn ich heute auf diese Zeit zurückblicke frage ich mich oft, wie ich das alles geschafft habe.
Ich glaube der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass ich mich fast nie habe verrückt machen lassen. Ich habe die Dinge einfach gemacht – Stück für Stück. Eine Herausforderung nach der Anderen. Dabei habe ich immer versucht zu allererst auf mich selbst und mein Baby zu hören. Ich war 27 Jahre – und in manchen Dingen sicherlich noch etwas naiv. Doch ich denke das war damals auch ein echter Pluspunkt für mich – denn ich habe mich selten verrückt machen lassen sondern immer wieder aufs Neue versucht herauszufinden, wie weit ich gehen kann und was uns als Familie gut tut.

 

Was ich heute anders machen würde?

Wenn ich heute nochmals das erste Mal in genau dieser Situation schwanger werden würde, wäre ich immer noch selbstständig. Ich hätte aber mit Sicherheit Mitarbeiter und wäre damals als Unternehmerin mutiger gewesen und hätte mehr in mein Können vertraut! Ich war gut in dem was ich getan habe – die Früchte von damals ernte ich heute immer wieder. Ich habe mich damals selbst unterschätzt und war ängstlich (aus beruflicher Sicht). Das war sicherlich der Nachteil meiner 27 Jahre. Mit einem guten Team im Rücken wäre die Vereinbarkeit sicherlich noch einfacher gewesen und ich wäre in diesem Bereich nicht mehr ein Einzelkämpfer gewesen. Heute ärgere ich mich über den mir damals fehlenden Mut!

Wie es nach 2007 mit mir beruflich weiterging und was sich mit dem 2. Kind alles änderte, dass verrate ich Euch dann im 2. Teil von „So habs ich gemacht“.

Und wenn ihr Fragen habt, dann schreibt mir gerne oder kommentiert diesen Beitrag. Ich freue mich, Eure Sicht der Dinge zu lesen.

 

Lieber Gruß
Eure Andrea

Homeoffice als Eltern – geht das eigentlich?

Homeoffice als Eltern – geht das eigentlich?

Vor einigen Tagen stellte die liebe Melanie von „glücklich scheitern“ die Frage: „Arbeiten im Homeoffice als Eltern – geht das eigentlich?„- und rief dazu auf unsere Meinung zu diesem Thema kund zu tun. Das Thema Homeoffice begleitet mich schon seit Jahren – denn bereits nach der Geburt meines zweiten Sohnes vor 7 Jahren verhandelte ich mit meinem damaligen Vorgesetzten die Möglichkeit 5 meiner 30 Stunden im Homeoffice zu arbeiten. Dies ermöglichte mir zum damaligen Zeitpunkt mehr Flexibilität gerade in Sachen Kinderlogistik.

 

Ist Homeoffice als Eltern die Lösung zur Vereinbarkeit?

Meine persönliche Antwort ist ganz klar „JEIN“.

 

Warum das Nein?

Arbeiten, wenn die Kids zu Hause sind – das geht in meinen Augen nur so mittelmäßig. Kurz ein Email, ein schnelles Telefonat oder eine handvoll Buchungen eingeben klappt auch mal, wenn die Kinder im Haus sind. Konstantes, konzentriertes Arbeiten hingegen finde ich mit Kindern im Homeoffice eher schwierig. Meist dauert es ohnehin nur 10 Minuten bis zum nächsten „Maammmmaaa“.

 

Warum das Ja?

Homeoffice macht mich unglaublich flexibel. Morgens ein Termin beim Arzt. Kein Problem mehr, wenn ich die dadurch verlorene Zeit Abends im Homeoffice nachholen kann. Statt der langen Fahrt ins Büro, kann ich durch die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten erst noch eine Runde Laufen gehen und danach auch mal in Sportklamotten vor den Rechner geben. Diese Freiheit genieße ich sehr!

 

Homeoffice und die Ablenkung – eine gemeine Falle!

Homeoffice bringt für mich also viel Vorteile – allerdings nur, wenn ich diese Chance auch nutze um konzentriert und effektiv zu arbeiten. Denn zu Hause warten neben der Arbeit zur gleichen Zeit unglaublich viele Ablenkungen. Hier müsste Wäsche gemacht werden, dort sind die Fenster schmutzig – zu Hause gibt es eigentlich immer etwas zu tun.

Seit ich selbstständig bin, haben wir daher eine Haushaltshilfe, die sogar zwei mal die Woche kommt. So werden zum Einen viele dieser Ablenkungen von meinen Schultern genommen – zum Anderen ist das eine ganz einfache Rechnung: Ich kann entweder 4 Stunden in die Reinigung unseres Hauses investieren – oder vier Stunden in die Projekte für meinen Kunden. Bei der einen Sache verdiene ich kein Geld – bei der anderen zahle ich zwar Geld – allerdings weit weniger als ich in der Zeit verdiene, wenn ich sie in meine Kundenprojekte stecke.

 

To Do Liste für das Homeoffice mit Prio und Zeitangabe

 

Aber auch wenn das mit dem Haushalt geregelt ist, bleiben (nicht nur) im Homeoffice noch genug andere Möglichkeiten sich ablenken zu lassen. Social Media, Newsportale und Co. sind hierbei echte Zeitfresser, die mir früher oftmals unglaublich viel Zeit geraubt haben.

Mittlerweile organisiere ich meinen Alltag zum Einen mit der App Wunderlist – darüber habe ich bereits hier berichtet – zum Anderen plane ich meine Tage immer am Abend vorher nochmals im Detail.

 

Meine „Das schaffe ich heute“ Liste

Diese Liste unterstützt mich dabei den Überblick zu behalten, meine Zeit realistisch und konzentriert zu planen und am Ende auch meine Abrechnungen für meine Kundenprojekte besser zu organisieren und nachzuhalten. Sie hilft mir selbst disziplinierter zu sein und effektiver zu arbeiten. Aber ich gebe zu, es war ein langer Weg dorthin. Denn zu Hause ist eben auch niemand, der einen kontrolliert außer man selbst.

To Do Liste mit Zeit Angabe

Meine „Das schaffe ich heute“ Liste könnt ihr hier downloaden.

 

Homeoffice und Selbstständigkeit

Heute in meiner Selbstständigkeit habe ich das für mich wie folgt geregelt:
Zwei Tage die Woche arbeite ich im Homeoffice und nutze diese Zeit besonders für die Arbeiten, in denen ich konzentriert und in Ruhe arbeiten muss. An den restlichen drei Tagen stehe ich meinen Kunden für Projekte und Arbeiten vor Ort zur Verfügung. Gehe auf Geschäftsreise und arbeite im Team. Diesen Wechsel von Homeoffice und Arbeiten im externen Büro empfinde ich als ideal. Die Flexibilität, diese Einteilung eigenständig zu entscheiden und wöchentlich neu zu definieren empfinde ich als echtes Privileg.

 

Mein Fazit zum Homeoffice als Eltern:

Homeoffice als Eltern hat viele Vorteile, wenn man diese mit Bedacht konzentriert und effektiv einsetzt – sowohl als Angestellte, als auch als Selbstständige. Eigentlich schade, dass Unternehmen dieses Pfund beim Recruting immer noch viel zu selten mit in den Ring werfen. (Einen klugen Artikel dazu von Inga Höltmann könnt ihr hier lesen.) Aber ich denke darüber muss ich mal einen separaten Artikel schreiben 😉

 

 

 

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Kinder im Lebenslauf – so mach ich das

Kinder im Lebenslauf – so mach ich das

Vor einigen Tagen telefonierte ich mit meiner Schwester, die gerade dabei ist, ihren Lebenslauf auf den aktuellen Stand zu bringen. Ich habe vor einigen Monaten ein Webinar zum Thema „Crashkurs Bewerbung“ gemacht – über das ich ihr erzählte. Irgendwann kamen wir auf das Thema „Kinder im Lebenslauf“. Kinder erwähnen? Kinder aus dem Lebenslauf draußen lassen? Gar nicht so einfach. Deshalb dachte ich, ich erzähle Euch einfach mal wie ich das mache.

 

Kinder im Lebenslauf – so mach ich das

 

Als ich nach der Geburt meines dritten Kindes entschied, den Job zu wechseln war ich das erste Mal an dem Punkt, an dem ich mich fragte, ob ich meine Kinder im Lebenslauf erwähnen möchte.
Nach einer langen Diskussion mit der Personalabteilung hatte ich durchgesetzt, dass das Wort Teilzeit nicht in meinem Arbeitszeugnis vorkommen würde. So war es am Ende für mich eine logische Schlussfolgerung, dass ich meine Kinder nicht in meinem Lebenslauf erwähnen werde.

Der Lebenslauf – ich und meine berufliche Laufbahn

Meine Kinder sagen nichts über meine beruflichen Qualifikationen aus? Dieser Überzeugung bin ich auch heute noch – 4 Jahre nachdem ich das erste Mal meine Kinder aus dem Lebenslauf entfernte. „Das stimmt nicht“, werden jetzt sicherlich viele sagen. Denn durch unsere Kinder erlernen wir Social-Skills, die uns oft kein Beruf in dieser Tiefe vermitteln kann wie ein Job. Prioritäten setzen, Flexibilität und Einfühlungsvermögen kann man nirgendwo so gut lernen wie als Eltern. Dem stimme ich vollkommen zu. Die Frage ist nur: Sieht das die Personalabteilung genau so?

Mein Lebenslauf – meine ersten Visitenkarte zum neuen Job

Mein Lebenslauf ist oftmals mein erster Kontakt mit meinem potentiellen neuen Arbeitgeber. Ich habe keine Ahnung, wie dieser wirklich tickt in Sachen Vereinbarkeit. Ich kenne die verantwortlichen Personen in der Personalabteilung nicht persönlich und kann diese und ihre Einstellungen nicht einschätzen. Daher war und ist mir das Risiko zu hoch, aufgrund meiner Mutterrolle einer Vorverurteilung zum Opfer zu werden. Denn der Fakt, dass ich Mutter von 3 Kindern bin, ist leider immer noch oft mit Vorurteilen verbunden. Wie unser Vereinbarkeitsmodell als Familie aussieht kann ein Lebenslauf und Anschreiben hierbei nicht vermitteln oder Vorurteilen entgegenwirken.

Was, wenn das Thema Kinder im Vorstellungsgespräch aufkommt?

Das nicht Erwähnen von Kindern in meinem Lebenslauf führt natürlich dazu, dass dies dann irgendwann im Laufe des Vorstellungsgespräches aufkommt. Z.B. wenn ich frage, wie es in Sachen Homeoffice und flexible Arbeitszeiten aussieht. Doch auch hier habe ich selbst in allen Vorstellungsgesprächen gute Erfahrungen gemacht. Auf die Frage: „Warum stehen denn ihre Kinder nicht in ihrem Lebenslauf“ antwortete ich wie selbstverständlich „Na, die sagen ja nichts über meine beruflichen Qualifikationen aus“ und schon war das Thema weitestgehendst erledigt. Sicherlich hilft hierbei auch eine Prise Selbstvertrauen und Humor, um dieses eventuell sensible Thema zu umschiffen. Wichtig für mich war immer: Authentisch bleiben und professionell – denn wie ich mit solchen Rückfragen und Situationen umgehe, spiegelt ja auch mein Verhalten im Job wieder.

Selbstvertrauen in Sachen Vereinbarkeit – auch im Lebenslauf und Vorstellungsgespräch

Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine gesunde Prise Selbstvertrauen und Sicherheit im Vorstellungsgespräch gerade auch in Sachen Vereinbarkeit ein entscheidender Erfolgs-Faktor sind. Meine Kinder sind Teil meines Privat-Lebens und kein Problem. Ich bin nicht alleine für meine Kinder zuständig und lebe in einer modernen Partnerschaft. Mein Mann und ich sind beide berufstätig und überzeugt von diesem Lebensmodell. Wenn ich es schaffe, diesen Spirit überzeugt und wie selbstverständlich zu transportieren, nimmt auch das Gegenüber dies genau so wahr.

Vor kurzem saß ich in einem Gespräch, in dem mein Gegenüber von meinen Kindern wusste – sie aber mit keiner Silbe im Gespräch erwähnte. Nach einem sehr guten Austausch und der Übereinkunft zu einem Folgegespräch, meinte mein Ansprechpartner beim Verlassen des Besprechungsraumes: „Wie machen Sie das denn mit Ihren Kindern“ und ich antwortete „Wir haben tolle Betreuungsmöglichkeiten und sie haben ja auch noch einen Papa“ und die Reaktion darauf war „Ich habe auch eine Freundin mit drei Kindern. Die bekommt das auch so toll hin. Wenn das einem liegt, ist das nie ein Problem“. Und damit war das Thema Kinder in diesem Vorstellungsgespräch auch beendet.

Warum ich das schreibe?

Weil ich Euch Mut machen möchte zu Euch und Eurem Leben zu stehen. Smart mit dem Thema Kinder im Lebenslauf umzugehen und dennoch nicht darüber zu stolpern, wenn es im Vorstellungsgespräch zur Sprache kommt. Ihr seid tolle Mütter! Aber ihr seid auch toll in dem was ihr beruflich tut!
Glaubt an Euch – dann tut es auch Euer zukünftiger Arbeitgeber!

 

Weitere, spannende Artikel und Ansichten zum Thema Kinder im Lebenslauf:
Sophie von „Networkingmom“: Eine Bewerbung ist keine Lebensbeichte

Melanie von „Glücklich scheitern“: Warum ich meine Kinder erst aus dem Lebenslauf strich, und dann wieder rein schrieb

 

 

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So hab´s ich gemacht – Teil 4

So hab´s ich gemacht – Teil 4

Einige Leserinnen haben es richtig festgestellt – meine Serie „So hab´s ich gemacht“ hat noch ein offenes Ende. Meine Erfahrungen als „Mama mit Karriereambitionen“ ist noch nicht vorbei. Dies will ich heute ändern.

Teil 4 – aus meinem Leben als berufstätige Mutter

Mein Vorgesetzter wollte mich also nicht mehr? Nicht als Mensch – aber als Teammitglied. Meine fordernde, innovative Art wurde mir an diesem Punkt zum Verhängnis. Für mich war dies an Schlag ins Gesicht! Hatte ich mich bis zu diesem Zeitpunkt doch immer zu 110% in meinen Job rein gehängt sollte sich dies nun das erste Mal nicht auszahlen.

Rückblickend weiß ich heute, dass dies mehr eine taktische, als eine persönliche Entscheidung war. Doch schmerzlich war sie dennoch.

So wurde ich in ein anderes Team gesteckt- mit anderen Aufgaben. Was sich am Anfang wie eine Strafversetzung anfühlte, entwickelte sich bald zu einer neuen, tollen Chance. Im Business-Development befasste ich mich mit Themen, die ich bis dato fachlich nur am Rande angeschnitten hatte und entdeckte meine Leidenschaft zur Analyse. Gekoppelt mit meinen konzeptionellen Fähigkeiten stellte ich fest, dass diese neue Stelle, die ich Anfangs gar nicht wollte dennoch ein echter Glücksfall war.

Zudem durfte ich wieder in einem Team arbeiten, das mich voll und ganz integrierte – trotz reduzierter Stundenanzahl. Auch dieses Team war wie das davor primär von Frauen besetzt. Doch die Diversität in diesem Team war weit aus höher also zuvor. Für mich einer der Hauptgründe, warum das Arbeiten in diesem Team so unglaublich viel Spaß machte.

Mein neuer Vorgesetzter war stark ergebnisorientiert. Er setzte klare Ziele und Timings und hielt diese gewissenhaft ein. Mir machte diese Art von Arbeiten unglaublich viel Spaß, denn so hatte ich das Gefühl ausschließlich nach der Qualität meine Arbeit, nicht aber nach der aufgewendeten Zeit beurteilt zu werden.

So entwickelte ich in dieser Zeit nicht nur ein neues Bewegtbildkonzept sondern hatte auch noch die Möglichkeit die komplette Marketing-Jahresplanung für unser Team aufzusetzen.

Als unsere Marketingplanung von unserem Vorgesetzten durchgewunken wurde, wartete ich auf den Impuls und meine Leidenschaft diese auch umzusetzen. Doch es stellte sich nicht ein.

Ich merkte wie ich nicht mehr brannte

Das Feuer – es war weg! Ich wusste, das die Umsetzung meines Konzepts eine Aufgabe war, die reines abarbeiten wäre und Projektmanagement. Dinge, die ich schon über 10 Jahre immer wieder gemacht hatte und mich nicht weiterbringen und herausfordern würden. Ich spürte, dass es Zeit für eine Veränderung war.

Ich fing an Zeitungen und Online-Portale zu scannen nach potentiellen, neuen Jobs.
Ich setzte meinen Fokus hierbei auf lokale Nähe mit dem Ziel nicht mehr als 30 Minuten Fahrzeit für einen Weg zu haben. Für mich fühlten sich Fahrwege zum Job immer als verlorene Arbeitszeit an.
Außerdem beschloss ich, mich auch auf Vollzeitstellen zu bewerben, denn die Auswahl an Teilzeitstellen war einfach mau. Entweder ich könnte meinen neuen Arbeitgeber so sehr für mich begeistern, dass er bereit wäre die Stundenzahl zu reduzieren oder die Arbeitszeit wäre so flexibel, dass ich diese familienkompatibel auch in Vollzeit leisten kann.

Ich bin eine „Mama mit Karriereambitionen“ und genau so beschloss ich das Thema Bewerbung auch selbstbewusst anzugehen.

 

Ob meine Suche erfolgreich war, und welche Erfahrungen ich dabei gemacht habe, verrate ich Euch in meinem nächsten Beitrag von „So hab´s ich gemacht“, den ich demnächst in meinem Blog veröffentlichen werde.