Homeoffice als Eltern – geht das eigentlich?

Vor einigen Tagen stellte die liebe Melanie von „glücklich scheitern“ die Frage: „Arbeiten im Homeoffice als Eltern – geht das eigentlich?„- und rief dazu auf unsere Meinung zu diesem Thema kund zu tun. Das Thema Homeoffice begleitet mich schon seit Jahren – denn bereits nach der Geburt meines zweiten Sohnes vor 7 Jahren verhandelte ich mit meinem damaligen Vorgesetzten die Möglichkeit 5 meiner 30 Stunden im Homeoffice zu arbeiten. Dies ermöglichte mir zum damaligen Zeitpunkt mehr Flexibilität gerade in Sachen Kinderlogistik.

 

Ist Homeoffice als Eltern die Lösung zur Vereinbarkeit?

Meine persönliche Antwort ist ganz klar „JEIN“.

 

Warum das Nein?

Arbeiten, wenn die Kids zu Hause sind – das geht in meinen Augen nur so mittelmäßig. Kurz ein Email, ein schnelles Telefonat oder eine handvoll Buchungen eingeben klappt auch mal, wenn die Kinder im Haus sind. Konstantes, konzentriertes Arbeiten hingegen finde ich mit Kindern im Homeoffice eher schwierig. Meist dauert es ohnehin nur 10 Minuten bis zum nächsten „Maammmmaaa“.

 

Warum das Ja?

Homeoffice macht mich unglaublich flexibel. Morgens ein Termin beim Arzt. Kein Problem mehr, wenn ich die dadurch verlorene Zeit Abends im Homeoffice nachholen kann. Statt der langen Fahrt ins Büro, kann ich durch die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten erst noch eine Runde Laufen gehen und danach auch mal in Sportklamotten vor den Rechner geben. Diese Freiheit genieße ich sehr!

 

Homeoffice und die Ablenkung – eine gemeine Falle!

Homeoffice bringt für mich also viel Vorteile – allerdings nur, wenn ich diese Chance auch nutze um konzentriert und effektiv zu arbeiten. Denn zu Hause warten neben der Arbeit zur gleichen Zeit unglaublich viele Ablenkungen. Hier müsste Wäsche gemacht werden, dort sind die Fenster schmutzig – zu Hause gibt es eigentlich immer etwas zu tun.

Seit ich selbstständig bin, haben wir daher eine Haushaltshilfe, die sogar zwei mal die Woche kommt. So werden zum Einen viele dieser Ablenkungen von meinen Schultern genommen – zum Anderen ist das eine ganz einfache Rechnung: Ich kann entweder 4 Stunden in die Reinigung unseres Hauses investieren – oder vier Stunden in die Projekte für meinen Kunden. Bei der einen Sache verdiene ich kein Geld – bei der anderen zahle ich zwar Geld – allerdings weit weniger als ich in der Zeit verdiene, wenn ich sie in meine Kundenprojekte stecke.

 

To Do Liste für das Homeoffice mit Prio und Zeitangabe

 

Aber auch wenn das mit dem Haushalt geregelt ist, bleiben (nicht nur) im Homeoffice noch genug andere Möglichkeiten sich ablenken zu lassen. Social Media, Newsportale und Co. sind hierbei echte Zeitfresser, die mir früher oftmals unglaublich viel Zeit geraubt haben.

Mittlerweile organisiere ich meinen Alltag zum Einen mit der App Wunderlist – darüber habe ich bereits hier berichtet – zum Anderen plane ich meine Tage immer am Abend vorher nochmals im Detail.

 

Meine „Das schaffe ich heute“ Liste

Diese Liste unterstützt mich dabei den Überblick zu behalten, meine Zeit realistisch und konzentriert zu planen und am Ende auch meine Abrechnungen für meine Kundenprojekte besser zu organisieren und nachzuhalten. Sie hilft mir selbst disziplinierter zu sein und effektiver zu arbeiten. Aber ich gebe zu, es war ein langer Weg dorthin. Denn zu Hause ist eben auch niemand, der einen kontrolliert außer man selbst.

To Do Liste mit Zeit Angabe

Meine „Das schaffe ich heute“ Liste könnt ihr hier downloaden.

 

Homeoffice und Selbstständigkeit

Heute in meiner Selbstständigkeit habe ich das für mich wie folgt geregelt:
Zwei Tage die Woche arbeite ich im Homeoffice und nutze diese Zeit besonders für die Arbeiten, in denen ich konzentriert und in Ruhe arbeiten muss. An den restlichen drei Tagen stehe ich meinen Kunden für Projekte und Arbeiten vor Ort zur Verfügung. Gehe auf Geschäftsreise und arbeite im Team. Diesen Wechsel von Homeoffice und Arbeiten im externen Büro empfinde ich als ideal. Die Flexibilität, diese Einteilung eigenständig zu entscheiden und wöchentlich neu zu definieren empfinde ich als echtes Privileg.

 

Mein Fazit zum Homeoffice als Eltern:

Homeoffice als Eltern hat viele Vorteile, wenn man diese mit Bedacht konzentriert und effektiv einsetzt – sowohl als Angestellte, als auch als Selbstständige. Eigentlich schade, dass Unternehmen dieses Pfund beim Recruting immer noch viel zu selten mit in den Ring werfen. (Einen klugen Artikel dazu von Inga Höltmann könnt ihr hier lesen.) Aber ich denke darüber muss ich mal einen separaten Artikel schreiben 😉

 

 

 

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4 Kommentare

  1. Hallo Andrea,

    danke für die Einschätzung und Beschreibung wie Du im Moment arbeitest! Jede Situation ist etwas anders, aber es ist gut, zu sehen, wie sich der Alltag so organisieren lässt und was funktioniert und was nicht! Ich finde, homeoffice ist in Jobs mit hohem Anteil an selbstständiger Schreibtisch/PC-Arbeit eine echt gute Möglichkeit, Familie und Beruf besser zu verbinden und auch noch ein kleines bisschen Zeit für sich selbst zu haben. Ich bin jedoch nicht selbstständig, sondern angestellt, aber meine Arbeit muss ich eher selbstständig erledigen, außerdem teile ich mir die Kinderbetreuung mit meinem Mann 50/50. Bei mir ist vor allem der Vorteil, dass ich mir mit dem homeoffice 3h Pendelzeit pro Tag spare, die sonst ganz schön schlauchen.

    Ich mache es zur Zeit wie Du, Hälfte der Woche im homeoffice und die andere Hälfte im Büro/ auf Dienstreise. Die Bürotage nutze ich, um mich mit Kollegen und Chef auszutauschen und ein paar Überstunden zu machen, die homeoffice-Tage versuche ich möglichst konzentriert an Projekten zu arbeiten und ggf. meine Tochter früher aus der Kita abzuholen und/oder mit ihr zu Arzt-Terminen, Kindertreffs o.ä. zu gehen.

    Was mir im homeoffice sehr geholfen hat, ist ein eigenes kleines Arbeitszimmer, das für (fast) nichts anderes genutzt wird. So kann ich morgens mit Kaffee an den PC gehen, die Türe schließen und den Rest des Hauses ignorieren. Hart wird dann nur das Mittagessen, wenn ich wieder in die Küche muss und die Überreste vom Vortag/Frühstück sehe :-D. Augen zu und durch! Wenn ich anfange, mich mit dem Haushalt zu beschäftigen, sind ganz schnell 1-2h weg, die ich dann abends wieder rausholen muss. Das geht zwar in Ausnahmefällen, aber ist so nicht vorgesehen und ich finde es auch nicht gut, wenn ich abends nicht abschalten kann oder ein bisschen Zeit für Sport o.ä. habe. Ich kümmere mich daher auch gerade um eine Putzfrau, die einmal die Woche kommen kann. Alles kann man nicht schaffen!

    Viele Grüße, Katha

    Antworten
  2. Hi Andrea,
    deine Das-Schaffe-ich-heute-Liste, hat mich wirklich angesprochen. Freue mich auf die nächsten Tage mit ihr 🙂
    Danke und Grüße
    Charlotte

    Antworten
  3. Danke für deinem Text.
    Kleine Ergänzung: Ich beginne meine homeoffice-Tage mit dem Vorkochen des Mittagessens. Habe gemerkt, dass insbesondere dieses „to-do“ mich sonst wahnsinnig gedanklich ablenkt und unruhig macht..

    Ansonsten nehme ich konsequent keine privaten Telefonate mehr an (anfangs riefen viele an, weil sie wussten, dass ich mittwochs daheim bin) und öffne nur dem Paketboten.

    Viele Grüße
    B.

    Antworten
  4. Hallo Andrea,
    du hast die Vor- und Nachteile der Arbeit im Home-Office eingangs absolut auf den Punkt gebracht. Exakt diese Erfahrungen habe ich auch gemacht. Für meinen derzeitigen Arbeitgeber bin ich zwar überwiegend vor Ort im Büro, habe jedoch die Freiheit auch spontan ein oder mehrere Tage im Home-Office einzulegen. Das ist super wenn die Kleinen mal kränkeln oder wichtige Termine anstehen.
    Deine „Das schaffe ich heute“ Liste finde ich super! Einfach, übersichtlich und auch noch ansprechend gelayoutet. Wenn du gestattest, werde ich die Liste auch für meine Tagesplanung verwenden.

    Vielen Dank für deinen lesenswerten Beitrag,
    viele Grüße und alles Gute weiterhin bei deiner Selbständigkeit.
    Joachim

    Antworten

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