Stoppt das Schubladendenken

Letzte Woche schrieb die liebe Philinsmom.com einen Blogpost mit dem Titel: „Zu viel weibliche Emanzipation?“ und rief zur Blogparade zu diesem Thema auf.
Eigentlich geht es in ihrem Blogpost aber nicht primär um die Frage nach dem Maß der weiblichen Emanzipation, sondern vielmehr nach der um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und wie Männer zu diesem Thema stehen.

Was ich bei diesem Thema grundsätzlich nicht mag ist Schubladendenken.
Denn jede Familie, jede Situation und auch jedes Kind ist anders. Und das Zusammenspiel aus diesen Parametern ergibt eine Gleichung, die nur die direkt betroffenen werten und richtig abwägen können!

Daher bin ich der festen Überzeugung wir sollten all die unterschiedlichen Lebensmodelle nicht bewerten, sondern ihren den Raum lassen, der ihnen zusteht. Das Wichtigste an diesen Entscheidungen sollte sein, dass sie so frei wie möglich getroffen werden können. D.h. die betroffenen Personen eine Wahlfreiheit haben. Von dieser sind wir in Deutschland aufgrund der schlechten Bedingungen in der Arbeitswelt (fehlende Führung in Teilzeit, fehlende Homeoffice-Regelungen uvm) und der bei weitem nicht ausreichenden, qualitativ hochwertigen Kinderbetreuung leider noch weit entfernt. Aber dies ist ein ganz anderes Thema!
Aufgrund einer beruflichen glücklichen Fügung konnte mein Mann die letzten 12 Monate zu Hause bleiben und sich voll auf Kinder und Haushalt konzentrieren.
Mein Fazit nach 12 Monaten.
Das Wichtigste, was wir den Kindern mitgeben müssen sind klare, liebevolle Strukturen, Aufmerksamkeit, Nähe und Liebe. Ob diese vom Papa oder der Mama kommen ist hierbei in meinen Augen egal. Denn Kinder werten nicht danach, ob diese Rahmenbedingungen von Mama, Papa oder von beiden in gleichen Maßen kommen. Sie wollen sich nur darauf verlassen können, daß diese Ressourcen für sie so konstant und sicher gegeben sind.

Als Mutter von zwei Jungen bin ich der Überzeugung, daß es im Leben unserer Buben heute viel zu viele „innen“ gibt. Erzieherinnen, Lehrerinnen, Trainerinnen, Musiklehrerinnen. Unsere Jungs haben in ihrem Alltag viel zu wenige männliche Vorbilder! Gerade deshalb sind in meinen Augen Männer in Sachen Kindererziehung und aktiver Anwesenheit so wichtig!

Gerade aus meinen Erfahrungen aus den letzten 12 Monaten äußere ich hier nun eine gewagte These.
Ich bin der festen Überzeugung Männer können genauso gut Haushalt und Kinder meistern wie wir Frauen.
Allerdings haben sie die Gabe die Dinge, die ihnen nicht ganz so viel Spaß machen: in unserem Fall war es die Wäsche – so „optimierungsbedürftig“ abzuliefern, dass wir Frauen uns dann doch wieder „gezwungen“ sehen, es selbst zu machen.

Was uns in meinen Augen oftmals fehlt ist das Selbstbewusstsein!
Das Selbstbewusstsein zu sagen: Wenn Du im Job Mitarbeiter führen kannst – warum solltest Du nicht mit 2 kleinen Kindern klar kommen? – oder – Wenn Du ein Auto reparieren kannst – warum solltest Du dann keine Windeln wechseln können?

Dieses Selbstbewusstsein fehlt uns auch dann, wenn es darum geht unser gewähltes Lebensmodell zu vertreten!

Ich bin gerne Hausfrau. Punkt!
Ich bin gerne Mutter und Geschäftsfrau – ich will beides. Punkt!

Ich habe es so gewählt. Zusammen mit meinem Partner. Das ist meine Entscheidung und nicht Deine! Daher ist hier auch kein Raum für anmaßende Kritik von Deiner Seite!

Ich glaube wenn wir unsere Entscheidungen mit mehr Stolz und Selbstbewusstsein vor uns her tragen würden, dann würden sich die Menschen von außen auch gar nicht trauen, diese zu kritisieren!

Von daher liebe Eltern – tut doch einfach das, was Euch glücklich macht. Denn wenn ihr glücklich seid, dann seid ihr auch entspannte, glückliche Eltern. Genau das, was Eure Kinder brauchen!

 

In diesem Sinne

Glückliche Grüße
Eure Andrea

Bildquelle: Gabi Schoenemann  / pixelio.de

3 Kommentare

  1. Ein klasse Beitrag, den ich so voll unterschreibe! Besonders gut gefällt mir ja Deine These, dass Männer gerne „optimierungsbedürftige“ Arbeit zuhause abliefern. Liegt halt immer im Auge des Betrachters. Mein Mann sagt auch immer: „Wie? Man hätte staubsaugen müssen? Hier ist doch gar kein Dreck!“ Das scheint ein blinder Fleck zu sein, darum beneide ich ihn manchmal.
    Wir sind übrigens immer beide arbeiten gewesen, jetzt bei Kind 2 habe ich mich entscheiden, zuhause zu bleiben (=ich mache mich selbständig!). Das war aber meine Entscheidung. Mein Mann kann leider nicht aussetzen, da er in der Informatik arbeitet. Wenn er da ein Jahr nicht arbeitet, ist er weg vom Fenster. Er hätte das sonst getan, da ich mehr als er verdient habe. Aber eben: So wie es jetzt ist, stimmt es für uns, und da hat keiner von aussen rumzumosern.
    LG, Mama on the rocks

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  2. Manchmal sind es keine Entscheidungen, sondern Zwänge. Ich musste nach beiden Kindern gleich wieder voll einsteigen, mit einem halben Jahr kamen beide Söhne in die Kinderkrippe. Bis dahin haben wir die Betreuung so geregelt. Mein Mann war krank und konnte nicht für das Einkommen sorgen. Bis auf die Krankheit, an die wir meinen Mann letztendlich verloren haben, war dieses Modell immer OK für uns.
    Jeder muss doch das machen, womit er selbst am besten klarkommt. Und dann aber auch dazu stehen.
    Viele liebe Grüße, Dörthe

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  3. Du hast vollkommen recht.
    Allerdings finde ich persönlich die These „Ich bin der festen Überzeugung Männer können genauso gut Haushalt und Kinder meistern wie wir Frauen.“ überhaupt nicht gewagt.
    Vielmehr frage ich mich was dagegen sprechen sollte.
    Denn was ich ergänzend dazu glaube ist, daß die Damen des Hauses diesen „Job“ ihren Männern oftmals weniger zutrauen als diese sich selbst. Es ist wohl eben auch eine Frage des „lassens“ und folglich des Vertrauens. (was zur Prioliste dieser Entscheidung noch hinzukommt.
    Würde mein Mann nicht deutlich mehr verdienen als ich (und mir mit Schwangerschaft sämtliche Möglichkeit des beruflichen Verwirklichens in meinem Unternehmen genommen worden wäre) wäre das für mich UND meinen Mann eine vollwertige Alternative gewesen – aber wie Du oben schon schreibst: alles was mit *Möglichkeiten* zusammenhängt ist in D wieder ein anderes Thema. Leider.

    Liebste Tülülüüüü-Grüße aus Regensburg 🙂

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