Pünktlich zum neuen Jahr bekomme ich in meinem Umfeld mit, wie einige Eltern ein mir sehr bekanntes Problem „rumtreibt“. Einschulung ja oder nein?
Schreibe ich mein Kind in die Schule ein oder geht mein Kind noch ein Jahr in den Kindergarten?
Besonders schwierig ist die Frage für alle Eltern von August bis Dezember geborener Kinder. Da wir letztes Jahr vor genau der selben Frage standen dachte ich, ich erzähle Euch einfach mal von unseren Erfahrungen.
Unser Großer ist ein Dezember-Kind. Auf den ersten Blick eigentlich ganz klar, dass man ihm noch ein Jahr gibt und erst mit 6 3/4 einschult.
Doch so leicht ist die Frage mit der Einschulung nicht beantwortet!
Da wir leider aber erst vor knapp einem Jahr ins Münchner Umland gezogen sind und der Kindergarten in dem wir noch einen Platz bekommen haben erst in 2012 eröffnet hatte, waren bis auf zwei weitere Kinder alle erst gerade 3 Jahre alt. Im September 2012 war dann klar, die beiden Anderen, großen Kinder verlassen die Einrichtung in die Schule und nur unser Sohn würde bleiben. Das würde bedeuten ein Jahr mit 48 vierjährigen Kindern.
Aus unserer Krippen Zeit weiß ich bereits – ein unterfordertes Kind ist genauso unglücklich wie ein überfordertes.
Nachdem unser Großer ein Denker ist, wäre die Einschulung aus intellektueller Sicht eigentlich kein Problem gewesen. Allerdings ist er ein sehr sensibler Zeitgenosse und eher zurückhaltend. Daher waren wir uns sehr unsicher, was die richtige Entscheidung ist.
Wir haben uns dann eine nahegelegene Montessori-Schule angesehen und sind den langen und zeitaufwendigen Bewerbungsweg gegangen, da mir schnell klar wurde: Wenn Schule – dann nur diese für den Großen.
Kurz vor der finalen Entscheidung setzte sich unsere Kindergartenleitung dann für eine wunderbare Lösung für den Großen ein und organisierte ihm einen Platz im Vorschulkindergarten vor Ort.
Eigentlich ist dieser Kindergarten für Kinder vorgesehen, die ein Jahr zurückgestellt wurden und besondere Förderung benötigen. Da unsere Erzieherin unsere Situation aber kannte ließ sie ihre Beziehungen spielen und sicherte uns somit einen Platz.
Und was soll ich sagen:
Keine Einschulung unter 6:
Es war das Allerbeste, was unserem Großen passieren konnte!
Dieses Jahr, das wir ihm damit geschenkt haben hat ihm so viel gebracht. Er ist in den letzten Monaten so gewachsen. Hat viel mehr Selbstbewusstsein. Hat gelernt sich auch gegen Gleichaltrige durchzusetzen und seinen Standpunkt zu verteidigen.
So zweifele ich heute keine Sekunde daran, dass wir genau vor einem Jahr die richtige Entscheidung für unseren Sohn getroffen haben ihn nicht einzuschulen. Denn Schulfähigkeit ist so viel mehr als die Fähigkeit still zu sitzen, den Stift sauber zu führen und schöne Bilder zu malen.
In einem Schulgebäude mit 4 Altersstufen müssen sie sich in den neuen Räumen zurecht finden, sich mit 4. Klässlern auf dem Pausenhof auseinandersetzen und in einer Klasse mit 25 Kindern bestehen.
Um sich dabei auch noch auf Buchstaben und Zahlen zu konzentrieren tut es ihnen sehr gut, wenn sie sich mit sich selbst und in ihrem neuen Umfeld sicher und wohl fühlen.
Daher kann ich allen, die mit dieser Entscheidung für oder gegen eine Einschulung noch hadern nur sagen:
Schenkt euren Kids noch ein Jahr Kindheit. Schule kommt und bleibt noch lange genug und am Ende macht dieses eine Jahr, das sie eventuell schneller mit der Schule fertig wären wären keinen so gravierenden Unterschied für ihren weiteren Lebensweg.
Allerdings schenkt ihr ihnen ein Jahr mehr Raum und Platz sich zu entwickeln und zu entfalten ohne den Leistungsdruck der Schule. Mit dieser zusätzlichen Zeit werden sie selbstbewusst und voller Tatendrang in die Schulzeit starten.
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