Ich war vieles, nur nicht gut vorbereitet. Als ich mich im März 2016 zu meinem ersten Tegernsee Halbmarathon anmeldete, hatte ich große Pläne, einen festen Trainingsplan und war voller Euphorie. Doch dann kam mal wieder dieses Leben mit Beruf und Familie dazwischen. Ein großes Projekt im Job, eine berufliche Veränderung beim Gatten und meine mühsam freigeräumten Zeitreserven schmolzen dahin.
Das erste Mal: Tegernsee Halbmarathon
So startete ich am Sonntag dem 18. September 2016 also in meinen allerersten Halbmarathon mit quasi null Vorbereitung. Diese bestand nämlich aus lediglich einem 15 Kilometer-Lauf, ca. zehn 10 Kilometer-Läufen und einer Vielzahl an weit kürzeren Läufen. Das war bei dem Ziel 21 Kilometer rund um den Tegernsee zu laufen bei Leibe nicht viel!
Mein Ass im Ärmel – meine Spendenaktion – der Wille anderen Menschen Mut zu machen – mein digitales Netzwerk, das auf so unglaubliche Weise mit mir mit fieberte und mich unterstützte!
Am Sonntag ging es um 10.30 Uhr zusammen mit meiner Freundin Sabine los – bei Nieselregen! Zugegebenermaßen war mir dieses Wetter lieber als strahlender Sonnenschein, denn bei Hitze laufen kostet unglaublich viel zusätzliche Kraft!
Die ersten 5 Kilometer vergingen wie im Fluge. Die Strecke führte uns raus aus Gmund am See entlang. Nach ca. 3 Kilometern kamen uns die ersten 10 Kilometerläufer schon wieder entgegen. Die Läufer zu beobachten und auch anzufeuern war eine perfekte Ablenkung.
Nach 6 Kilometern kam die erste Versorgungsstelle. Ich trank Wasser und Energydrink und lief voller Energie weiter.
Ich war überrascht wie schnell ich die 10 Kilometermarke erreichte. Ich spürte, dass der 18. September ein guter Tag werden würde. Ich lief im Durchschnitt 10km/h – hatte einen 150 Puls und meine Beine fühlten sich gut an.
Die 10 Kilometermarke war leichter erreicht als erwartet
Rund um Kilometer 12 kam die nächste Verpflegungsstation – ich nahm erneut einige Schlucke zu trinken und kämpfte mich den ersten Anstieg in diesem Halbmarathon hinauf. Es lief immer noch gut und ich überholte weiterhin einige Mitläufer.
Als ich ca. bei Kilometer 14 ankam hatte ich ein kleines Tief.
Meine Beine wurden langsam etwas schwerer, das Überholen anderer Mitläufer klappte nicht mehr so häufig wie am Anfang. Hin und wieder wurde ich von dem ein oder anderen Mitstreiter überholt.
Die nächsten zwei Kilometer führten uns direkt am See entlang und die Strecke war immer wieder von Zuschauern und Anwohnern gesäumt, die uns zujubelten. Meine sensationelle Halbmarathon-Playlist spielte „Eye of the tiger“ und langsam merkte ich, wie ich wieder in meinen Flow zurück fand.
Es fing an stärker zu regnen. Ich zog mir meine Regenjacke über und lief weiter. Bei Kilometer 18 gab es erneut eine Verpflegungsstelle und eine wundervolle junge Dame verteilte neben den obligatorischen Getränken Schokolade! Ein wunderbarer, letzter Motivationskick, denn auf uns warteten 2 weitere Steigungen.
Auf dem Höhenprofil des Tegernsee Halbmarathons sahen die Steigungen recht heftig aus. „In Echt“ fand ich sie gar nicht so schrecklich. Klar verlangsamte sich mein Tempo bergaufwärts – aber dennoch hatte ich nicht das Gefühl gehen zu müssen.
Oben angekommen warteten nochmals eine Menge Zuschauer auf uns und das vorletzte Kilometerschild.
20 Kilometer waren schon geschafft! Unglaublich.
Es ging bergab – und obwohl es nass war und ich versuchte vorsichtig zu laufen, beschlossen meine Beine etwas Anderes zu tun und gaben Vollgas. Niemals hätte ich gedacht, das ich auf Kilometer 21 tatsächlich noch mal Tempo machen könnte.
Ich überlegte kurz, ob das so klug war, jetzt noch mal so Gas zu geben und beschloss dann, meinem Körper das Kommando zu überlassen und nicht meinem Kopf.
Der letzte Kilometer flog nur so dahin. Ich überholte noch mal einige Läufer vor mir. Es fühlte sich überragend an. Als der Zieleinlauf in Sichtweite kam, bekam ich Gänsehaut.
Nachdem ich die Ziellinie überquert hatte schossen mir Tränen – Glückstränen in die Augen.
Ich hatte meinen ersten Halbmarathon in einer Zeit von 2:12 h absolviert. Eine Zeit, mit der ich niemals gerechnet hatte.
Ein Gefühl von Stärke, Stolz und unglaublicher Dankbarkeit überkam mich.
Mein Wunsch, anderen mit meiner sportlichen Leistungen Kraft und Mut zu geben, hat mich über mich selbst hinaus wachsen lassen. Dieses Gefühl war und ist einfach unglaublich!
Ich habe mir selbst bewiesen, dass mein Geist stark und mutig ist. Dass so viel mehr in uns stecken kann, als wir zu glauben vermögen, wenn wir uns nur trauen.
„Distanz ist, was der Kopf daraus macht!“
Ich bin dankbar für meine Familie, die an mich glaubt und mich unterstützt. Dankbar über meine Freundin Sabine, die mit mir diesen Lauf absolviert hat. Ich bin dankbar für meine Freunde, die mich mit Spenden unterstützt haben. Ebenso wie mein wunderbares digitales Netzwerk und meine Leser. Das alles bedeutet mir so unglaublich viel, dass ich es gar nicht richtig in Worte fassen kann.
Am 18. September 2016 bin ich am Tegernsee über mich selbst hinausgewachsen. Ich habe meinen ersten Halbmarathon mit einer Zeit von 2:12 h gefinished!
Heute, einen Tag danach habe ich zwar das Gefühl kaum noch laufen zu können, doch der Stolz auf mich selbst wischt den Muskelkater hinweg.
Liebe Katja, liebe Bine – und all ihr da draußen, die aktuell gegen den Krebs kämpfen. Gebt nicht auf, kämpft weiter und glaubt an Euch! Unser Geist kann so vieles leisten – das habe ich am Sonntag beim Halbmarathon erfahren dürfen.
Mein sportliches Ziel habe ich erreicht. Mein Spendenziel noch nicht.
Belohnt meinen sportlichen Erfolg in dem ihr meine Spendenaktion unterstützt:
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Super, dass es Mütter wie dich gibt, die nicht ihr komplettes Leben den Kindern unterordnen, sondern hin und wieder auch Dinge tun, die sie für sich brauchen. Wunderbar egoistisch. Nur so bleibt man gesund und zufrieden und kann auch eine erfüllte Mutter sein.
Liebe Grüße, Anna