Meine erste große Liebe. Vom Lieben und Abschied nehmen!

Ich hatte sehr viel Glück!
Meine erste große Liebe, mein „erster, richtiger Freund“, mein „Erster“ war ein unglaublich toller Mann.
Ich war 16, er war 20 – wir lernten uns bei meinem Praktikum kennen und lieben und hatten eine für mich unvergesslich tolle Zeit zusammen.

Irgendwann bekam ich kalte Füße, hatte Angst vor diesen großen Gefühlen und was sie mir mir machten. Ich trennte mich von ihm aus Angst, dass er es sonst tun würde.
Auch damals hatte ich schon immer große Angst davor die Schwache zu sein.

Er behielt einen festen Platz in meinem Herzen – und das hat er bis heute. 20 Jahr später.
Erst vor 4 Wochen schrieb ich ihm noch einen SMS. Wollte hören wie es ihm ging. Wir hatten den Kontakt zueinander nie ganz verloren. Auch wenn er schon viele Jahre in einem anderen Land lebte.

Immer wieder wollten wir uns sehen – um die Weihnachtsfeiertage, wenn er bei seiner Familie war. Es klappte nie – entweder war die Zeit zu knapp, die aktuelle Freundin zu eifersüchtig oder der Moment nicht der Richtige.

Abschied nehmen – von der ersten, großen Liebe

Letzten Sonntag las ich seine Todesanzeige. Er wäre im Mai 40 geworden.
Der Wunsch danach zu wissen, was mit ihm passiert war liess mich seit dem nicht mehr los.
Ich musste weinen. Nicht nur einmal.
Ich erfuhr – er hatte sich dazu entschieden nicht mehr zu leben. Er ging freiwillig.
Bei dieser Nachricht blieb für einen kurzen Moment mein Herz stehen.

Jetzt sitzte ich hier und frage mich mit welchem Recht ich so ein Glück im Leben habe? Ich habe einen tollen Mann, wundervolle Kinder, ein wirklich gutes Leben.

Er war so ein toller Mann. So ein wundervoller Mensch!
Er hätte das gleiche Anrecht auf dieses Glück gehabt. Warum wurde es ihm nicht zu teil?

Ich würde mein Glück so gerne mit ihm teilen. Ich sitze hier und frage mich was passiert wäre, wenn ich damals nur einfach mutiger gewesen wäre. Ich empfinde Schuld!
Es tut sehr weh – und das nach 20 Jahren.

Ich werde nun schlafen gehen – und davor noch meine Kinder und meinen Mann küssen.
Ich habe so ein Glück in meinem Leben! Das ist etwas ganz Besonders.

Ich werde ihn immer in meinem Herzen behalten.
Meine erste große Liebe!

Ich hoffe Du findest Dein Glück und Deinen Frieden da wo du nun bist.
Du warst ein wundervoller Mensch!
Ich hätte Dir das auch schon zu Lebzeiten gewünscht!

Es tut mir so leid!

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2 Kommentare

  1. Liebe Andrea,

    Heute hätte Mike Geburtstag gehabt, jener welcher, der auch schon tot ist. Das mit der Schuld kann ich nachempfinden, mir ging’s auf der Beerdigung auch so. Aber sein bester Freund sagte zu mir, als ich überlegte, ob er noch leben würde, wären wir zusammengeblieben, dass ich doch bei ihm geblieben wäre, hätte er nicht genau jene negativen Angewohnheiten gehabt, die zur Trennung führten. Das hat mir sehr geholfen. Es war seine Entscheidung, vielleicht auch, weil er meinte, nicht anders zu können. Vielleicht war es bei deinem Ex ähnlich. Diese Menschen, die brennen, sind schwer in ein normales Leben zu pressen.

    Liebe Grüsse, Christine

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  2. Liebe Andrea,

    ich habe deine Geschichte gelesen, die meiner eigenen extrem ähnelt.

    Auch ich habe erfahren, dass sich der Mann das Leben genommen hat, mit dem ich vor 20 Jahren mal zusammen war. Es war zwar keine lange Beziehung und außer Rumknutschen ist nicht viel passiert. Ich war noch sehr jung.

    Dennoch hat mich die Nachricht von seinem Suizid aus der Bahn geworfen. Leider hatte ich in den Jahren danach nie wieder Kontakt zu ihm und weiß nicht, was in seinem Leben nach mir passiert ist, was zu diesem schrecklichen Schritt geführt hat.

    Ich habe in Erfahrung bringen können, dass er demnächst heiraten wollte. Warum bringt man sich um, wenn man heiraten will? Es gibt keinen Abschiedsbrief, niemand kann sich erklären, warum er das getan hat.

    Es ist einfach unfassbar und es tut mir so wahnsinnig leid. Auch ich fühle mich schuldig, hätte ich ihn doch nur in den letzten Jahren mal kontaktiert. Hätte ich ihm helfen können? Vielleicht ja, vielleicht nein. Tausend quälende Fragen und keine einzige Antwort.

    Er war so ein lieber, fröhlicher Mensch. Auch wenn wir nie wieder Kontakt hatten, habe ich ihn natürlich nie vergessen und immer mal an ihn gedacht. Es bleiben mir nur ein paar Fotos von früher und die Erinnerungen an die gemeinsamen Momente. Ich werde ihn immer in meinem Herzen behalten.

    Ich versuche, mich damit zu trösten, dass es seine Entscheidung war und er es so wollte. Aber verstehen werde ich es nie. Ich hoffe, es geht ihm jetzt besser, wo auch immer er nun ist. Irgendwann werden wir uns wiedersehen.

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