Kraft, Geduld, Liebe und Zeit – Dinge die wir dringend brauchen

Fast ein Monat ist nun rum, seit mein Mann unter der Woche in Düsseldorf arbeitet und wir somit eine Wochenendehe führen. Fast einen Monat leben wir nun mit unserem griechischen Au Pair zusammen.
Bereits nach 10 Tagen gab ich Euch ein kurzes Update hier im Blog. So will ich es auch heute wieder tun.

Innerhalb der ersten 2 Wochen wurde uns schnell bewusst, das besonders unsere beiden Kleinen (5 und 3 Jahre) Probleme mit der Umstellung hatten. Wir merkten, dass sie einfach nicht verstanden, was das bedeutet, dass Papa nun in Düsseldorf ist.

Wochenendehe: Wo ist dieses Düsseldorf und wie sieht es da aus?

Somit beschlossen mein Mann und ich, dass wir ein Wochenende im Oktober in Düsseldorf verbringen würden. Da die beiden Kleinen ohnehin aufgrund einer 3 tägigen Geschäftsreise von mir ein paar Tage bei meinen Schwiegereltern waren, um alle Beteiligten (Au Pair, Kinder, mich) nicht gleich in den ersten 4 Wochen zu überfordern fand die „Kinderübergabe“ somit einfach in Düsseldorf statt.
Freitags Mittags saßen mein Großer und ich im Zug und waren am frühen Abend in der Stadt am Rhein. Die Wohnung meines Mannes ist aktuell noch eine Übergangslösung (da Miete auf Zeit), und damit quasi gar nicht eingerichtet. Es gibt keine Küche, keine Stühle und Tische. Nur ein Bett und eine Gästematratze.

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Leben aus Koffern

Als wir die Wohnung das erste mal gemeinsam betraten meinte meine Jüngste „Mama, wohnen wir jetzt hier“ und ich merkte, wie wichtig es war, dass wir dieses gemeinsame Wochenende in Düsseldorf verbringen.

Den Samstag verbrachten wir mit Sightseeing. Die Schiffe auf dem Rhein, der Fernsehturm nahe der Wohnung des Mannes und die vielen anderen neuen Eindrücke begeisterten alle Kinder gleichermaßen. Abends gingen wir gemeinsam mit den Kindern essen und um 20.30 Uhr lagen sie erschöpft im Bett. Den Sonntag verbrachten wir bis 12.30 Uhr bei einem leckeren Frühstück im Cafe Beethoven und saßen um 13.30 Uhr wieder im Zug auf dem Weg Richtung München. Zum Abschied meinte meine Jüngste – „Papa Du musst jetzt weinen – und ich auch, weil wir uns so vermissen.“

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Schiffe gucken am Rhein

Uns allen wurde etwas schwer ums Herz.

Die Jungs genossen die Zeit mit ihrem Vater sehr und suchten das gesamte Wochenende ständig seine Nähe. Zum Abschied waren sie etwas gefasster, als ihre Schwester – auch wenn er ihnen nicht leicht fiel.
Unserer Mittlerer meinte: „Papa wir fahren jetzt wieder zu unserer Eva“. Und auch wenn es traurig war, den Papa wieder zu verlassen schienen sie sich so auch wieder auf ihr zu Hause zu freuen.

Wochenendehe – wie geht es mir damit?

Hart. Mir fehlt mein Partner. Mein Seelenverwandter. Telefonieren ersetzt kein persönliches Gespräch – und auch wenn unser Au Pair wirklich ein echtes Goldstück ist, kann sie die entstandene Lücke unter der Woche nicht schließen.

Wochenenden sind überschattet von der nahenden Trennung am Sonntag Abend und dem Wissen, dass ich die kommenden fünf Tage wieder die alleinige Verantwortung trage.

Unser Alltag war schon immer recht gut organisiert. Termine der Kinder, Einkaufsliste und To Does gehörten zu unserem Alltag und machten mir keine Probleme. Doch da sich dazu nun auch noch Terminabsprachen mit unserem Au Pair, Aufgabenverteilungen und persönliche Anliegen gesellen, die alle ihre Berechtigung haben hebt das Ganze auf ein neues Level.
Zudem das Wissen, dass alle schlechten Launen, Konflikte und Probleme unter der Woche von mir alleine gelöst werden müssen ist ein Päckchen, das ich erst lernen muss alleine zu tragen.

Meine kleinen, sportlichen Auszeiten gewinnen noch mehr an Bedeutung für mich und meine sonst so gerne propagierte Kontinuität bei den Kids wird hin und wieder eher mal durchbrochen. (Normalerweise lasse ich „Ich habe keine Lust“ beim einmal wöchentlichen Sport Training nicht gelten – in den letzten 4 Wochen war dies anders).

Ich merke, wie wichtig es wird noch mehr auf die kleinen Zeichen zu achten. Schlechte Launen, traurige Augen oder auch einfach Schweigen. Wir sind in den letzten 4 Wochen noch mehr zusammengewachsen – mein Mann und ich fühlen uns seither noch verbundener als sonst.

Für unser aktuelle Situation gibt es keine Optionen – sie ist wie sie ist und wir müssen lernen damit umzugehen.

Ich finde das machen wir sehr gut! Auch wenn es nicht immer einfach ist!

 

 

P.S.: Ein Beitrag, der mir von Beginn an sehr geholfen hast ist von Tanja: Familie auf Distanz – oder wieviel mal Schlafen bis Papa wieder kommt?

 

 

 

 

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11 Kommentare

  1. Habe deinen Blog erst jetzt über FB gefunden. Witzigerweise arbeitet mein Mann AUCH unter der Woche in Düsseldorf. Seit August. Und auch wir (ich und meine 2 Töchter, 6 und 8) kämpfen noch mit dem Alltag. Bin gespannt, weiter von dir zu lesen…Katja

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    • Das ist ja ein kurioser Zufall. Dann sollten wir fast eine Selbsthilfegruppe gründen 😉

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  2. Ach man… Das wird. Ich drück dich! Auch wenn ich nach dem Lesen gerade bedrückt bin.

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    • Danke <3
      Braucht denke ich einfach ein bisschen Zeit...

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    • Ach meine Liebe, ich fühle mit Dir. Es ist nicht einfach, aber es braucht auch ein bisschen Zeit, bis sich das alles einspielt. Gewöhnen wird man sich nie ganz dran, so oft denke ich „Mist, gerade jetzt bin ich alleine“. Andererseits habe ich aber dadurch unheimlich viel Power und Selbstbewusstsein bekommen, zumindest an Tagen wo es prima klappt.
      Fühl Dich gedrückt. Ich wünsche Euch alles Gute!!!!
      Tanja

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  3. Der Anfang ist bestimmt hart, aber ich bin mir sicher, dass alles sich bald einspielt. Un du hast Recht – ihr macht es richtig gut!
    Liebe Grüße, Dominika

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  4. Es wird sicher noch eine Weile brauchen. Aber mit der Zeit haben sich alle daran gewöhnt und es wird leichter.
    Liebe Grüße
    Suse

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  5. Liebe Andrea,

    aller Anfang ist schwer und ich finde ihr macht es schon sehr gut. Und so banal es auch klingt – vieles ist einfach auch Gewöhnung.

    Ich bin auf Deinen Blog gestoßen nachdem ich mal (wieder) nach dem Thema Wochenendehe gesucht habe. Denn ich lebe dieses Modell schon sehr lang – insgesamt 11 Jahre, seit 5 Jahren mit inzwischen 2 Kindern und selbst auch berufstätig – und bei uns klappt es gut. Und ich bin immer neugierig wieviele „von uns“ es noch gibt und wie die unterschiedlichen Erfahrungen sind.

    Was mir aufgefallen ist – für ein entspanntes gemeinsames WE ist es tatsächlich schwierig dass Dein Mann schon am Sonntagabend los muss. Ein Start am Montagmorgen wie bei uns (auch wenn das noch so früh ist) empfinde ich als viel einfacher, denn man hat nicht den ganzen Sonntag die Uhr im Nacken und kann damit den Tag viel flexibler gestalten. Und mein Mann kann aus einer Situation heraus starten, in der er nicht derjenige ist der die Familie „zurücklässt“, sondern er startet eben wie der Rest der Familie erst am Montag in den Alltag. Mein Mann findet das zumindest viel einfacher.

    Ich wünsche euch weiter eine erfolgreiche Gewöhnungszeit an das neue Modell!

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  6. Liebe Andrea,
    auch wir haben seit 6 Monaten nicht ganz freiwillig eine Wochenendfamilie.
    Mal klappt es besser, mal weniger gut…
    Eins steht aber fest:
    Wir würden es ohne unsere Kinderfrau nicht schaffen.
    Sie übernimmt morgen um 7.15 Uhr, wenn ich zur Arbeit muss, die Kinder und sorgt so für uns alle für einem ruhigen und entspannten Start in den Tag. An meinen zwei langen Arbeitstagen holt sie die Kinder aus der Kita ab, geht mit ihnen zum Sport, in die Bücherei, auf den Spielplatz oder einfach nach Hause.
    Und vor allem, für mich fast unbezahlbar wertvoll:
    An meinen langen Arbeitstagen bleibt sich nach meiner Ankunft zu Hause noch etwas länger und während ich dann in Ruhe dusche, mit den Kindern spiele, erzähle und vorlese, legt sie noch Wäsche zusammen, räumt die Spülmaschine aus oder räumt auf.
    Liebe Grüße Kerstin

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  7. Liebe Andrea, ich lese gerne und immer mal wieder bei Dir. Ich war jetzt aber eine längere Zeit nicht viel im Netz unterwegs und habe daher erst heute wieder bei Dir hineingeschaut. Mit dem Job Deines Mannes in Düsseldorf hat sich einiges bei Euch getan und ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit.
    Ich bin seit 3 Wochen wieder aus der Elternzeit mit meinem dritten Kind zurück, gerade erst umgezogen und könnte mir gerade so gar nicht vorstellen, unter der Woche mit den Kindern alleine zu sein. Ich bin einfach nur müde. Allerdings habe ich das aus einer Notlage heraus dann doch für eine Woche machen müssen. Meine Mutter war mir dabei eine Riesenhilfe und ich habe trotz aller Anstrengung gemerkt, dass es geht, ich kann das. Das ist für mich immer noch nicht das ideale Modell und Du hast inzwischen sicherlich auch schon einiges auszukämpfen gehabt. Ich fand es aber gut für mich zu sehen, dass ich das schaffen kann. Auf einmal fühlt es sich nicht mehr so unbezwingbar an, wenn mein Mann mal einen Abend nicht pünktlich zu Hause sein kann oder am Samstag ausnahmsweise doch mal arbeiten muss. Ich kann das jetzt viel gelassener nehmen….und ich hoffe ganz stark, dass es nochmal leichter wird, wenn das jüngste der drei Kinder älter wird. Meine Minimaus ist jetzt erst 1 Jahr.
    Ich wünsche Dir alles Gute und lese gerne weitere Berichte über Deinen Vereinbarkeitsversuch 4.0 🙂
    Sei ganz lieb gegrüßt
    Martamam

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