2015 – das 2. Jahr meiner kleinen, bescheidenen Triathlon-Karriere.
Da 2. mal stelle ich mich der Volksdistanz auf dem Wörthseetriathlon.
Eigentlich hätte ich dieses Jahr gerne die „Olympische Distanz“ absolviert – doch da ist ja dieses Schwimmen. Meine Angstdisziplin! Nicht, weil ich nicht grundsätzlich nicht schwimmen kann.
Aber Kraulen auf diese Distanz ist leider auch nach einem Jahr Training immer noch ein fernes Ziel.
Das Schwimmen ist für mich einfach sehr zeitaufwendig und in meinen Alltag aus Kindern, Job und Sport am schwierigsten zu integrieren. So galt es sich also auf der „Volks-Distanz“ zu verbessern.
Der Wörthsee-Triatlon ist ein recht „bergiger“ Triathlon. Nach 600 Meter Schwimmen im Wörthsee steht die 20 km lange und mit 200 Höhenmetern anspruchsvolle Radstrecke auf dem Programm.
Danach geht es vom Rad in die Laufschuhe und es müssen 6 km mit knapp 80 Höhenmetern bewältigt werden.
Meine Wettkampf Saison 2015 soll anscheinend im Zeichen des Regens stehen und so nieselte es am Morgen des 2. August 2015. Ich packte also auch noch den in einer Nacht- und Nebelaktion ausgeliehenen und am Vorabend im Baggersee getesteten Nepopren ein und holte um 6.30 Uhr meine Startunterlagen ab.
In diesem Jahr leider alleine, da meine beiden männlichen Mitstreiter vom Vorjahr nicht mit an den Start gingen. Das Adrenalin stieg von Stunde zu Stunde und ich war froh, als um 8.00 Uhr meine Freundin und „Rad am Ring Teamkollegin“ eintraf, um mich moralisch zu unterstützten.
DAS SCHWIMMEN
Um 9.30 Uhr ging es dann endlich los. Es nieselte immer noch und war recht kalt. Fast alles Schwimmer waren mit Neopren am Start. So auch ich. Ich schwamm mich vor dem Start ein paar Meter ein, doch als der Startschuss fiel merkte ich nach ca. 200 Metern, dass Kälte, Neopern und das Wetter nicht meine Freunde waren. Aus einem mir bis heute nicht erfindlichen Grund konnte ich meinen Kopf nicht in das aufgewühlte und kalte Wasser legen, denn ich bekam sofort Atemnot und so musste ich die 600 Meter im „Oma-Brustschwimm-Style“ hinter mich bringen. Ich war kurz davor aufzugeben. So wollte ich das nicht! Und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass ich es so schaffen kann. Einfach bei einem der Helfer am Boot festhalten und zurück ans Land?
Mein Glück war, dass ich mit diesem „Problem“ nicht alleine war, sondern es vielen meiner Mitschwimmer ähnlich ging. Und so dachte ich einfach nur an meine Familie, die draussen nach dem Ausstieg auf mich wartete und an mein Versprechen „Meine Muskeln für MS“ und schwamm immer weiter.
DAS RADELN
Der Wechsel aufs Rad klappte super und schnell merkte ich, wie sich das dieses Jahr intensivere Rad Training für „Rad am Ring“ auszahlte. Ich überholte schon auf dem Hinweg sicher 15 Fahrer_innen, was meinen Willen und meinen Ehrgeiz neu entfachte.
Gerade auf dieser Strecke war ich froh über meine Pulsuhr, die mir dabei half Pausen richtig zu nutzen und bis an meine Grenzen zu gehen.
Auch der neue Aero-Lenker, den mein Mann vor einigen Wochen besorgt hatte war gerade bei den schlechten Wetter und Windverhältnissen ideal.
Ich verliess die Rennstrecke mit einer geleisteten Durchschnittsgeschwindigkeit von 29 km/h und war somit ganze 10 Minuten schneller als im Vorjahr.
DAS LAUFEN
Die Umstellung aufs Laufen ist immer am schwierigsten. Besonders, wenn es zu Beginn gleich solche Anstiege gibt wie beim Wörthsee-Triathlon. Nach einigen zu absolvierenden Stufen folgt ein recht langer Anstieg, bevor die Strecke am Golfplatz vorbei in den Wald geht.
Ich fühlte mich gut und beim Laufen waren die diesmal doch eher kühleren Temperaturen im Vergleich zum letzten Jahr ideal. Ich kannte die Laufstrecke und mein Leistungsvermögen und konnte mir meine Kraft somit perfekt einteilen.
Nach dem letzten Stück bergab geht es bei dieser Wettkampfstrecke nochmals auf eine Gerade von ca. 300 Metern, die gesäumt ist von Zuschauern. So machen die letzten Meter einfach nur noch Spaß!
Ca. 50 Meter vor dem Ziel erblickte ich meine Familie, nahm meine Jungs in die Hand und lief auch dieses Jahr wieder gemeinsam mit Ihnen über die Ziellinie.
Ein perfekter Moment, der besser nicht geht!
Auch hier war ich dieses Jahr schneller und konnte meine Zeit vom letzten Jahr um 3 Minuten verbessern. Das Training hat sich ausgezahlt!
Überraschenderweise war ich beim Schwimmen dieses Jahr nicht schlechter als im Vorjahr – und somit am Ende auch mit dieser Leistung irgendwie zufrieden.
Für die kommenden 4 Wochen steht verstärktes Schwimmtraining auf dem Plan – denn Anfang September geht es noch zum Triathlon an der Ruderregattastrecke und bis dahin muss ich hier einfach noch besser werden.
Der Zauber vom Erstenmal war nicht mehr da – aber der Stolz, seine eigene Leistung verbessert zu haben ist mindestens genau so toll!
Am Ende des Tages geht es für mich dabei um das Machen, das Erleben und das sich selbst bezwingen.
Und das ist mir auch diese mal wieder gelungen.
Ganz besonders im Wasser!
Eure
Andrea
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