In einem meiner letzten Posts hatte ich ja schon erzählt, dass mein Mann und ich vor einigen Jahren für einige Termine beim Paarcoach waren. Dies war nach der Geburt unseres ersten Sohnes – als unsere unabhängige Paar-Welt auf einmal auf dem Kopf stand. Dieser Termin hat uns nicht nur bei den Konflikten mit Kinderthemen geholfen sondern auch in Punkto Familienbande.
Der Moment, wenn dein eigener Partner deine Familie kritisiert.
Familienbande – ein empfindliches Band
Damals haben wir einiges mitgenommen, was uns noch bis heute hilft auch mal stürmische Zeiten gut zu durchschiffen und miteinander zu wachsen.
Ein besonders empfindliches Thema, was auch bei uns immer wieder zu Konflikten geführt hat, war hierbei das Thema „Familie“. Und dabei meine ich nicht die gemeinsame – sondern die Geschwister, Eltern, Tanten, Onkel usw. des Partners und seine eigene.
Dass einen seine Familie manchmal nervt oder gewisse Situationen und Ereignisse in der eigenen Familie zu Frust und vielleicht sogar Wut führen, kennt ja eigentlich jeder. Gerade in der eigenen Familie, in der man so viele Jahre nach bestimmten Mustern lebt und diese immer wieder erlebt, ist es oftmals nicht so einfach diese gelassen zu überwinden.
Ich selbst kann mich voller Inbrunst über gewisse Situationen mit meiner Schwester ärgern und aufgrund unserer geschwisterlichen Geschichte von 0 auf 100 in 0,5 Sekunden geraten. Wenn mein Mann allerdings dann diese Schwester kritisiert oder eine abfällige Bemerkung gemacht hat, ist folgendes passiert:
Ich stelle mich wie ein schützendes Schild vor meine Schwester und vor meine Familie. Vergessen ist, dass ich mich noch gerade über meine Schwester selbst unglaublich ärgern musste.
Meine Familie – mein Band!
Mein einziger Gedanke, der mir dann in den Sinn kommt – ja fast so was wie mein Urinstinkt – ich muss meine Familie schützen, denn sie ist mein Fels in der Brandung (auch wenn sie mich genauso hin und wieder unglaublich nerven kann).
Niemand (außer mir selbstverständlich) hat das Recht ein böses Wort gegen meine Familie in meiner Anwesenheit zu richten…
… Und schon steckten mein Mann und ich in einer fiesen Diskussion – obwohl er mich vielleicht nur in meiner Empfindung bestärken wollte.
Daher haben mein Mann und ich vor einigen Jahren folgende Vereinbarung getroffen:
Keiner von uns beiden darf die Familie des anderen kritisieren.
Keine bösen Worte wie: Naja – dein Bruder ist ja immer so…. Deine Schwester kann einen aber auch echt nerven… Und auch kein: Du wirst immer mehr wie dein Papa/deine Mama.
Die Familie des Anderen ist eine „Tabu-Zone“.
Seit wir dies vereinbart haben, sind Diskussionen dieser Art bei uns eine absolute Seltenheit. Jeder lässt den anderen in seinem Familienverband so und seine Familienbande so sein, wie sie sind und respektiert diese.
Klar ist dies nicht immer leicht – und es gibt auch Momente da gelingt uns dies nicht immer. Aber genau in diesen Momenten erinnern wir uns an unsere Vereinbarung. Meist macht dann einer von uns einen Schritt zurück und gibt der Situation die Luft, die sie gerade braucht.
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