Ich habe Blutdruck…

…und das seit gestern Abend!

Grund dafür ist die letzte Ausstrahlung von #hartaberfair zum Thema – „Nieder-mit-den-Ampelmännchen – Deutschland im Geschlechterwahn„.

Ich gebe zwar zu, dass es mir persönlich ziemlich egal ist, ob es ein Ampelmann oder eine Ampelfrau ist, die mir sagt wann ich die Straße überqueren muss, aber das Thema „Gleichstellung“ im Sendungstitel an so einer Spitze der geschlechtlichen Gleichstellung zu betiteln lässt schon weit blicken bezüglich der Meinung und Vorurteile der agierenden Redakteure_innen!

Ja, ich denke auch, dass es weit wichtigere Dinge gibt, als über Ampelmännchen und Unisextoiletten zu diskutieren.

Der Grund dafür?

Wir sind noch so weit weg von Gleichberechtigung, dass es hier einfach noch viele große, wichtige Baustellen gibt (bevor wie uns mit den kleinen beschäftigen sollten).

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Gleiche Karrierechancen für Frauen und Männer:

Als Beispiel hierfür ein Blick auf das Thema Frauen in Führungspositionen:

In Deutschland sind Frauen in Führungspositionen seltener als im EU-Durchschnitt. Das gilt auch für Länder wie Dänemark und die Niederlande, bei denen oft von einer besseren Gleichstellung ausgegangen wird. Im EU-Durchschnitt war 2012 jede dritte Führungskraft (33%) weiblich. Bislang gibt es nur ein EU-Land, in dem das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in Führungspositionen fast ausgeglichen ist: Das ist Lettland, wo 2012 bereits 45% der Leitungsposten in weiblicher Hand lagen. In Frankreich betrug der Frauenanteil 40 %, in Slowenien, Litauen und Ungarn jeweils 39 %.“ (Quelle: Bericht des statistischen Bundesamtes)

 

D.h. also, wenn Frauen die gleichen Chancen haben ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch eher eine berufliche Führungsposition anstreben wesentlich höher. Das wiederum belegt gleichzeitig die oft genannte These (so auch von Frau Kelle bei Hart aber Fair vorgetragen), dass Frauen weniger Biss und Durchsetzungsvermögen im Beruf hätten.

Ein Mittel zur Verbesserung der Karrierechance ist die „Frauenquote“, die es neben Deutschland bereits in vielen anderen europäischen Ländern (hier bereits verpflichtend) gibt. Warum die meisten Argumente gegen die Quote falsch sind ist in einem „Welt“ Artikel gut zusammengefasst.

Gleiches Gehalt bei gleicher Leistung:

Frauen in Deutschland bekommen im Durchschnitt 22 weniger Gehalt als gleichwertig qualifizierte Männer.
22%!!! Das bedeutet aktuell, dass Frauen im Durchschnitt 79 Tage quasi ohne Bezahlung arbeiten, bevor sie das gleiche verdienen, wie ein Mann in der gleichen Position (Quelle: equalpayday.de)
Das dies nicht fair ist, darüber brauchen wir denke ich nicht diskutieren.

 

Jede Arbeit sollte Wertschätzung erfahren!

Erzieher_innen verdienen weit weniger als Lehrer_innen. Der Grund dafür ist mir schleierhaft! Denn die Bildungs- Erziehungsaufgaben, die hier erfüllt werden haben in meinen Augen den gleichen Stellenwert und sollten auch genauso bezahlt werden!
Somit erhalten Erzieher_innen weniger Anerkennung und Wertschätzung für das, was sie tun. Und das ist falsch. Das sich diese Misere in vielen Bereichen der weiblich besetzten Themengebiete weiterspielt, darüber hat Sarah auch von einigen Tagen auf Mama Lifestyle geblogged.Dieses Thema spiegelt sich leider noch in vielen, weiteren gerade primär weiblich besetzten Berufsgruppen wieder.

Folie eines Votrags des Stuttgarter Wissensforums 2014

Folie eines Votrags des Stuttgarter Wissensforums 2014

 

Nachdem ich Hart aber Fair gesehen habe ist es mir persönlich immer noch egal, wie das Ampelmännchen aussieht. Dennoch kann ich an den vorgetragen Argumenten bezüglich der Prägung der Sprache in unserem Denken verstehen, warum auch diese Themen von einigen, wenigen verfochten werden. Denn der Kern der Gleichstellung liegt sehr tief vergraben in unserem täglichen, unbewussten Handeln.

Wir sollten uns aber nicht daran aufhängen – denn leider bietet dieses als „Klein-Klein“ propagierte Handeln viel Spielraum für Hohn und Spott. Dieser führt leider oftmals zu falscher, medialer Aufmerksamkeit und einem Rütteln an der Wichtigkeit des Themas Gleichstellung. Und das sollte nicht passieren!

Es gibt noch viel zu tun – fangen wir am besten mit den größten Baustellen an.

 

Liebe Gruß

Eure Andrea

 

 

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4 Kommentare

  1. Ich bin ganz deiner Meinung. Ich habe diese Debatte bei Hart aber Fair leider, oder Gott sei Dank nicht verfolgt, aber solange sich nicht etwas grundlegendes ändert, können auch die kleinen Baustellen nicht geschlossen werden!

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  2. Ich habe die Sendung auch gesehen und mich furchtbar geärgert. In erster Linie darüber, dass ausschließlich Menschen eingeladen wurden, die von der Realität nix wissen wollen. Da behauptet ein (mir ansonsten sehr sympatischer) Kubicki, der Unterschied in der Bezahlung zwischen Mänenrn und Frauen existiere nicht während Tomalla sich darauf einschiesst, ihr Leben lang nur Komplimente gehört zu haben. Wer sich sexuell belästigt fühlt, sei quasi selber schuld. Und der furchtbare Moderator versucht provokativ mit überspitzt formulierten Thesen einen langhaarigen, unsicher wirkenden Frauenrechtler aus der Reserve ins nächste Fettnäpfchen zu locken. Es ist genau so wie du sagst: Es gibt noch viel zu tun. Die wahren Probleme zu umschiffen und die Debatte ins lächerliche zu ziehen, bringt keinen weiter. Zum Glück gibt’s noch einige Menschen in dieser wunderbaren Welt, die die Dinge beim Namen nennen, Denkanstöße bieten, Lösungsvorschläge entwickeln und somit etwas Konstruktives zur Debatte beitragen so wie du, vielen Dank dafür!

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    • Danke meine Liebe. Das ist ein wunderbares Kompliment.

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  3. Danke für diesen Artikel. Die Ampelmämmchen Debatte spielt doch nur wieder denjenigen in die Hände, die sich über Gleichstellung lustig machen.
    Und wie ernst das Thema sexuelle Belästigung ist, wissen wir nicht erst seit der #Aufschrei. Ich fasse es nicht, wie sich jemand hinsetzen kann und den Eindruck vermittelt, daß sexuelle Belästigung quasi nicht existent ist!

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