Dank des TV-Tipps der lieben Christine von Mama arbeitet sah ich letzte Woche einen Beitrag im ZDF der Sendung 37 Grad mit dem Titel: Einsame Spitze – Superfrauen zwischen Kindern und Karriere.
In diesem zeigt das ZDF Ausschnitte aus dem Leben von drei Frauen, die es beruflich bis an die Spitze geschafft haben. Ob als Personalleiterin eines großen Unternehmens, Geschäftsführerin eines großen Internet-Startups oder Abteilungsleiterin in der männlichen Domäne der Bundeswehr.
Alle drei Frauen haben Kinder und vereinbaren Familie und Beruf auf unterschiedliche Art und Weise. Auch das Alter der Kinder variiert zwischen 1 und 16 Jahren.
Eines haben alle drei Frauen aber gemein: Sie haben alle Partner, die sich zu gleichen Teilen (oder sogar mehr) in den Haushalt und die Kinderbetreuung mit einbringen.
Die von mir hoch geschätzte Henriette von Super Mom Berlin fragte darauf hin in ihrem Blog, warum Karriere immer mit Positionen wie der Geschäftsführung oder ähnlichem besetzt sind? Ist eine ganz normale Festanstellung als Sachbearbeiterin, Projektmanagerin und Co. ohne Ambitionen nach mehr nicht auch eine Karriere? Und was bedeutet das Wort Karriere eigentlich?
Eigentlich bedeutet Karriere doch nichts anders als berufliche Laufbahn (Quelle wikipedia) – folglich ist eine Anstellung als Sachbearbeiterin und Co. doch genauso eine Karriere wie die einer Geschäftsführerin. Warum sehen wir dies dann nicht so?
Meine (vielleicht provokante) Meinung dazu:
Weil wir – also unsere Gesellschaft und dazu gehören auch wir Mütter – es doch selbst gar nicht als solches ansehen. Und das zu unrecht wie ich finde!
Ein von mir hochgeschätzer Ex-Kollege sagte einmal zu mir „Deine 3 Kinder sind doch genauso ein Teil deiner Karriere wie das, was Du hier im Beruf leistest“
Auch wenn ich es damals nicht hören wollte, da ich gerade selbst beruflich etwas gefrustet war – so hat er dennoch damit Recht!
Ich selbst stand mir nur im Weg, dies zu erkennen und für mich selbst anzuerkennen.
Denn:
Sage ich als 3fach Mama, dass ich berufstätig bin, ernte ich ohnehin schon häufig genug Kritik aus meinem Umfeld dafür.
Äußere ich darüber hinaus auch noch, dass ich den Wunsch habe, mich beruflich (und das kann sowohl inhaltlich wie hierarchisch sein) weiterentwickeln möchte, wird mir in der Regel Egoismus gepaart mit der Frage: „Warum hast Du dann 3 Kinder bekommen“ attestiert.
Die Folge: Der Wunsch mich beruflich weiterzuentwickeln bringt (aus meiner Erfahrung) jede Menge gesellschaftlichen Gegenwind mit sich.
Die Frage die sich daraus stellt – wo müssen wir damit anfangen, dass sich dies ändert?
Ich denke bei uns selbst!
Wir müssen zum einen aufhören uns selbst klein zu fühlen!
Wir müssen selbst und bewusst sagen: Ja, ich trage Verantwortung für meine Familie – als Angestellte, Geschäftsfrau und Co. und als Mutter. Denn ich kann und will beides!
Und wenn wir das so fühlen auch: „Ja und ich möchte mich auch beruflich in Zukunft weiterentwickeln. Weil es mich glücklich macht! Und als glückliche Frau bin ich auch eine glückliche Mutter mit glücklichen Kindern!“
Wenn wir dieses Denken verinnerlichen und stolz vor uns her tragen – dann kann uns in meinen Augen kaum noch jemand etwas anhaben. Die Angriffsfläche wird kleiner – und selbstbewusste Menschen werden in der Regel auch weniger kritisiert, als die, die mit ihrem eigenen Handeln nicht im Reinen sind!
Genau das habe ich auch aus dem Beitrag im ZDF für mich mitgenommen:
Keine der Frauen hat gesagt: „Ich weiss gar nicht, ob das so das Richtige ist. Glaubt ihr ich bin eine schlechte Mutter?“
Sie waren selbstbewusst. Beruflich wie privat! Sie wussten was sie wert sind und haben genau diese Werte auch ihren Kindern vor gelebt.
Und mit diesem Denken und Fühlen schaffen wir Frauen es auch bis ganz nach Oben, wenn wir es wollen!
Mich hat dieser Beitrag inspiriert!
Wenn ich mir meiner eigenen Leistung und meinem eigenen Können als Geschäftsfrau und auch als Mutter mir „selbst bewusst bin“, dann geht auch die Gesellschaft mit mir bewusst und voller Respekt um.
Denn was wir da leisten als Eltern (und ich sage hier ganz bewusst Eltern) – das sollte uns doch stolz machen! Wir geben täglich unser Bestes! Ob als Hausfrau, Teilzeit- oder Vollzeitangestellte.
Wenn wir das für uns verinnerlichen – dann kann uns keiner etwas anhaben!
Oder wie seht ihr das?
Lieber Gruß
Eure Andrea – Working Mom
Liebe Andrea,
ich habe die Sendung leider verschlafen – freue mich aber um so mehr, dass zumindest mein „Programmhinweis“ Früchte getragen hat. 🙂
Selbstbewusst und, was die Kinder betrifft, frei von Zweifeln – na gut, möglichst frei von Zweifeln – sein Berufsleben anzugehen, ist sicher ein wichtiger Teil von Erfolg im Beruf. Ich z.B. hatte nie ein schlechtes Gewissen, weil ich arbeiten ging und eine Karriere hatte.
Ich glaube nur, und das nicht nur aufgrund meiner aktuellen Situation, dass eine gute Einstellung seitens der berufstätigen Mutter maximal die halbe Miete ist. Die Gesellschaft und die Firmen müssten halt auch bereit sein, von alten Vorurteilen abzurücken („Eigentlich wären die meisten Mütter lieber gern zuhause, wollen nur halbtags arbeiten, fehlen eh ständig wegen kranker Kinder…“) und Mütter einzustellen. Sogar Alleinerziehende wie mich. Und drum denke ich, wir kommen nicht darum hin, Hilfe vom Gesetzgeber in Form von Quoten einzufordern.
Viele Grüsse, Christine
Danke für diesen Artikel.
Ja, Kinder sind Teil einer Karriere.
Ich selbst bin schon Mutter von 2 Teenagern und zeitweise auch berufstätig.
Rückblickend sehe ich auch das Muttersein als Teil meiner Karriere. Ich sehe meine Kinder an und weiß: Ich habe mein bestes gegeben und ich habe es gut gemacht.
Auch ich sah das nicht immer so. Die Zeiten wo ich „nur“ zu Hause war, haben sehr an meinem Selbstbewusstsein gekratzt.
Ein sehr junger Kollege sagte in einem Job einmal zu mir: „Weißt du, ich bewundere dich, du hast Kinder, ein Haus und einen Garten und hier arbeitest du 20 Stunden ohne dir eine Pause zu gönnen. Eigentlich leisten Mütter in den 20 Stunden oft mehr, als andere Angestellte in 30 Stunden.“
Das hat mich damals sehr nachdenklich gemacht.
Karriere ist eine ganz persönliche Sache. Es gilt den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.
Meine Tochter ermutige ich jetzt schon dazu, sich später einmal kreative Lösungen für sich selbst und ihre Familie zu suchen.
Liebe Grüße,
Ilse