Die aktuelle Ausgabe der Brigitte Mom beschäftigt sich ausgiebig mit dem Thema „Berufstätige Mütter“ und die ersten Headline die sich sofort in meinen Kopf und mein Herz gebrannt hat ist auf Seite 44: „Wie man´s macht, macht man´s falsch?“
Auf Seite 49 fand ich allerdings die ermutigende Zahl:
„91% der Kinder von berufstätigen Müttern sind froh, dass ihre Mutter eine Arbeit hat“
(Quelle „Geolino“ Kinderwerte Monitor)
Das wiederum fand ich eine sehr ermutigende Zahl die mich auf die Idee brachte mal meinen großen 7- jährigen Sohn zu diesem Thema genau zu befragen.
Klar reden wir immer wieder über meinen Job – er weiß was ich beruflich mache und warum. Dennoch war ich neugierig, ob es da noch mehr gibt, dass er mir bis dato noch nicht gesagt hatte.
Auf die Frage wie er es findet, dass ich Arbeiten gehe kam die kurze Antwort:
„Gut. „
(Jungs sind in der Regel bekannt für klare, knappe Antworten. Auch wenn mein Großer sonst eher Sabbelwasser getrunken hat.)
Auch die Frage ob ihm klar wäre warum ich arbeiten gehe, gab es eine klare Antwort:
„Ja Mama – weil Du Geld verdienen musst. Damit wir Essen kaufen können und Urlaub machen können und so.“
Auf die Frage wie er es denn findet nach der Schule in den Hort zu gehen gab er die ehrliche Antwort:
„Weißt Du Mama – manchmal gehe ich sehr gerne in den Hort und an manchen Tagen würde ich nach der Schule auch gerne nach Hause geben.“
Wir haben dann darüber gesprochen, dass auch ich Tage habe, an denen ich nicht gerne in die Arbeit gehe. Das dies leider manchmal so ist.
Aber dass ich, wann immer es mir möglich ist versuche diesem Wunsch nachzukommen, wenn er mal nach der Schule lieber nach Hause kommt. An solchen Tagen bin ich immer froh, dass ich die Option des Homeoffice habe, die es mir Möglich macht hin und wieder auch diesem Wunsch des Großen flexibel nachkommen zu können.
Im Großen und Ganzen war ich aber überrascht wie klar und strukturiert er das Ganze sieht. Davon können wir Erwachsene uns denke ich eine Scheibe von abschneiden, wenn wir unsere Meinungen zum Thema „Berufstätige Mütter“ äußern.
Denn die Entscheidung ob, wie und wie viel Familien arbeiten gehen hat immer einen guten Grund!
Dieser Grund kann monetär, familiär, beruflich oder privat getrieben sein. Jedoch sicherlich nicht gedankenlos oder ohne dem Abwägen der verschiedenen Optionen, sofern welche vorhanden sind.
Warum also machen wir uns gegenseitig so oft so Vorwürfe, verurteilen uns gegenseitig und machen das „andere“ Lebensmodel schlecht?
Die Antwort dazu fand ich auf Seite 52. Ein Interview mit Friederike Otto – Diplompädagogin und wissenschaftliche Leiterin des Forschungsverbundes Familiengesundheit an der Medizinischen Hochschule Hannover.
Sie sagt: „Hinter der Intoleranz fremder Lebensmodelle steckt bei Frauen in der Regel eigene Unsicherheit. Aus der Angst heraus selbst etwas falsch zu machen bestärken wir unser eigenes Ego, in dem wir das Lebensmodell der anderen Mütter hinterfragen und schlechtmachen.“
Sollte das echt der Grund sein für die immer wieder aufkeimenden „Mommy-Wars“ die besonders in den anonymen Foren des WorldWideWebs betrieben werden sollten wir uns echt schämen liebe Damen!
Denn das ist doch sicherlich nichts, was wir unseren Kindern vorleben wollen?
Wenn Du Angst hast etwas selbst nicht gut zu machen, mache das des Anderen so lange schlecht, bis Du Dich besser fühlst!?
Ich bin mir auch nicht immer sicher, ob ich alles Richtig mache! Aber wenn es um meine Kinder – mein Leben – geht, dann gebe ich immer mein Bestes! Manchmal reicht es nicht – und manchmal schieße ich übers Ziel hinaus. Und oft tue ich zum Glück genau das Richtige für mich und meine Kinder – meine Familie.
Ich bin mir sicher jede Mutter versucht Ihr Bestes zu geben – daher sollten wir sie auch bestärken und nicht kritisieren!
Daher wünsche ich Euch einen tollen Start in die Woche und will Euch sagen:
Ihr seid toll! Und egal wie Euer Weg mit den Kindern aussieht – ich bin mir sicher es ist für Euch der richtige Weg! Denn es ist EUER!
Lieber Gruß
Andrea
Liebe Andrea,
Du sprichst mir aus der Seele! Ein ähnliches Statement habe ich auf meinem Blog auch schon gegeben. Anstatt sich anzufeinden, sollte man seine Kräfte zusammenraufen und sich gegenseitig helfen oder Mut machen.
Wir haben doch alle unsere Zweifel und Unsicherheiten, und fragen uns, ob denn alles richtig ist oder wie wir es besser machen könnten.
Unsere Kinder sind manchmal doch die besseren Diplomaten;-)
Liebe Grüsse
Sam
Die Zeitschrift muss ich mir nun wohl auch kaufen.
Schön zu hören, dass das auch für Kinder kein Problem ist. Entspricht auch meinem Gefühl, auch wenn meine Tochter noch klein ist und das nicht so sagen kann. Sie wächst damit auf, dass es selbstverständlich ist, dass ich und ihr Papa arbeiten gehen und offenbar ist sie in der Fremdbetreuung auch glücklich.
Grad heute las ich einen Artikel in der Zeit über die berufstätigen Frauen in Frankreich und wie sehr die Kinder darunter leiden. Ich denke, da kommt es sehr auf diverse Faktoren an – wie ist die Bindung generell zwischen Eltern und Kind, wie gut ist die Fremdbetreuung, wie viel Zeit hat man dennoch mit dem Kind usw.
Und gegenseitige Vorwürfe unter Müttern… ich bin es so leid. Es ist wie du sagst, jeder hat sich seine Gedanken gemacht und den für sich richtigen Weg gewählt.
So ein toller Post! Was mir besonders gefällt: „Manchmal reicht es nicht – und manchmal schieße ich übers Ziel hinaus. Und oft tue ich zum Glück genau das Richtige für mich und meine Kinder – meine Familie.“
LG
MamaOTR
Das Zitat von S. 57 geht ja noch weiter, soweit ich mich erinnere „damit wir schöne Sachen kaufen können.“ Und das haben die Kinder sicherlich von den Eltern, oder haben die sich das ausgedacht? Erst, wenn die Kinder sagen „Ich bin froh, dass meine Mutter eine Arbeit hat, weil sie dann glücklicher ist (es ihr gut geht, die Arbeit ihr Spaß macht, random)“, ist für mich ein bedeutender Schritt getan. Ich finde es traurig, wie sehr unsere Kinder Kinder unserer Zeit werden müssen, weil Konsum in unserem Leben so eine große Rolle spielt.
Lieben Gruß aus Berlin von Maria
Danke Andrea für diesen schönen Text! Wir Mamas sollten uns tatsächlich immer mehr stärken und unterstützen, statt uns zu kritisieren oder durch unfaire Kommentare zu entmutigen.
Schön dass Du es so positiv formulierst!
Viele Grüße, Dominika