Rechtmachen, Selbermachen und Verlorengehen?!?

In den letzten zwei Tagen fanden zwei sehr ehrliche Texte ihren Weg ins Netz.

Im Artikel von Alu antwortet sie auf die Frage mit „Wie machst Du das alles“ mit „Ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung“ und auch sonst spricht mir Alu mit ihrem Text in vielen Punkten aus der Seele.
Unter dem Titel – „Willkommen im Funktionsmodus“ schreibt Zweifachmama darüber, dass sie das Gefühlt hat, ständig funktionieren zu müssen. Als Mutter, Tochter, Mitarbeiterin und Ehefrau – und hier immer wieder an Grenzen stößt.

Anfang letzten Jahres bloggte ich ebenfalls genau über die von Zweifachmama benannte Miesere. Doch in meinen Augen liegt der Kern des Problems oftmals woanders! Wir Frauen versuchen es ständig allen Rechtzumachen!

 

Mein Schwager berichtet mir vor einigen Tagen von einer spannenden Entdeckung.

Aktuell laufen auf KIKA die Reality-Serien Mädchen-WG und Jungs-WG.

Hier haben jeweils 5 Jungs und 5 Mädchen einen Monat die Möglichkeit gemeinsam, ohne Eltern in einer WG zu leben. Sie sind für alles selbst zuständig. Einkaufen, Kochen, Putzen und Co.
Das Spannende. Die Mädchen versumpfen einige Tage bis das Haus sehr chaotisch ist und fangen dann an zu putzen und aufzuräumen.
Die Jungs hingegen machen sich dann auf die Suche nach einer Putzfrau, als die Badewanne bis obenhin voll ist mit dreckigem Geschirr. Damit sie den Haushalt nicht alleine machen müssen sind sie bereit einen Teil ihres eng bemessenen Budgets zu opfern.

 

Die spannende Fragen hinter dieser Entdeckung.

Warum kommen die Mädchen nicht auf die Idee sich bezahlte Hilfe zu holen? Und ist diese Serie nicht eine Synonym dafür, dass wir Frauen oftmals der Meinung sind Probleme eher selbst meistern zu müssen?

Ich habe eine Freundin, die jeden Mittwoch Nachmittag frei hat. Einfach so! Ohne dabei einen wichtigen Termin zu haben. An diesem Tag sind ihre Kinder bei der Oma. Ich gebe zu, anfänglich dachte ich: Was soll das denn? Die Kinder weggeben „nur“ damit ich als Mutter frei habe?!?

Heute sehe ich das ganz anders! Meine Freundin hat so Recht! Denn sie kümmert sich den Rest der Woche um die Kinder, die Hunde, den Haushalt und viele andere, wichtige Familienthemen – da ist es nur richtig und wichtig, dass sie auch einmal die Woche ein paar Stunden nur für sich hat.

Aktuell sieht es bei uns so aus, dass mein Mann in Zukunft in einer anderen Stadt arbeiten muss.

D.h. ich wäre unter der Woche mit den Kindern alleine. Bis auf die Organisation meiner Geschäftsreisen wäre das eigentlich auch kein Problem. Und hierfür würde sich auch sicherlich eine tagesindividuelle Lösung finden lassen!
Dennoch möchte ich ab dem Zeitpunkt, wo mein Mann unter der Woche nicht mehr bei uns ist lieber ein Au-Pair einstellen!
Denn ich habe Angst! Angst um meine Kraftquellen – die einfach auch nur begrenzt sind und nicht ewig halten werden. Angst davor, was passieren würde, wenn ich auf einmal ausfallen würde und der Mann nicht da wäre.

Auch wenn ein Au-Pair finanzielle Einschnitte bedeutet, die wir wo anders kompensieren müssen bin ich bereit diesen Weg zu gehen. Denn ich möchte hier auch an mich selbst denken – denn sonst gehe ich in diesem Vereinbarkeitsalltag irgendwann verloren!

 

Was ich damit sagen will?

Ihr lieben, wundervollen Frauen da draußen, die ihr jeden Tag Vereinbarkeit und Nicht-Vereinbarkeit lebt, kämpft und bestreitet.
Vergesst Euch selbst nicht.
Ja – vielleicht könntet ihr das mit dem Haushalt auch noch selbst wuppen. Aber eine Putzfrau_mann würde Euch persönlich dennoch entlasten und Last von den Schulter nehmen auf unserer immer langen To-Do Liste.

Holt Euch Leidensgenossinnen und teilt Euch an einem Nachmittag die Woche die Betreuung der Kids auf. Einmal die Woche nimmt sie die Kids –und einmal ihr. So hat jeder von Euch ein bisschen Zeit für sich selbst. Usw.

Ich gestehe – ich bin hier aktuell sicherlich kein großes Vorbild, denn auch ich habe immer das Gefühl alles selbst machen zu müssen und verfüge weder über eine Putzfrau noch über einen freien Nachmittag.
Aber ich habe in den letzten Monaten bemerkt, dass ich das so auf Dauer nicht mehr will.

Denn ich darf mich selbst im Trubel der Vereinbarkeit nicht vergessen!

 

 

 

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9 Kommentare

  1. Meine Liebe, ist das ein Freud’scher Versprecher, in deinen letzten Zeilen ;-)? Danke, für deinen schönen Text.
    Ich bin sehr, sehr froh, sowohl einen freien Nachmittag zu haben, als auch eine Putzfee und einen Fensterputzer. So lässt es sich leben. MIT Nerven 😉

    Viele Grüße, Nina

    Antworten
    • Vielen Dank liebe Nina! Den Fehler behebe ich gleich. Ich liebe Deinen Blog und Deine Art zu Schreiben. Daher freut mich dein Kompliment noch um so mehr!

      Antworten
  2. Danke für den Artikel. Ich fühle mcih nur bestärkt: für manche Dinge investiere ich lieber Geld und spare es woanders ein. Das hilft ungemein für das seelische Gleichgewicht und die körperinterne Batterie!
    Liebe Grüße
    Suse

    Antworten
  3. Das leidige Vereinbarkeitsproblem… Für mich persönlich sind weder Beruf noch Familie dabei das Thema, sondern „nebenbei“ noch den Haushalt gewuppt zu bekommen. Das ist das, was mich wirklich stresst, und zwar 7 Tage die Woche. Daher versuche ich so viel es geht, abzugeben. Bügel- und Putzfrau entlasten mich unheimlich – und ich empfinde es als Luxus, einmal die Woche beim Heimkommen ein blitzendes Wohnzimmer vorzufinden. Ich weiß das wirklich zu schätzen! Vor allem entkomme ich der Spirale, ständig noch was erledigen zu müssen und kann auch mal ne Stunde am Stück mit den Kindern spielen.
    Als wir ein Au-pair hatten, war sie auch für die Ordnung im Kinderzimmer zuständig – und es war himmlisch! Sie hat dafür max. 20 Minuten/täglich gebraucht, aber genau die haben mir gefehlt. Also, ich wünsche Dir ein klasse Au-pair, dass Dich entlastet – und bald auch mal ein paar freie Stunden, einfach so! LG!

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  4. Liebe Andrea,
    danke für diese Worte! Du hast so recht!
    Ich folge dir schon ziemlich lange auf twitter, Instagram und auch hier und bin jedes Mal wieder fasziniert wir Du es schaffst mich mitzunehmen ♥ Obwohl ich das komplette Gegenteil deiner Vereinbarkeit bin, meine Leitungsposition nach meiner Elternzeit aufgeben werde und gerade einfach glücklich als Hausfrau und Mutter bin, freue ich mich immer wieder von dir und deinen Erlebnissen zu lesen!
    Liebe Grüße
    Bärbel

    P.S. Ich ging fest davon aus, dass ihr ne Putzfrau habt! Wie schaffst du das nur alles?

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    • Danke für deine lieben Worte.
      Ich habe ja einen wirklich tollen Mann an meiner Seite – und damit wir im Haushalt nicht untergehen – das geht nur wenn beide hier gleichwertig anpacken 😉

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  5. Liebe Andrea,

    ich sehe das genauso. Man muss sich auch Auszeiten nehmen und sich eingestehen, dass man selbst gar nicht alles machen muss. Und wem das Geld dafür fehlt, denn ja, es ist schon auch eine Geldfrage, der kann ja vielleicht gemeinsam mit Freunden etwas organisieren. Dieses „Hilfst du mir, helf ich dir“ kann man ruhig nochmal überlegen.

    Liebe Grüße,
    Andrea

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  6. Da hast du so so recht. Werde ich mir nochmal zu Herzen nehmen und im Herbst eine Putzhilfe suchen, wenn ich wieder arbeiten gehe.

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  7. Ja, es hilft für alle ungemein, wenn man sich auch mal Hilfe gönnt 🙂 Denn steigt Mama s Zufriedenheit, ist auch die ganze Familie besser drauf 😉
    Danke für den schönen Text.

    Liebe Grüße
    stephi

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