Frauen im Job: Anette Göttlicher – eine Münchnerin mit dem besonderen Blick
In der Vergangenheit habe ich Euch ja bereits einige tolle „Frauen im Job“ vorgestellt.
Um so mehr freue ich mich heute besonders, Euch Anette Göttlicher vorzustellen zu dürfen.
Eine waschechte Münchnerin die ein unglaubliches Auge hat für den Moment.
Ich durfte ihr ein paar Fragen stellen über das Leben mit Kindern in München und Ihren Job als Fotografin und Autorin.
Liebe Anette, Du hast je bereits einige spannende Stationen hinter Dir. Warst im Verlag, hast mehrere Bücher veröffentlicht…
Wenn Du zurückdenkst, was war dein Berufswunsch als Kind und wie siehst du die Schnittmenge mit deinem heutigen Leben?
Als Kind wollte ich erst Schriftstellerin werden und dann, als mir dämmerte, dass das kein realistischer Brotberuf ist, Lehrerin. Jetzt bin ich Schriftstellerin, Journalistin (der „Brotberuf“ dazu), Fotografin und irgendwie auch Lehrerin, weil ich seit kurzem auch Workshops gebe. Passt. 🙂
Fotografie ist ja ein kreativer Beruf. Dazu muss man ja auch in Stimmung und im Flow sein. Wie verträgt sich dass mit Zeitdruck und dem kleinen Zeitfenster, das wir arbeitenden Mütter oft haben?
Auftragsfotografie ist nicht so kreativ, wie man denkt. Ich betrachte sie eher als Handwerk mit meinem eigenen Stil. Insofern ist das kein Problem. Beim Schreiben war und ist es eines – nicht nur wegen des Flows, der sich nicht auf Knopfdruck einstellt und vor allem bei mir nicht vormittags zwischen 9 und 13 Uhr, sondern vor allem, weil das Leben als Mutter zweier kleiner Kinder zwar sehr schön, aber auch sehr banal ist. Da bleibt keine Zeit für Tagträume, die aber sind für mein Schreiben essenziell. – Deine Tochter kommt jetzt bald in die Schule. Freust Du Dich auf diesen neuen Abschnitt? Was sind hier deine Wünsche und Bedenken. Gerade auch aufgrund der Betreuungssituation in Bayern und insbesondere München?
Ich freue mich darauf, weil ich generell die Veränderung bejahe. Zu viele Jahre Kindergarten sind ja auch langweilig für alle Beteiligten. Die Organisation der Mittagsbetreuung musste ich wie immer selbst in die Hand nehmen, weil ich als Selbständige überall abgelehnt worden bin („Sie brauchen ja keine Betreuung“), aber jetzt habe ich hoffentlich etwas Tolles, Kreatives für meine Tochter. Schade nur, dass Selbständige da ganz klar benachteiligt werden, nur, weil wir keine festen Zeiten haben, zu denen wir ins Büro müssen.
Du bist Münchnerin mit vollem Herzen. Das sieht man auch immer wieder in deinen Bildern. Was macht München für Dich aus?
München und Bayern sind für mich Heimat im besten Sinne. Ich liebe das Schöne und Harmonische, deswegen passt München da gut zu mir. Ich mag auch das Überschaubare, das Dörfliche in den Stadtvierteln, dass die Blumenfrau und der Bäcker mich und meine Kinder mit Namen kennen, dass man sich hier sicher fühlen kann, kurze Wege hat und trotzdem immer wieder neue Details entdecken kann.
Nur ein paar mehr schräge Locations für Fotos wären gut, da haben Berlin und Hamburg auf jeden Fall mehr zu bieten.
Und wo ist München besonders Kinderfreundlich – und wo hat München viel nachholbedarf in Sachen Kinderfreundlichkeit?
München hat unzählige schöne und saubere Spielplätze. Wenn man weiß, wo und wann, ist unglaublich viel für Kinder geboten – Sport, Kultur, Spaß. Vieles auch gratis. Auch die Biergärten sind super mit Kindern, meine beiden sind quasi in den Kieselsteinen unterm Biertisch aufgewachsen. Nachholbedarf sehe ich – nicht münchenspezifisch, eher auf Deutschland bezogen – in der Toleranz der (kinderlosen oder älteren) Mitbürger, da sind z.B. Italien oder die Türkei einfach unschlagbar.
Seid ihr nun neugierig geworden?
Dann kann ich Euch Anettes Facebook-Seite nur ans Herz legen. Oder Ihr holt Euch eines der Bücher von Anette.
Viel Spaß beim Surfen, Lesen und Staunen.
Eure Andrea
Lust auf noch mehr „Frauen im Job“? Dann lest doch meine Beiträge zu: Bea von Tollabox oder Anja von Kampen