Als Paar Gründen – Christina von der SHIFTSCHOOL hats getan
Die herCareer im letzten Jahr war nicht nur einen tolle Messe. Dort habe ich auch ein paar wunderbare, spannende Frauen kennenlernen dürfen. So wie z.B. Christina, die mit ihrem Mann dieses Jahr die SHIFTSCHOOL in Nürnberg gegründet hat – Deutschlands erste Akademie für digitale Transformation. Da ich selbst genau in diesem digitalen Bereich arbeite, war ich besonders neugierig, was Christina und Ihr Mann Tobias im Frankenland planen. Daher freue ich mich besonders, das Christina heute Teil meiner Serie „Frauen im Job“ ist.
CHRISTINA – 3fach Mama – SHIFTSCHOOL Gründerin
Liebe Christina, stell Dich doch kurz vor. Wer du bist? Wie viele Kinder hast Du? Und wie sah Deine berufliche Laufbahn vor der Gründung der Shiftschool aus?
Ich bin Tina, 38, Mama von drei Mädels (9, 9, 2) – und seit letztem Jahr haben mein Mann Tobias und ich mit der Gründung unserer SHIFTSCHOOL noch „Baby No. 4“ in unserem Leben. Uns wird also nicht langweilig… Vor der Gründung der SHIFTSCHOOL habe ich in Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen als Assistentin der Geschäftsleitung gearbeitet und die Bereiche Marketing / CSR verantwortet. Eine tolle und lehrreiche Zeit, die mir viel Spaß gemacht hat und die ich nicht missen möchte. Aber jetzt bin ich sehr glücklich darüber, für mich den nächsten Schritt gegangen zu sein und gemeinsam mit Tobias unseren Traum zu verwirklichen.
Was war für dich der Ausschlag mit Deinem Mann zusammen zu gründen?
Ich kann das gar nicht genau an einer Sache festmachen. Tobias hatte schon länger voller Begeisterung nebenbei an seinem Konzept und seiner Idee von einer „Schule“, die das Thema Digitalisierung in einem neuen Format und mit einem ganz anderen Konzept aufgreift, gearbeitet. Und er hat mich einfach angesteckt mit dem Thema und seiner unglaublichen Leidenschaft. Wir haben viel diskutiert und überlegt, ob das gut gehen kann mit uns beiden als gemeinsamen Gründern. Zum einen scheppert es bei uns auch privat durchaus mal, was bei drei Kindern und einer Patchworkfamilie einfach nicht ausbleibt – zum anderen sind wir in manchen Punkten auch relativ unterschiedlich und haben häufig andere Standpunkte. Nach vielen durchaus auch kritischen Gesprächen mit Freunden und unseren Familien wusste ich trotz aller Bedenken einfach irgendwann, dass es genau das ist, was ich will. Und ich habe es bis jetzt, auch wenn wahrlich nicht immer alles eitel Sonnenschein ist, nicht bereut.
Was macht die Shiftschool?
Die SHIFTSCHOOL ist Deutschlands erste Akademie für digitale Transformation – und wenn man so will eine moderne Schule, auf die Tobias und ich auch selbst gerne gegangen wären. Unsere Teilnehmer setzen sich in einem 18-monatigen berufsbegleitenden Weiterbildungsprogramm mit allen Facetten der Digitalisierung auseinander. Unser Fokus liegt darauf, die Teilnehmer mit den nötigen Skills, dem erforderlichen Mindset und dem passenden Netzwerk auszustatten, um in der neuen digitalen Welt erfolgreich zu sein. Hierzu haben wir ein großes Netzwerk an Mentoren, Trainern, Coaches und Impulsgebern, die mit den Teilnehmern in einer inspirierenden Arbeitsatmosphäre mit großer Leidenschaft und spannenden Methoden in 8 Modulen die unterschiedlichen Aspekte der Digitalisierung und ihre Implikationen für Geschäftsmodelle erarbeiten. Am Ende des Programms stehen noch zwei große Praxisarbeiten an: Zum einen bekommen die Teilnehmer von einem realen Auftraggeber die Aufgabe, sein bestehendes Geschäftsmodell anzugreifen. Zum anderen setzt sich jeder Teilnehmer in einer Digital Maturity Analysis mit dem Digitalisierungsgrad in seinem Unternehmen auseinander. Abgerundet wird das Programm durch Offsite-Termine bei Unternehmen, Webinare mit Impulsgebern aus der Praxis, individuelle Coachings und eine 3-tägige Digital Safari in die Startup-Welt Berlins.
Wie sieht ein „normaler“ Tag bei euch aus?
Grundvoraussetzung für einen „normalen“ Tag: DIE KINDER SIND GESUND – was mit einem Krippenkind immer eine äußerst spannende Angelegenheit ist 😉 Sowieso sind momentan unsere Tage relativ kunterbunt – aber wenn wir einen „normalen“ Tag schaffen, sieht er in etwa so aus: Ich stehe relativ früh auf, um alles für den Tag vorzubereiten und schon ein wenig zu arbeiten – und genieße die Ruhe, bevor um mich herum alles erwacht und der normale Wahnsinn losgeht… Dann gehe ich schon mal ins Büro, während Tobias noch aufräumt, mit Lotte spielt und sie dann in die Krippe bringt. Morgens ist also er derjenige, der sich um Haushalt & Kinder kümmert, was ich prima finde. Wenn wir dann beide im Büro sind, besprechen wir kurz, was an Terminen etc. ansteht – und dann nimmt der Tag seinen Lauf… Irgendwann schaue ich auf die Uhr und kann es meistens nicht fassen, dass es schon wieder so spät ist und ich dringend los muss, um die Kinder abzuholen. Auf dem Weg nach Hause sämtliche „To-Do-Listen“ im Kopf durchgehen, was die nächsten Tage alles ansteht und gebraucht wird. Ärgern, dass diese Listen einfach irgendwie nie nie nie kürzer werden. Dann mit den Kindern einkaufen, Hausaufgaben machen, auf den Spielplatz gehen, Freunde treffen und definitiv täglich kleinere und größere Streits schlichten. Und vor allem mantraartig vor mich hin sprechen: Nerven bewahren, Nerven bewahren, Nerven bewahren – klappt übrigens in der Theorie viel besser als in der Praxis J
Was sind für dich die Vorteile eurer Selbstständigkeit. Was die Nachteile.
Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich viel flexibler und ortsunabhängig arbeiten kann als früher. Ein weiterer Vorteil liegt für mich darin, dass ich gerade jeden Tag unglaublich viel lerne. Die größte Bereicherung für mich ist aber ganz klar, dass wir die Chance haben, mit unserer SHIFTSCHOOL gemeinsam etwas aufbauen und komplett selbst gestalten zu können, an das wir so sehr glauben und in das unsere ganze Energie und Leidenschaft fließt. Auf der anderen Seite hört sich „Gründen“ und „Startup“ ja auch immer irgendwie so aufregend und abenteuerlich an. Am Ende des Tages ist es aber nicht nur Party und flexibles Arbeitsleben, sondern bedeutet vor allem einfach auch viel viel (mäßig spannende operative Kleinkram-) Arbeit und schlaflose Nächte, in welchen man sich fragt, ob und wie das alles klappen soll, was eigentlich passiert, wenn kein Geld mehr da ist und so weiter und so weiter. Und es ist – im Gegensatz zu meinen Jobs früher – eben niemand da, der mir meine Arbeit erledigt, wenn die Kinder krank sind, der sich durch den Finanz- und Steuerdschungel für mich kämpft, der all die lästigen Formulare ausfüllt – die Liste ist lang… Da wir gemeinsam gegründet haben, ist bei uns auch das private und berufliche Leben schwer voneinander zu trennen. Da müssen wir schon sehr aufpassen, dass wir nicht nur noch über die Arbeit sprechen. Vom finanziellen Risiko, das wir mit unserer gemeinsamen Selbstständigkeit haben und der Tatsache, dass eine 5-köpfige Familie davon leben muss, mal ganz zu schweigen. Nichtsdestotrotz ist es am Ende des Tages ganz einfach: Ich habe mich für genau diesen Weg entschieden und bin wirklich unglaublich froh und dankbar, dass ich jetzt die Möglichkeit habe, so zu arbeiten, wie ich es immer wollte.
Wie schaut bei dir „metime“ aus.
Ich glaube, mittlerweile ist „metime“ für mich vor allem einfach Zeit, in der niemand, aber auch wirklich niemand etwas von mir will – was mit drei Kindern und einem Startup in letzter Zeit nicht ganz so häufig vorkommt. Fällt mir ein: einen Mann gibt es da ja auch noch… Dafür kann ich diese Zeit dann aber an den verschiedensten Orten und in den unterschiedlichsten Situationen genießen: alleine im Auto und die Musik voll aufgedreht, nachts auf dem Sofa mit einem guten Buch, morgens um 6 Uhr ganz alleine spazieren gehen, wenn die Stadt langsam aufwacht – und, so banal das auch klingen mag: tatsächlich ganz in Ruhe duschen und mich ohne Hektik im Bad fertig machen. Hätte ich mir vor 10 Jahren als kinderlose freiheitsliebende vor Energie sprühende Endzwanzigerin auch nicht träumen lassen, dass ich mal sowas „langweiliges“ sage 😉 Naja, zwischendurch machen Tobias und ich tatsächlich (gemeinsam oder alleine) auch noch gefühlt „coole“ Sachen, wie zu Konzerten und Partys gehen oder mal ein Wochenende alleine verreisen. Das ist dann natürlich echter Luxus.
Was sind eure Pläne für 2016?
Zunächst freuen wir uns einfach schon sehr darauf, im April mit dem Start unserer Class One live zu zeigen, was die SHIFTSCHOOL auszeichnet und das Programm fest zu etablieren. Was eigentlich erst in einem nächsten Schritt geplant war und jetzt viel schneller kam, als gedacht, ist die Zusammenarbeit mit Unternehmen. Es gibt eine große Nachfrage von Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen, sie mit unserem Know-how und unserem Netzwerk in puncto Digitalisierung und Change zu unterstützen. Das ist sicher eine DER großen spannenden Aufgaben für 2016. Zusätzlich planen wir, weitere Lehrformate zu entwickeln und unsere Standorte auszubauen – hier haben wir natürlich das große Glück, mit den Design Offices und ihren deutschlandweit 8 Standorten den idealen Partner in unserem Netzwerk zu haben. Privat freue ich mich schon auf ein paar Tage Urlaub mit der Familie. Ach ja – und in völlig „unzurechnungsfähigen“ Momenten sprechen Tobias und ich auch immer mal wieder darüber, wie schön es doch eigentlich wäre, noch so einen kleinen Jungen in dem ganzen Hühnerhaufen zu haben… es könnte uns sonst ja am Ende noch langweilig werden.
Vielen Dank liebe Christina für diesen spannenden Einblick. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Euch und der SHIFTSCHOOL weitergeht. Falls auch ihr auf dem Laufenden bleiben wollt, dann schaut doch auf der Facebookseite der SHIFTSCHOOL vorbei.
Und wer Christina persönlich kennenlernen will – dem kann ich die denkst am 23. April in Nürnberg ans Herz legen. Ich werde auch da sein und das erste Mal einen Vortrag halten zum Thema Bloggen, zusammen mit so tollen Bloggern wie dasnuf.de, mama-arbeitet.de, berlinmittemom.de, grossekoepfe.de und viele mehr.