Herzmoment: Mein Sohn der Schauspieler

Herzmoment: Mein Sohn der Schauspieler

Seit einem Jahr besucht unser großer Sohn nun den Schauspielunterricht an einer Kinderschauspielschule in München. Ein Wunsch, den er damals äußerte, nachdem er an einem Theaterprojekt in der Schule teilgenommen hatte. Der Unterricht ist nicht auf das Einüben eines Theaterstückes ausgelegt, sondern auf das Erlernen von Schauspieltechniken und der Adaption dieser in das „echte Kinderleben“.

Der Ansatz hatte uns damals so gut gefallen, dass wir seither unseren Sohn jeden Freitag eine Stunden lang nach München fahren – dort eine Stunde warten, während des Theaterunterrichts – und ihn danach wieder nach Hause fahren.
Ein ganz schöner Aufwand für „nur“ ein Hobby werden viele denken! So dachte ich zu Beginn auch. Doch da es uns wichtig ist, dass unsere Kinder ihre ganz eigene Leidenschaft entwickeln für Dinge außerhalb der Schule, machten wir ihm den Besuch des Schauspielunterrichts möglich.

 

Schauspielunterricht für unseren Großen – es hat sich gelohnt

 

Nachdem die task Schauspielschule München einmal im Jahr einen Theaternachmittag im LEO 17 veranstaltet, für den die Kinder ihre Stücke selbst schreiben und inszenieren, war es gestern Abend so weit. Mein Sohn auf den Bretten die die Welt bedeuten.

task Schauspielschule München

Das Thema des Theaternachmittags „Augenblicke“

 

Bereits das erste Theaterstück traf den Nagel auf den Kopf! „Die Kindheit ist ein Augenblick Gottes“ war der Titel und die Kinder inszenierten in witzigen und eindringlichen Szenen wie oft sie „müssen“ und „sollen“ und „nicht dürfen“. Wie oft wir Erwachsenen die Regeln vorgeben und wie selten sie eigentlich einfach nur „sein“ dürfen.

„Im Land der inneren Kräfte“ erzählt die Geschichte von Emma. Wie es ist an eine neue Schule zu kommen und keine Freunde zu haben. Eine Reise in das Land der inneren Kräfte hilft Emma dabei selbstbewusst zu werden, Mut zu haben und dies auch auszustrahlen. Am Ende dieses Theaterstücks meinte mein Mittlerer : „Es wäre schön, wenn das so einfach wäre“. Dieser Satz hallte bei mir lange nach!

In „Das Zeitbüro“ scheint es ein ganz normaler Büro-Morgen zu werden. Die Mitarbeiter bearbeiten Anträge. Alles geht seinen gewohnten Gang. Doch auf einmal geht nichts mehr! Ein Hacker hat die Zeitkonten gehackt und die Freizeit der Erwachsenen geklaut. Die Kinder wollen gerne spielen – doch die Erwachsenen haben keine Zeit. Die Kinder wollen ein Buch lesen – doch die Erwachsenen haben keine Zeit.
„Wir haben doch keine Zeit, wir haben doch keine Zeit“ schallt es im Chor von der Bühne. Zum Glück schaffen es die Mitarbeiter des Zeitbüros, den Hacker zu überlisten und die Freizeit der Erwachsenen zurückzugewinnen.

Wir bekommen den Spiegel vorgehalten von unseren Kindern, die ihre Gefühle auf der Theaterbühne offenbaren.
Zusammen mit ihren Theaterlehrerinnen zeigen sie uns, was ihnen wichtig ist! Der Augenblick! Zeit!

Auch die weiteren vier Theaterstücke beschäftigen sich mit dem Thema Freundschaft, Mobbing, Glück und Unglück aus der Kinderperspektive und berühren und lassen uns reflektieren.

 

Uns Eltern wird ein Spiegel vorgehalten!

 

Unsere Kinder bitten uns, den Augenblick mehr zu genießen, zu entschleunigen und ihre Bedürfnisse und Ängste nicht aus den Augen zu verlieren. Dies tun sie auf eine ganz besondere Art und Weise, die mich sehr berührt.
Das unser Sohn die Möglichkeit hat, seine Wünsche und Ängste auf diese Art und Weise in einem geschützten Raum mit Freunden zu teilen und vorzutragen, bedeutet mir unglaublich viel.

Der Schauspielunterricht hat ihm geholfen, sich selbst ein Stückchen näher zu kommen. Am Leuchten in seinen Augen kann ich sehen, wie viel ihm das bedeutet. Das Selbstbewusstsein, das mein Sohn während der 20 Minuten auf der Bühne getankt hat ist unbezahlbar.

Dieser Sonntag Nachmittag hat mir einmal mehr bewiesen, wie wichtig es ist, dass unsere Kinder die Chance haben ihre ganz eigene Begeisterung und Leidenschaft zu entwickeln.
Wie wichtig es ist, sie darin zu fördern an sich selbst zu glauben und mutig zu sein – sie dabei aber nicht anzutreiben oder zu überfordern.

Bei unserem großen Sohn ist die Schauspielerei das, was ihm am Herzen liegt und ihn glücklich macht. Dabei muss kein nächster Matthias Schweighöfer aus ihm werden.
Ein glücklicher Junge mit Mut, Selbstvertrauen und innerer Sicherheit reicht uns dabei völlig aus!

 

 

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