Jul 17, 2014 | Vereinbarkeit
Es ist 7.30 Uhr und mein großer Sohn rollt sich langsam aus seinem Bett heraus. Draußen scheint die Sonne und ein spannender Tag wartet auf ihn. Er zieht sich an und geht ins Esszimmer an den gedeckten Küchentisch. Er entscheidet sich für Kakao und Honigbrot und isst dies genüsslich, während ich mit Ihm über Gott und die Welt plaudere.
Ferienzeit und Hortzeit – eine Liebeserklärung in Sachen Vereinbarkeit
Nach dem Frühstück putze er seine Zähne, zieht sich seine Schuhe an und rennt in den Keller, um seine gepackte Schwimmtasche zu holen. Ich packe ihm eine Brotzeit ein mit Äpfeln, Gurken, Broten, etwas zu Trinken und einer Kleinigkeit zu naschen. Er steckt noch seine geliebten Gummi-Bastel-Bänder dazu, die er momentan im Akkord knüpft und mit seinen Freunden tauscht.
In dieser Zeit habe ich den Küchentisch abgeräumt und wir laufen gemeinsam los. Es ist 8.30 Uhr.
Er ist schon total aufgeregt und freut sich auf seinen Tag. Gesten habe ich ihm neues Material für seine Bänder gekauft und er kann es kaum erwarten dieses seinem besten Freund zu zeigen. Zum Abschied bekomme ich eine dicke Umarmung und einen Kuss – und schon zieht er von Dannen – mein großer Sohn.
Hort außerhalb der Schulzeit
Zusammen mit seinen besten Freunden Frühstückt er nochmals, quatscht, lacht und hat jede Menge Spaß dabei. Im Anschluss packen alles ihre mitgebrachten Taschen und machen sich auf den Weg Richtung Freibad. Bei dem guten Wetter, das für heute vorhergesagt ist genau die richtige Beschäftigung.
Die nächsten 6 Stunden verbringt er und seine Kumpels wahlweise im Wasser, auf ihre Decken beim Kartenspielen, Lesen und Co. oder gehen auf die Freifläche zum Fußballspielen.
Nachmittags machen sich die Jungs auf zum Schwimmbadkiosk und kaufen sich ein Eis.
Gegen 15.00 Uhr machen sie sich auf den Heimweg. Müde aber glücklich freuen sie sich auf ihren Nachmittag mit den Eltern.
Also ich ihn um 16.00 Uhr wiedersehe läuft er mich glücklich und freudestrahlend entgegen. Er erzählt mir von seinem tollen Tag. Den Witzen, die er heute von seinen Kumpels gelernt hat und der neuen Sorte Eis, die er entdeckt hat.
Sommerzeit am Nachmittag mit der Familie
Auf dem Heimweg holen wir noch seine kleinen Geschwister aus dem Kindergarten ab, die gerade nur in Unterhosen bekleidet durch den Rasenspränger hüpfen.
Nachdem die Kleinen halbwegs trocken gelegt sind geht es weiter auf dem nach Hause Weg.
Zum Glück der Kinder kommen wir dabei an einer Eisdiele vorbei, die wir nicht ohne für jeden eine Kugel mitzunehmen verlasse können.
Zu Hause angekommen möchte der Große gerne malen. Die beiden Kleinen haben vom Wasser immer noch nicht genug und hüpfen gleich ins Planschbecken. Dort bleiben sie bis es Abendessen gibt.
Beim Abendessen berichten wir uns gegenseitig über unseren Tag. Wir quatschen, Lachen und genießen gemeinsam das Abendessen im Freien.
Gegen 19.30 Uhr machen wir uns auf Richtung Bett. Die Kleinen sind schon sehr müde vom vielen Spielen und Toben und schlafen schnell ein. Mein Großer möchte noch etwas lesen und so kuschel ich mich mit ihm unter seine Bettdecke und lasse mir von meinem Erstklässler vorlesen.
Warum ich Euch das alles schreibe?
Weil ich es leid bin Artikel zu lesen, in denen unsere „armen Kinder“ als Opfer der Vereinbarkeit hingestellt werden. Die ständig nur „Fremdbetreut“ werden müssen und dabei natürlich allesamt unglücklich sind.
Die Kinder, die mit Eltern aufwachsen, die beide berufstätig sind kennen es nicht anders. Sie hinterfragen nicht, ob Mama es vielleicht viel schöner hatte. Sie verbringen jeden Tag mit ihren besten Freunden. Genau wie wir es damals getan haben. Sie gehen in den Ferien baden, in den Zoo oder bleiben auch einfach mal nun „zu Hause im Hort“ und spielen den ganzen Tag.
Ja – auch sie haben Ferien und machen die gleichen Dinge, die wir als Kinder in den Ferien getan haben.
Was bei der Betreuung wirklich wichtig ist!
Wichtig dabei ist, dass die Qualität der Einrichtung in der sie das tun stimmt. D.h. glückliche, motivierte Erzieher/innen, die Spaß an dem haben was sie tun.
Wenn wir also an etwas meckern wollen – dann sollten wir es doch vielleicht lieber an der Bezahlung und Anerkennung des Erzieher Berufs tun – denn hier gibt es in Deutschland noch viel mehr Missstände als an dem Feriengefühl unserer Kinder!
In diesem Sinne wünsche ich Euch und Euren Kindern einen wunderschönen Sommer.
Jun 23, 2014 | Einblicke: Frauen im Job
Heute habe ich wieder einen Beitrag für Euch zum Thema „arbeitende Mütter“.
Diesmal ein Interview mit der von mir hochgeschätzen Béa Beste – die Mutter der „Tollabox“
Viele Frauen heutzutage entdecken ihre neue, berufliche Leidenschaft nach der Geburt ihrer Kinder, die ihnen den Blickwinkel aufs Leben und das Berufsleben verändert.
Deine Tochter ist allerdings schon etwas älter, daher bin ich neugierig- Wie entstand die Idee der Tollabox? Was war der Impuls, der Dich dazu gebracht hat aus dieser Idee eine Unternehmung zu gründen?
In der Tat, meine Tochter habe ich schon im Studium bekommen…. vor 24 Jahren! Danach habe ich zuerst bei SAT.1 und bei der Unternehmensberatung BCG gearbeitet. Erst 2006 habe ich die bilingualen Phorms Kitas und Schulen mitgegründet und 6 Jahre lang geführt. 2011 habe ich mich auf eine weltweite Bildungsexpedition begeben. Ich war in Indien, Australien, Indonesien und den USA unterwegs – auf der Suche nach dem “Lernen der Zukunft”. Ich habe spannende, unglaublich starke Initiativen gesehen, die Lernen für junge Menschen spannend, humorvoll und besonders effektiv machen! Eine australische Stiftung zum Beispiel, Play for Life Australia, bringt riesige Container mit sauberem und sicheren Industriemüll an Schulen in sozial benachteiligten Gebieten, trainiert die Lehrer und lässt die Kinder auf dem Schulhof dem sog. “free discovery play” nachgehen. Die Ergebnisse sind verblüffend, die Kinder verbessern sich in ihren schulischen Leistungen um 30-40%, die Uni Melbourne wertet alles aus. (Mehr dazu hier: https://www.tollabox.de/blog/detailansicht/article/beas-tolla-reise/ )
Ich habe jahrelang erfahren, wie Eltern angesichts von Schulstress ticken. Meine Reise hat mich motiviert, etwas zu entwickeln, was eine neue Lernkultur in die Familien bringt. Denn dort findet ein Großteil des kindlichen Lernens statt! Ich war stark angetrieben von dem Wunsch, ein Produkt zu schaffen, das unabhängig vom Wohnort funktioniert und mehr Leute erreichen kann als ein eine KiTa oder eine Schule. Irgendwann kam ich auf die Idee: Monatsbox mit Bildungsinhalt, der Familien Spaß macht! So ist die TOLLABOX entstanden.
Die Tollabox gibt es mittlerweile bereits in einigen weitern Ländern. In welchen und was sind Deine Erfahrungen mit der „Internationalisierung“ der Tollabox?
So richtig gibt es die Tollabox nur in der Schweiz und in Spanien, wo jeweils ein Unternehmer sitzt und den Vertrieb macht. Wir können aber erst richtig expandieren, wenn wir etwas hier noch etwas etablierter sind.
Was kannst Du Frauen, die den Wunsch haben sich selbstständig zu machen aus deinen eigenen Erfahrungen mit auf den Weg geben?
Das Allerwichtigste war für mich selbst zu realisieren, dass Selbstständig sein frei von Chefs macht, aber nicht von Arbeit. Doch die Arbeit fühlt sich anders an, wenn sie selbstbestimmt ist. Das was ich mir selbst aufhalse, fühlt sich besser und leichter an, als das, was ich aufgetragen bekomme. Insgesamt kann ich sagen, dass Selbständigkeit und Familie eine sehr gute Kombi sind!
Was macht Dir an der Selbstständigkeit am meisten Spaß? Und was am wenigsten?
Spaß: Meiner Leidenschaft nachgehen. Meinen Rhythmus haben: Morgens so lange ausschlafen, wie ich es für richtig halte. Die Menschen selbst aussuchen, mit denen ich arbeite.
Weniger Spaß: Verträge lesen. Beim Jahresabschluss durchblicken. Wenn gespart werden muss: Maßnahmen treffen.
Vielen Dank liebe Béa für dieses Interview und Deine Inspirationen, die Du hier mit uns geteilt hast!
Mein Großer hat die Tollabox (noch weit bevor ich Bea in der wunderbaren Netzwelt kennenlernen durfte) kennen und lieben gelernt! Ein wunderbares Konzept, dass ihm und mirr unglaublich viel Spaß macht!
Lieber Gruß
Eure Andrea
Jun 2, 2014 | Vereinbarkeit
Brigitte Mom / Ausgabe 02/2014
Die aktuelle Ausgabe der Brigitte Mom beschäftigt sich ausgiebig mit dem Thema „Berufstätige Mütter“ und die ersten Headline die sich sofort in meinen Kopf und mein Herz gebrannt hat ist auf Seite 44: „Wie man´s macht, macht man´s falsch?“
Auf Seite 49 fand ich allerdings die ermutigende Zahl:
„91% der Kinder von berufstätigen Müttern sind froh, dass ihre Mutter eine Arbeit hat“
(Quelle „Geolino“ Kinderwerte Monitor)
Das wiederum fand ich eine sehr ermutigende Zahl die mich auf die Idee brachte mal meinen großen 7- jährigen Sohn zu diesem Thema genau zu befragen.
Klar reden wir immer wieder über meinen Job – er weiß was ich beruflich mache und warum. Dennoch war ich neugierig, ob es da noch mehr gibt, dass er mir bis dato noch nicht gesagt hatte.
Auf die Frage wie er es findet, dass ich Arbeiten gehe kam die kurze Antwort:
„Gut. „
(Jungs sind in der Regel bekannt für klare, knappe Antworten. Auch wenn mein Großer sonst eher Sabbelwasser getrunken hat.)
Auch die Frage ob ihm klar wäre warum ich arbeiten gehe, gab es eine klare Antwort:
„Ja Mama – weil Du Geld verdienen musst. Damit wir Essen kaufen können und Urlaub machen können und so.“
Auf die Frage wie er es denn findet nach der Schule in den Hort zu gehen gab er die ehrliche Antwort:
„Weißt Du Mama – manchmal gehe ich sehr gerne in den Hort und an manchen Tagen würde ich nach der Schule auch gerne nach Hause geben.“
Wir haben dann darüber gesprochen, dass auch ich Tage habe, an denen ich nicht gerne in die Arbeit gehe. Das dies leider manchmal so ist.
Aber dass ich, wann immer es mir möglich ist versuche diesem Wunsch nachzukommen, wenn er mal nach der Schule lieber nach Hause kommt. An solchen Tagen bin ich immer froh, dass ich die Option des Homeoffice habe, die es mir Möglich macht hin und wieder auch diesem Wunsch des Großen flexibel nachkommen zu können.
Im Großen und Ganzen war ich aber überrascht wie klar und strukturiert er das Ganze sieht. Davon können wir Erwachsene uns denke ich eine Scheibe von abschneiden, wenn wir unsere Meinungen zum Thema „Berufstätige Mütter“ äußern.
Denn die Entscheidung ob, wie und wie viel Familien arbeiten gehen hat immer einen guten Grund!
Dieser Grund kann monetär, familiär, beruflich oder privat getrieben sein. Jedoch sicherlich nicht gedankenlos oder ohne dem Abwägen der verschiedenen Optionen, sofern welche vorhanden sind.
Warum also machen wir uns gegenseitig so oft so Vorwürfe, verurteilen uns gegenseitig und machen das „andere“ Lebensmodel schlecht?
Die Antwort dazu fand ich auf Seite 52. Ein Interview mit Friederike Otto – Diplompädagogin und wissenschaftliche Leiterin des Forschungsverbundes Familiengesundheit an der Medizinischen Hochschule Hannover.
Sie sagt: „Hinter der Intoleranz fremder Lebensmodelle steckt bei Frauen in der Regel eigene Unsicherheit. Aus der Angst heraus selbst etwas falsch zu machen bestärken wir unser eigenes Ego, in dem wir das Lebensmodell der anderen Mütter hinterfragen und schlechtmachen.“
Sollte das echt der Grund sein für die immer wieder aufkeimenden „Mommy-Wars“ die besonders in den anonymen Foren des WorldWideWebs betrieben werden sollten wir uns echt schämen liebe Damen!
Denn das ist doch sicherlich nichts, was wir unseren Kindern vorleben wollen?
Wenn Du Angst hast etwas selbst nicht gut zu machen, mache das des Anderen so lange schlecht, bis Du Dich besser fühlst!?
Ich bin mir auch nicht immer sicher, ob ich alles Richtig mache! Aber wenn es um meine Kinder – mein Leben – geht, dann gebe ich immer mein Bestes! Manchmal reicht es nicht – und manchmal schieße ich übers Ziel hinaus. Und oft tue ich zum Glück genau das Richtige für mich und meine Kinder – meine Familie.
Ich bin mir sicher jede Mutter versucht Ihr Bestes zu geben – daher sollten wir sie auch bestärken und nicht kritisieren!
Daher wünsche ich Euch einen tollen Start in die Woche und will Euch sagen:
Ihr seid toll! Und egal wie Euer Weg mit den Kindern aussieht – ich bin mir sicher es ist für Euch der richtige Weg! Denn es ist EUER!
Lieber Gruß
Andrea
Mai 12, 2014 | Vereinbarkeit
Vereinbarkeit – in der Mittagspause noch schnell Einkaufen gehen, damit der Nachmittag mit den Kids frei ist
Immer wieder werde ich gefragt wie ich das eigentlich mache – Vollzeitnah Arbeiten mit 3 Kindern?
Ich muss gestehen ich mag diese Frage nicht!
Sie impliziert das es etwas besonderes wäre. Oder etwas, das schwer zu erreichen ist.
Das finde ich aber gar nicht!
Ich bin der „Eins nach dem Anderen“ Typ. Ich mache mir in der Regel kaum Gedanken und Pläne über die Zukunft, da es am Ende irgendwie eh immer anders kommt als geplant.
Wenn ich jetzt genau darüber nachdenke ist es wohl eher so etwas wie meine persönliche Überlebensstrategie – denn sonst wäre ich wohl sehr oft gefrustet, hätte Angst vor dem was da kommen mag oder würde mich Dinge nicht trauen bzw. sie mir zutrauen. (mehr …)
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