Wochenendehe – die ersten 10 Tage

Wochenendehe – die ersten 10 Tage

Heute ist mein Herz schwer. Das erste mal nachdem mein Mann beruflich unter der Woche in einer anderen Stadt arbeitet und wir eine Wochenendehe führen.
Dabei läuft eigentlich alles recht gut. Gerade morgens spielt sich mit unserem Au Pair – das sich wirklich unglaublich toll in unsere Familie einbringt – so etwas wie Routine ein. Und besonders die Nachmittage sind mit einer 3 zu 2 Quote einfach viel entspannter für alle Beteiligten.

Wochenendehe – Wenn da bloß nicht das Vermissen wäre!

Mein Großer, der ohnehin schon immer ein Kopfmensch war hat die Vorteile unseren neuen Lebenssituation recht schnell erkannt und kann die gesamte Situation recht gut begreifen und verstehen. Auch wenn er seinen Vater vermisst merkt er doch, wie viel entspannter dafür unsere Nachmittage sind und er geht in die Wochentage mit der Gewissheit, dass er am Freitag seinen Papa wieder in die Arme schließen kann.

lonely-604086_1280

@pixabay.com

Doch unsere beiden Kleinen sind erfüllt von großem Trennungsschmerz der Wochenendehe! Auch wenn der Mittlere unser Au Pair sofort ins Herz geschlossen hat kann sie das Vermissen nach dem Papa nicht vollständig kompensieren. Ich merke wie es ihm schwerfällt zu verstehen warum sein Papa jetzt weg ist und wo er ist. Viel häufiger als sonst fließen beim meinem ohnehin emotionalsten Kind die Tränen und ihm fehlen die Worte seine Gefühle auszudrücken.

Unsere Jüngste ist auf totalem Konfrontationskurs. Auch wenn Sie am Wochenende mehrfach nach „Ihrer Eva“ fragte als sie nicht da war – so ist sie im Alltag eher distanziert und abweisend zu ihr. Eva ist zwar unglaublich geduldig und verständnisvoll mit ihr – doch auch das beeindruckt die Jüngste nicht.  Auch sie kann diese neue Situation noch nicht richtig begreifen oder einordnen. Im Gegensatz zu ihrem Bruder äußert sich dies in Wut und Trotz. Sie testet ihre Möglichkeiten und ihre ohnehin anspruchsvolle Trotzphase ist somit auf einem neuen Level angekommen.

Wir reden, kuscheln, telefonieren mit dem Papa und versuchen unsere Nachmittag besonders schön zu gestalten. Jeden Abend gibt es „Kinderlieblingsessen“ und das Elternbett ist jede Nacht von mindestens einem Kind belagert. Doch am Ende reicht es aktuell nicht aus, allen Kindern genug Sicherheit, Vertrauen und Verständnis zu geben.

Mich macht das sehr traurig!

In drei Wochen werden wir nun ein Wochenende in Düsseldorf in Papas Wohnung verbringen. Die Kinder sollen sehen, wo ihr Vater unter der Woche ist. Wir hoffen, dass dies die Situation der Wochenendehe für die Kinder greifbarer und verständlicher macht.

Ich bin mir sicher, dass sich mit der Zeit alles einspielen wird, wenn die Kinder in diesem neuen Lebensabschnitt angekommen sind. Doch ich merke jetzt schon, wie dieser Weg  und das Leben mit der Wochenendehe mir sehr viel Kraft abfordert.

Auch mir hilft dann viel kuscheln, Nähe und gemeinsame Zeit. Irgendwie geht es mir da nicht anders als meinen Kindern….

Eure Andrea

 

P.S.: Ich schrieb diesen Text am Dienstag morgen nachdem ich die Kinder in den Kindergarten gebracht hatte. Heute Nachmittag waren wir gemeinsam mit Eva auf dem Oktoberfest und hatten eine wunderschöne Zeit miteinander. Beim Abendessen sagte unsere Jüngste sie hat Eva lieb und beim ins Bett geben gab es sogar einen gute Nacht Kuss für sie.
Meine Gedanken niederzuschreiben tut mir so gut. Es hilft mir oft für mich selbst die Dinge zu ordnen. Heute scheint es sogar meiner Tochter geholfen zu haben. Ein schöner Gedanke!

 

Warum wir uns für ein Au Pair entschieden haben

Warum wir uns für ein Au Pair entschieden haben

Nach einem Rollenwechsel vor zwei Jahren, durch den sich mein Mann verstärkt um die Kinder gekümmert hatte war Mitte des Jahres klar, dass sich diese Situation mit dem neuen Job meines Mannes ändern wird. Somit war auch klar, dass ich Nachmittags und während meiner Geschäftsreisen meinen Mann nicht mehr einplanen kann und wir somit eine andere Lösung finden mussten. Da ich ja hin und wieder (ca. 2 bis 4 mal im Monat) beruflich reisen muss und somit ggf. auch schon morgens um 5.00 Uhr einen Babysitter benötige, entschieden wir uns nach dem Abwägen der verschiedenen Möglichkeiten dazu, die nächsten 12 Monate ein Au Pair in der Mitte unserer Familie aufzunehmen.

Für die Suche nach einem Au Pair für unsere Familie gab es zwei Möglichkeiten:

Die Suche über eine Au Pair Agentur oder eine selbstständigen Suche über eine Internetplattform wie z.B. aupairworld.net

Im ersten Schritt versuchten wir es selbstständig über Aupairworld und fanden auch recht bald eine spanisches, junges Mädchen, dass gerne in der Nähe von München eine neue Familie finden wollte, nachdem sie bereits ein Jahr Au Pair Erfahrung in Berlin gemacht hatte. Nachdem wir alles besprochen hatte, uns sogar persönlich getroffen hatten und sogar schon einen gemeinsamen Starttermin gefunden hatten, sagte uns die junge Dame 2 Wochen vor ihrem ersten Arbeitstag ab. Ich war sehr frustriert und traurig. Dies war Ende April.

Danach entschieden wir uns für die Zusammenarbeit mit einer Agentur und beauftragten nach einer Empfehlung einer Freundin die Agentur GauAupair. Leider hatten wir auch diesmal kein Glück und auch nach 8 Wochen Wartezeit hatten wir noch keinen Au Pair-Vorschlag von der Agentur erhalten. Ein Start im Juni oder Juli scheint ziemlich schlecht zu sein, weil viele Kandidaten zu diesem Zeitpunkt noch in der Schule, Studium und Co. sind.

Daraufhin entschieden wir uns, doch noch mal selbstständig ein Au Pair auf Aupairworld.net zu suchen.
Wir schränkten unsere Suchkriterien auf die Länder, Schweden, USA, Griechenland, Italien und Spanien ein und gaben vor, dass das Au Pair bereits Deutsch sprechen können muss. Daraufhin erhielten wir einige Bewerbungen und schrieben auch selbst einige Kandidatinnen an. Nach ca. 1 Monat und einige Skype-Telefonaten entschieden wir uns für eine junge Dame aus Griechenland und sie sich für uns.

Immer wieder höre ich:
Ich würde keinen fremden Menschen in meinem Haus haben wollen!

Ich, meine Au Pair Familie - zumindest ein Teil

Ich, meine Au Pair Familie – zumindest ein Teil

Da ich in meiner Jugend selbst für ein Jahr als Au Pair in den USA war und auch heute noch immer einen sehr guten Kontakt zu meiner Gastfamilie habe, verbinde ich mit diesem Thema nur positive Erinnerungen. Ich wäre heute nicht die, die ich bin ohne diese so wertvolle Erfahrung in einer mit zuerst fremden Familie. Meine Gastkinder – 4 an der Zahl – waren liebenswert und machten es mir leicht mich als Teil der Familie zu fühlen. Meine Gastmutter ist bis heute meine 2. Mutter und reiste extra zu meiner Hochzeit nach Deutschland.

Unseren Kindern haben wir daher gesagt unser Au Pair wird ihre große Schwester, die in den nächsten Monaten bei uns leben wird. Und genau so wollen wir sie auch in den nächsten Monaten bei uns aufnehmen.
Unsere Kinder sollen Ihr vertrauen, sie in ihr Herz schließen und die Zeit mir ihr geniessen, Ich bin überzeugt davon, dass dies nur dann geht, wenn wir dies als Eltern vorleben.

Die meiste Zeit werde ich in den kommenden 12 Monaten mit unserem Au Pair gemeinsam mit den Kindern verbringen. Nur zu meinen Geschäftsreisen ist sie alleine mit den Kids. Wir  hoffen durch diese Lösung eine beständige und liebevolle Betreuung für unsere Kinder zu bekommen  und den manchmal nicht alle Kindern gerecht werdenden Betreuungsschlüssel am Nachmittag von 1 zu 3 zu entschärfen.

Ob uns das gelingt weiss ich nicht – aber ich werde Euch davon berichten.

Eure Andrea