Aug 8, 2016 | Arbeiten & Berufswelt, Vereinbarkeit
Einige Leserinnen haben es richtig festgestellt – meine Serie „So hab´s ich gemacht“ hat noch ein offenes Ende. Meine Erfahrungen als „Mama mit Karriereambitionen“ ist noch nicht vorbei. Dies will ich heute ändern.
Teil 4 – aus meinem Leben als berufstätige Mutter
Mein Vorgesetzter wollte mich also nicht mehr? Nicht als Mensch – aber als Teammitglied. Meine fordernde, innovative Art wurde mir an diesem Punkt zum Verhängnis. Für mich war dies an Schlag ins Gesicht! Hatte ich mich bis zu diesem Zeitpunkt doch immer zu 110% in meinen Job rein gehängt sollte sich dies nun das erste Mal nicht auszahlen.
Rückblickend weiß ich heute, dass dies mehr eine taktische, als eine persönliche Entscheidung war. Doch schmerzlich war sie dennoch.
So wurde ich in ein anderes Team gesteckt- mit anderen Aufgaben. Was sich am Anfang wie eine Strafversetzung anfühlte, entwickelte sich bald zu einer neuen, tollen Chance. Im Business-Development befasste ich mich mit Themen, die ich bis dato fachlich nur am Rande angeschnitten hatte und entdeckte meine Leidenschaft zur Analyse. Gekoppelt mit meinen konzeptionellen Fähigkeiten stellte ich fest, dass diese neue Stelle, die ich Anfangs gar nicht wollte dennoch ein echter Glücksfall war.
Zudem durfte ich wieder in einem Team arbeiten, das mich voll und ganz integrierte – trotz reduzierter Stundenanzahl. Auch dieses Team war wie das davor primär von Frauen besetzt. Doch die Diversität in diesem Team war weit aus höher also zuvor. Für mich einer der Hauptgründe, warum das Arbeiten in diesem Team so unglaublich viel Spaß machte.
Mein neuer Vorgesetzter war stark ergebnisorientiert. Er setzte klare Ziele und Timings und hielt diese gewissenhaft ein. Mir machte diese Art von Arbeiten unglaublich viel Spaß, denn so hatte ich das Gefühl ausschließlich nach der Qualität meine Arbeit, nicht aber nach der aufgewendeten Zeit beurteilt zu werden.
So entwickelte ich in dieser Zeit nicht nur ein neues Bewegtbildkonzept sondern hatte auch noch die Möglichkeit die komplette Marketing-Jahresplanung für unser Team aufzusetzen.
Als unsere Marketingplanung von unserem Vorgesetzten durchgewunken wurde, wartete ich auf den Impuls und meine Leidenschaft diese auch umzusetzen. Doch es stellte sich nicht ein.
Ich merkte wie ich nicht mehr brannte
Das Feuer – es war weg! Ich wusste, das die Umsetzung meines Konzepts eine Aufgabe war, die reines abarbeiten wäre und Projektmanagement. Dinge, die ich schon über 10 Jahre immer wieder gemacht hatte und mich nicht weiterbringen und herausfordern würden. Ich spürte, dass es Zeit für eine Veränderung war.
Ich fing an Zeitungen und Online-Portale zu scannen nach potentiellen, neuen Jobs.
Ich setzte meinen Fokus hierbei auf lokale Nähe mit dem Ziel nicht mehr als 30 Minuten Fahrzeit für einen Weg zu haben. Für mich fühlten sich Fahrwege zum Job immer als verlorene Arbeitszeit an.
Außerdem beschloss ich, mich auch auf Vollzeitstellen zu bewerben, denn die Auswahl an Teilzeitstellen war einfach mau. Entweder ich könnte meinen neuen Arbeitgeber so sehr für mich begeistern, dass er bereit wäre die Stundenzahl zu reduzieren oder die Arbeitszeit wäre so flexibel, dass ich diese familienkompatibel auch in Vollzeit leisten kann.
Ich bin eine „Mama mit Karriereambitionen“ und genau so beschloss ich das Thema Bewerbung auch selbstbewusst anzugehen.
Ob meine Suche erfolgreich war, und welche Erfahrungen ich dabei gemacht habe, verrate ich Euch in meinem nächsten Beitrag von „So hab´s ich gemacht“, den ich demnächst in meinem Blog veröffentlichen werde.
Dez 8, 2014 | Vereinbarkeit
Heute geht es wie versprochen mit meiner Serie „So habs ich gemacht“ weiter
Wir sind im Juni 2007 – mein Baby ist ein halbes Jahr alt und ich stelle fest – mir fehlt Familienzeit.
Die viele Nacht- Wochenendarbeit die meine Selbstständigkeit mit sich bringt zollt mit Baby auf drastische Weise ihren Tribut.
Wie ein Geschenk des Himmels bekomme ich von einer Agentur, für die ich bereits seit vielen Jahren als freie Mitarbeiterin tätig war die Möglichkeit, ein festes Projekt in Teilzeit (20 Wochenstunden) zu übernehmen.
Glücklich über den Luxus von bezahlten Krankheits- und Urlaubstagen nehme ich dieses Angebot an und gehe wieder in die Festanstellung zurück.
Ich darf einen internationalen Kunden bei der europaweiten Einführung seiner Werbekampagne betreuen. Mein Chef kennt mich schon lange – hat selbst vier Kinder und schenkt mir vollstes Vertrauen.
Mein Erstgeborener feiert seinen ersten Geburtstag, wir wohnen in einem schönen Haus in einem wunderschönen Ortsteil in München. Eigentlich könnte alles perfekt sein! Doch das erste Jahr des Elternseins hat Spuren hinterlassen in meiner Ehe über die wir immer wieder unschön stolpern.
Auf einmal kann keiner von uns einfach mehr machen was er will, sondern jeder Termin muss besprochen und abstimmt sein. Eine Kollegin in der Agentur, die bereits viele Jahr verheiratet ist und zwei pubertierende Söhne hat erzählt mir von ihrem Paar-Coaching, das
sie vor vielen Jahren mit ihrem Mann gemacht hat. So entscheiden mein Mann und ich auch diesen Schritt zu gehen um gemeinsam neue Lösungswege für unsere Konflikte zu finden. Eine Entscheidung und Hilfe, von der wir bis heute profitieren!
Parallel stelle ich fest, das die Tagesmutter, die selbst 3 Kinder hat und dadurch immer wieder krankheitsbedingt ausfällt auf Dauer nicht mehr die richtige Lösung bei meiner Festanstellung für uns ist. In unserer Nachbarschaft eröffnet zeitgleich eine neue Krippe in einem unglaublich tollen, umgebauten 2 Familienhaus.
Wir entschließen uns unseren Sohn dort anzumelden.
An diese Zeit erinnere ich mich heute noch so gerne zurück. Die Einrichtung und die Erzieher waren einfach nur zauberhaft. Sie arbeiteten nach der Reggio-Pädagogik, die mit den Stärken und nicht gegen die Schwächen der Kinder arbeiten. Unser Sohn geht unglaublich gerne in die Einrichtung und liebt seiner Erzieherinnen.
Wir genießen zudem den Austausch mit Eltern aus dem unmittelbaren Umfeld. Einige von Ihnen sind noch heute unsere Freunde, obwohl wir mittlerweile weiter weg gezogen sind.
Irgendwann kommt der Punkt an dem mein Wunsch nach einem zweiten Kind immer größer wird und so entschließen wir uns 2008 dazu ein weiteres Baby zu bekommen.
Leider mussten wir feststellen, dass das mit dem Schwanger werden nicht immer so ein Selbstläufer ist wie bei unserem Großen und es dauert eine Weile bis ich schwanger werde.
Im Winter 2008 stelle ich meine Schwangerschaft fest wir sind überglücklich!
Dann der Schock!
In der 10 Woche muss die Schwangerschaft abgebrochen werden, da sich der Embrio nicht altersgerecht weiterentwickelt hat. Es ist ein Gefühl als wird einem das Herz mit herausgerissen und für einige Wochen fallen wir in ein sehr tiefes, schwarzes Loch!
Zum Glück ist da aber bereits ein wundervolles Kind, dass uns nicht viel Zeit zum Grübeln lässt. Zudem bin ich ein ewiger Optimist und rappel mich nach einigen Wochen wieder auf.
Dennoch sind die Wunden so tief, dass ich beschließe das Thema 2. Baby erst einmal auf Eis zu legen.
Statt dessen beginne ich mich auf dem Arbeitsmarkt umzusehen.
Ich habe das Gefühl, wenn das mit dem Baby nicht klappt, dann gebe ich eben im Job Gas.
Ich habe Glück und finde nach kurzer Suche einen tollen Job in Teilzeit (25 Stunden) als Kampagnen-Managerin in einem Online-Startup. Zu meinem Einstieg in den Job ist das Unternehmen 25 Mitarbeiter groß.
Unsere Zielgruppe ist die „junge Familie“ und ich bin begeistert, dass mein Wissen als Mutter so gefragt ist.
Ich liebe meinen Job und gehe voll darin auf. Dennoch bringe ich aus unserem Urlaub im Herbst ein kleines „Mitbringsel“ unter dem Herzen mit. Ich fühle mich in meinem Job so gesettelt, dass ich das Gefühl habe, ein weiteres Kind wird daran nichts ändern.
Mein zweiter Sohn kommt im späten Frühjahr 2010 zur Welt. Diesmal beschließe ich, 1 Jahr in Elternzeit zu gehen und das erste Jahr mit meinem Baby noch mehr zu genießen. Die Sicherheit der Festanstellung gibt mir die Möglichkeit meinen unruhigen Geist zur Ruhe kommen zu lassen.
Im Mai 2010 melde ich meinen mittlerweile 3 jährigen Großen aus der Krippe ab und wir genießen den Sommer zu dritt in vollen Zügen. Wir hatten Traumwetter und waren gefühlt ständig im Freibad.
Auch wenn der Große jeden Morgen direkt nach dem Aufstehen fragt: „Mama, was machen wir heute“ da er den Rhythmus und das Programm der Kita gewohnt ist sind wir nach einigen Wochen ein eingespieltes Team. Im September 2010 kommt der Große dann in den Kindergarten.
Mit seiner alten Krippe habe ich vor seinem Verlassen bereits den Kita Platz für den Kleinen klar gemacht und somit starte ich im Frühjahr 2011 wieder in den Job.
Ich muss feststellen, dass das Start-Up mittlerweile 100 Mann stark ist und zwei meiner alten Kolleginnen, die direkt aus dem Studium dort in den Job starteten nun einen Monat vor meiner Rückkehr zu meinen Vorgesetzten befördert wurden.
Ich ärgere mich tierisch, dass ich so übergangen wurde! Doch ich muss mir auch selbst zum Vorwurf machen, dass ich nicht oft genug präsent war in meinem Jahr Elternzeit. Hier und da mal Mittagessen mit einer Kollegin. Aber meiner Vorgesetzten und den Geschäftsführern habe ich weder beim Verlassen noch vor meiner Rückkehr in den Job gesagt, was meine beruflichen Zukunftswünsche sind.
So gehe ich also zurück in einen „typischen“ Teilzeitjob, in dem mir eher die „unwichtigeren“ Jobs übergeben werden und mir meine jungen Kolleginnen regelmäßig Informationen nicht zukommen lassen, die Nachmittags in unsere Abteilung getragen werden.
Mein Fazit:
Grundsätzlich wurde mein Mut mich mit einem Kind bei einem neuen Arbeitgeber zu bewerben belohnt. Diesen Schritt würde ich immer wieder machen.
Ich habe trotz meiner Mutterschaft ein neues Terrain betreten und diesen Schritt nie bereut!
Auch das Jahr Elternzeit und unsere exklusive Zeit zu dritt würde ich immer wieder so machen. Ich habe auch noch heute sehr schöne Erinnerungen an diese Zeit!
Was ich heute anders machen würde?
Ich würde bei meinem Verlassen in die Elternzeit mit meiner Vorgesetzten viel detaillierter darüber sprechen wann und wie ich wieder zurück kommen möchte und werde. Welche Schritte ich in der Zukunft spannend finden würde und ob ich auch bereit wäre dafür z.B. mehr Stunden zu arbeiten.
Sicherlich ist dies keine Garantie, dass dies dann auch so eintritt – aber die Chancen übergangen zu werden würden auf jeden Fall minimiert werden.
Meine Reise bei diesem Arbeitgeber geht über 5 Jahre. Auch mein drittes Kind wird während dieser Festanstellung geboren. Doch bis dahin passieren noch viele Dinge, von denen ich Euch in meinem dritten Teil von „So habs ich gemacht“ berichten werde.
Lieber Gruß
Eure Andrea
Aug 14, 2014 | Einblicke: Frauen im Job
In der Vergangenheit habe ich Euch ja bereits einige tolle „Frauen im Job“ vorgestellt.
Um so mehr freue ich mich heute besonders, Euch Anette Göttlicher vorzustellen zu dürfen.
Eine waschechte Münchnerin die ein unglaubliches Auge hat für den Moment.
Ich durfte ihr ein paar Fragen stellen über das Leben mit Kindern in München und Ihren Job als Fotografin und Autorin.
© www.goettlicherfotografieren.de/
Liebe Anette, Du hast je bereits einige spannende Stationen hinter Dir. Warst im Verlag, hast mehrere Bücher veröffentlicht…
Wenn Du zurückdenkst, was war dein Berufswunsch als Kind und wie siehst du die Schnittmenge mit deinem heutigen Leben?
Als Kind wollte ich erst Schriftstellerin werden und dann, als mir dämmerte, dass das kein realistischer Brotberuf ist, Lehrerin. Jetzt bin ich Schriftstellerin, Journalistin (der „Brotberuf“ dazu), Fotografin und irgendwie auch Lehrerin, weil ich seit kurzem auch Workshops gebe. Passt. 🙂
© www.goettlicherfotografieren.de/
Fotografie ist ja ein kreativer Beruf. Dazu muss man ja auch in Stimmung und im Flow sein. Wie verträgt sich dass mit Zeitdruck und dem kleinen Zeitfenster, das wir arbeitenden Mütter oft haben?
Auftragsfotografie ist nicht so kreativ, wie man denkt. Ich betrachte sie eher als Handwerk mit meinem eigenen Stil. Insofern ist das kein Problem. Beim Schreiben war und ist es eines – nicht nur wegen des Flows, der sich nicht auf Knopfdruck einstellt und vor allem bei mir nicht vormittags zwischen 9 und 13 Uhr, sondern vor allem, weil das Leben als Mutter zweier kleiner Kinder zwar sehr schön, aber auch sehr banal ist. Da bleibt keine Zeit für Tagträume, die aber sind für mein Schreiben essenziell. – Deine Tochter kommt jetzt bald in die Schule. Freust Du Dich auf diesen neuen Abschnitt? Was sind hier deine Wünsche und Bedenken. Gerade auch aufgrund der Betreuungssituation in Bayern und insbesondere München?
Ich freue mich darauf, weil ich generell die Veränderung bejahe. Zu viele Jahre Kindergarten sind ja auch langweilig für alle Beteiligten. Die Organisation der Mittagsbetreuung musste ich wie immer selbst in die Hand nehmen, weil ich als Selbständige überall abgelehnt worden bin („Sie brauchen ja keine Betreuung“), aber jetzt habe ich hoffentlich etwas Tolles, Kreatives für meine Tochter. Schade nur, dass Selbständige da ganz klar benachteiligt werden, nur, weil wir keine festen Zeiten haben, zu denen wir ins Büro müssen.
© www.goettlicherfotografieren.de/
Du bist Münchnerin mit vollem Herzen. Das sieht man auch immer wieder in deinen Bildern. Was macht München für Dich aus?
München und Bayern sind für mich Heimat im besten Sinne. Ich liebe das Schöne und Harmonische, deswegen passt München da gut zu mir. Ich mag auch das Überschaubare, das Dörfliche in den Stadtvierteln, dass die Blumenfrau und der Bäcker mich und meine Kinder mit Namen kennen, dass man sich hier sicher fühlen kann, kurze Wege hat und trotzdem immer wieder neue Details entdecken kann.
Nur ein paar mehr schräge Locations für Fotos wären gut, da haben Berlin und Hamburg auf jeden Fall mehr zu bieten.
Und wo ist München besonders Kinderfreundlich – und wo hat München viel nachholbedarf in Sachen Kinderfreundlichkeit?
München hat unzählige schöne und saubere Spielplätze. Wenn man weiß, wo und wann, ist unglaublich viel für Kinder geboten – Sport, Kultur, Spaß. Vieles auch gratis. Auch die Biergärten sind super mit Kindern, meine beiden sind quasi in den Kieselsteinen unterm Biertisch aufgewachsen. Nachholbedarf sehe ich – nicht münchenspezifisch, eher auf Deutschland bezogen – in der Toleranz der (kinderlosen oder älteren) Mitbürger, da sind z.B. Italien oder die Türkei einfach unschlagbar.
Seid ihr nun neugierig geworden?
Dann kann ich Euch Anettes Facebook-Seite nur ans Herz legen. Oder Ihr holt Euch eines der Bücher von Anette.
Viel Spaß beim Surfen, Lesen und Staunen.
Eure Andrea
Lust auf noch mehr „Frauen im Job“? Dann lest doch meine Beiträge zu: Bea von Tollabox oder Anja von Kampen
Apr 21, 2014 | Arbeiten & Berufswelt
Die liebe Janina von Herzmutter.de fragte vor einigen Tagen ob der beruflicher Erfolg von Müttern nicht auch in Zukunft eher die Ausnahme als die Regel bleiben wird?
Im Zuge einer daraus entstandenen Diskussion meinte sie zu mir, dass ich diesbezüglich für sie ein Vorbild wäre.
Ja, ich habe 3 Kinder und einen mich ausfüllenden Job – sowohl zeitlich mit 30 Stunden, als auch inhaltlich mit einem Tätigkeitsfeld, das ich liebe.
Doch: Ich habe weder Personalverantwortung noch bin ich fachliche Leiterin einer Abteilung oder habe einen ähnlichen beruflichen Status, aus dem sich mein beruflicher Erfolg ableiten würde.
Woraus sollte sich also aus meiner beruflichen Tätigkeit Erfolg ableiten können?
Oder anders gefragt:
Wie wird beruflicher Erfolg definiert? (mehr …)
Mrz 31, 2014 | Arbeiten & Berufswelt, Vereinbarkeit
Ich mochte meinen alten Job sehr! Klar, sonst wäre ich dort auch nicht knapp 5 Jahre geblieben.
Ich konnte in Teilzeit arbeiten, hatte im Grunde sehr nette Kollegen. Ich liebte das Produkt, dass wir verkauften und konnte mich darin voll wiederfinden.
Dennoch hatte ich in den letzten 2 Jahren immer wieder das Gefühl „da fehlt irgendwas“.
Irgendwie muss es doch noch weitergehen – und ich stoße hier immer wieder an die gleiche Glasdecke. Oftmals war ich mir nicht sicher, ob ich diese Glasdecke verspürte, weil mir nichts zugetraut wurde als „Teilzeittante“ oder weil meine Vorstellungen einfach eine Nummer zu groß waren.
Mitte 2013 wurde dieses Gefühl immer stärker und mein Frust immer größer.
Da ich schon immer eher ein Mensch der Tat war überlegte ich nicht lange, sondern stellte in allen relevanten Jobportalen Suchfilter ein und scannte von da ab den Markt nach einem neuen Job.
Jobwechsel als Mama – auf zu neuen Ufern
Ich war überrascht, wie viele tolle Möglichkeiten es im Online-Marketing gab (ja ich bin so ne Marketingtante), wobei ich gestehen muss, dass ich auch nach Vollzeitstellen suchte, mit dem Plan meinen potentiellen neuen Arbeitgeber im ersten Gespräch so von mir zu überzeugen, dass er mich auch mit 30 Stunden nehmen würde.
Überraschenderweise ging dieser Plan nach nur 2 Monaten Suche und genau 4 geschriebenen Bewerbungen auf und ich fand einen unglaublich tollen Job, der auch noch 15 Minuten Fahrzeit näher an meinem zu Hause lag. Das bedeutet in Summe 30 Minuten Lebenszeit jeden Tag mehr 🙂
Nun sind es 3 Monate, die ich schon bei meinem neuen Arbeitgeber arbeite. Und es fühlt sich schon so nach beruflicher Heimat an, unglaublich!
Egal ob Kongressbesuch oder Workshop in einer anderen Stadt. Mein Chef investiert in mich und fördert mich und mein Wissen.
Wenn ich eine Idee habe bekomme ich Zeit und Raum diese umzusetzen.
In den letzten 3 Monaten hatte ich nie das Gefühl nur eine „Teilzeitmutti“ zu sein.
Zwar muss ich nun hin und wieder beruflich in den Flieger steigen, und bin dadurch manchmal morgens oder abends nicht zu Hause. Mein Chef versucht aber immer im Rahmen der Möglichkeit mir so viel Vereinbarkeit zu geben, wie möglich.
Er weiss, welche Tage für mich besser sind für Geschäftsreisen und welche schlechter und plant unsere Termine um meine herum.
Wenn eines meiner Kinder krank ist, zum Arzt muss oder ein Termin im Kindergarten ansteht habe ich alle Freiheiten, die ich brauche. Im Gegenzug weiss er, dass auch ich im Rahmen meiner Möglichkeiten für ihn flexibel bin. Ich mache auch abends den Rechner an, wenn Termine anstehen – gehe am Wochenende auf einen Kundentermin mit und versuche auch Abendveranstaltungen möglich zu machen.
Mit diesem gemeinsamen Verständnis auf beiden Seiten geht so vieles, von dem ich selbst nie zu träumen gewagt hätte.
Ein Jobwechsel kann auch viele Verbesserungen bringen
Warum ich Euch dies schreibe? Nicht weil ich angeben möchte damit wie viel Glück ich gehabt habe!
Ich möchte Euch motivieren und Zuversicht schenken. Ich möchte Euch zeigen, dass es da draußen tatsächlich Arbeitgeber gibt, die das mit der Vereinbarkeit verstanden haben.
Die sehen, welchen Gewinn sie als Unternehmen haben, wenn sie uns Frauen ein kleines Stück entgegen kommen.
All diese Zeitungsartikel, die uns immer erklären wollen was alles geht und was nicht.
In letzter Zeit mag ich sie gar nicht mehr lesen.
Es geht so viel, wenn wir uns nur trauen. Wenn wir einfordern, Mut beweisen, unseren Kindern vertrauen, uns engagieren und an uns selbst glauben!
Ich wünsche Euch allen, dass dieses Verständnis in noch viel mehr Unternehmen Fuß fasst und uns Frauen die Möglichkeiten gibt, die wir uns alle wünschen!
Eine Geschichte über meinen gesamten. beruflichen Weg findet ihr hier.
Merken
Merken