Wie Du Dich auf der Wiesn outest, dass du ein Zugreister bist

Wie Du Dich auf der Wiesn outest, dass du ein Zugreister bist

Gestern kam unser Au Pair zu mir und meinte, sie braucht ein Dirndl für die Wiesn. Deshalb müsste Sie jetzt kurz zum Discounter um die Ecke, denn der hätte diese Woche welche im Angebot. Als ich mich aus der Schockstarre gelöst hatte, überzeugte ich sie, dass Trachten vom Discounter absolut keine gute Idee sind. Billig produziert, Stoffe von schlechter Qualität und meist weit ab von dem Look eines echten Dirndls. So verriet ich ihr die Geheimnisse der richtigen Dirndl-Kunde. Damit diese Trachten does and don´ts aber nicht nur ihr vorbehalten bleiben, habe ich hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst, damit nicht jeder gleich erkennt, dass ihr „Zugreiste“ seid.

Trachten do and don´ts für den Oktoberfestbesuch

 

Trachten DOES:

  • Satinkropfketten
  • Traditionelle Schnitte und hochwertige Stoffe. Sorry, aber Dirndl vom Discounter gehen gar nicht! Es kann entweder ein Waschdirndl oder ein Festtagsdirndl sein – das ist euch selbst überlassen. Aber es sollte klassisch und stilvoll sein.
  • Dirndllänge: Knie immer bedeckt! Alles andere wirkt meist billig! Also entweder Midi-Dirndl oder lange Dirndl tragen.
  • Schuhwerk: Schuhe mit einem kleinen Absatz passen perfekt zum knielangen Dirndl. Aber schlichte Ballerinas sind ok. Denn ihr müsst damit ja ggf. auch Tanzen und längere Strecken laufen können.

 

Trachten DON’Ts

  • Dirndl OHNE Bluse
  • Mini Dirndl – wirkt leider billig und würde eine echte Bayerin nie tragen
  • Animalprints auf Dirndls
  • Hüte sind in dieser Saison Out!
  • Falsches Schuhwerk: niemals Turnschuhe oder Wanderschuhe.
  • Schürzen in falscher Länge! Idealerweise endet sie etwa 4 Fingerbreit über dem Rocksaum.
  • Schleife auf der falschen Seite binden. Links – zu haben. Rechts besetzt. Mehr dazu auch hier.
  • Landhausmode – das ist so 80ger

 

Wiesn Outfit Mutter Tochter

 

Dieses Jahr beim Oktoberfest besonders wichtig:

Rucksäcke und große Taschen sind dieses Jahr auf dem Oktoberfest verboten. Lediglich kleine Damenhandtaschen und Gürteltaschen sind erlaubt.
Am Nordeingang des Oktoberfest habt ihr die Möglichkeit mitgebrachte Taschen und Gepäck in Fächern einzusperren.

 

Noch mehr FAQs rund um Euren Oktoberfestbesuch findet ihr auch hier.

 

 

So hab´s ich gemacht – Teil 4

So hab´s ich gemacht – Teil 4

Einige Leserinnen haben es richtig festgestellt – meine Serie „So hab´s ich gemacht“ hat noch ein offenes Ende. Meine Erfahrungen als „Mama mit Karriereambitionen“ ist noch nicht vorbei. Dies will ich heute ändern.

Teil 4 – aus meinem Leben als berufstätige Mutter

Mein Vorgesetzter wollte mich also nicht mehr? Nicht als Mensch – aber als Teammitglied. Meine fordernde, innovative Art wurde mir an diesem Punkt zum Verhängnis. Für mich war dies an Schlag ins Gesicht! Hatte ich mich bis zu diesem Zeitpunkt doch immer zu 110% in meinen Job rein gehängt sollte sich dies nun das erste Mal nicht auszahlen.

Rückblickend weiß ich heute, dass dies mehr eine taktische, als eine persönliche Entscheidung war. Doch schmerzlich war sie dennoch.

So wurde ich in ein anderes Team gesteckt- mit anderen Aufgaben. Was sich am Anfang wie eine Strafversetzung anfühlte, entwickelte sich bald zu einer neuen, tollen Chance. Im Business-Development befasste ich mich mit Themen, die ich bis dato fachlich nur am Rande angeschnitten hatte und entdeckte meine Leidenschaft zur Analyse. Gekoppelt mit meinen konzeptionellen Fähigkeiten stellte ich fest, dass diese neue Stelle, die ich Anfangs gar nicht wollte dennoch ein echter Glücksfall war.

Zudem durfte ich wieder in einem Team arbeiten, das mich voll und ganz integrierte – trotz reduzierter Stundenanzahl. Auch dieses Team war wie das davor primär von Frauen besetzt. Doch die Diversität in diesem Team war weit aus höher also zuvor. Für mich einer der Hauptgründe, warum das Arbeiten in diesem Team so unglaublich viel Spaß machte.

Mein neuer Vorgesetzter war stark ergebnisorientiert. Er setzte klare Ziele und Timings und hielt diese gewissenhaft ein. Mir machte diese Art von Arbeiten unglaublich viel Spaß, denn so hatte ich das Gefühl ausschließlich nach der Qualität meine Arbeit, nicht aber nach der aufgewendeten Zeit beurteilt zu werden.

So entwickelte ich in dieser Zeit nicht nur ein neues Bewegtbildkonzept sondern hatte auch noch die Möglichkeit die komplette Marketing-Jahresplanung für unser Team aufzusetzen.

Als unsere Marketingplanung von unserem Vorgesetzten durchgewunken wurde, wartete ich auf den Impuls und meine Leidenschaft diese auch umzusetzen. Doch es stellte sich nicht ein.

Ich merkte wie ich nicht mehr brannte

Das Feuer – es war weg! Ich wusste, das die Umsetzung meines Konzepts eine Aufgabe war, die reines abarbeiten wäre und Projektmanagement. Dinge, die ich schon über 10 Jahre immer wieder gemacht hatte und mich nicht weiterbringen und herausfordern würden. Ich spürte, dass es Zeit für eine Veränderung war.

Ich fing an Zeitungen und Online-Portale zu scannen nach potentiellen, neuen Jobs.
Ich setzte meinen Fokus hierbei auf lokale Nähe mit dem Ziel nicht mehr als 30 Minuten Fahrzeit für einen Weg zu haben. Für mich fühlten sich Fahrwege zum Job immer als verlorene Arbeitszeit an.
Außerdem beschloss ich, mich auch auf Vollzeitstellen zu bewerben, denn die Auswahl an Teilzeitstellen war einfach mau. Entweder ich könnte meinen neuen Arbeitgeber so sehr für mich begeistern, dass er bereit wäre die Stundenzahl zu reduzieren oder die Arbeitszeit wäre so flexibel, dass ich diese familienkompatibel auch in Vollzeit leisten kann.

Ich bin eine „Mama mit Karriereambitionen“ und genau so beschloss ich das Thema Bewerbung auch selbstbewusst anzugehen.

 

Ob meine Suche erfolgreich war, und welche Erfahrungen ich dabei gemacht habe, verrate ich Euch in meinem nächsten Beitrag von „So hab´s ich gemacht“, den ich demnächst in meinem Blog veröffentlichen werde.

Meine Reise zu mir selbst

Meine Reise zu mir selbst

Es ist Freitagabend. Ich komme gerade von einem wundervollen Abend mit einer Hand voll toller Frauen. Wir haben spannende Gespräche geführt: Über Erziehung, unsere Kinder, Freundschaften und unsere Vereinbarkeitsgeschichten. Ich habe diesen Abend sehr genossen wie lange nicht mehr.

Vor einigen Wochen bin ich 38 Jahre alt geworden. Die große 40 steht kurz bevor. Sie fühlt sich an wie eine Tür, durch die ich bald schreite – und ich fange automatisch an nach Hinten und nach Vorne zu sehen.

Viele Fragen schwirren durch meinen Kopf: Wer bin ich? Wer will ich sein? Was habe ich erreicht? Wo will ich hin? Wie geht es mir? Wirklich? Und wie geht es meiner Familie?

Beim Blick in den Spiegel sehe ich mein Spiegelbild.
Doch, bin ich das wirklich?

Die Frau, die weiß was sie will? Ihren Weg geht? Zielstrebig ist und selbstbewusst?
Seit einigen Wochen habe ich kaum noch Sport gemacht, meist aus Zeitmangel. Außerdem habe ich oft das Gefühl, mir fehle die Kraft. Und je weniger Sport ich mache, desto mehr fehlt mir die Kraft. Ich drehe mich im Kreis.

Kurzum  – ich war nicht mehr bei mir

Also heißt es, nachdenken und Dinge Revue passieren lassen, sich in Gesprächen mit lieben Menschen auszutauschen. In sich hören und zu sich selbst ehrlich sein.
Das braucht Zeit. Zeit, die man als arbeitende Mutter oft gar nicht hat zwischen all den to-do-Listen und Terminen. Und doch hatte ich das Gefühl, dass ich sie mir nehmen muss!

Oft ist die schwerste Aufgabe die, zu sich selbst ehrlich zu sein!

Viele Gedanken sind in dieser Zeit durch meinen Kopf geschwirrt und dabei sind auch einige Ergebnisse herausgekommen. Irgendwie war es fast wie ein Reinemachen in mir selbst.
Einer der Punkte, der Teil meiner Gedankenwelt war ist mein Äußeres-Ich. Die Art und Weise wie ich mich selbst sehe – selbst sehen will. Dabei habe ich viele Fotos aus der Vergangenheit angesehen und festgestellt, dass ich mich selbst dann am besten wiedererkenne, wenn ich einen Kurzhaarschnitt habe.
Klingt das irgendwie komisch? Aber so ist es. Die kurzen Haare spiegeln einfach viel mehr wieder, wie ich bin. Wie ich sein will. Wie ich mich fühle. Also machte ich einen Friseur-Termin und ließ mir meine lang gezüchtete Mähne kurzerhand wieder abschneiden.

 

Kurzhaarschnitt blond

Das Ergebnis ist perfekt. Denn das Ergebnis bin Ich!

Ich hatte Angst vor diesem Schritt. Denn ich hatte meine langen Harre wirklich lange „gezüchtet“ und ein Kurzhaarschnitt ist eine großer Veränderung auf meinem Kopf. Und doch spiegelt er wieder, dass sich auch in meinem Kopf etwas geändert hat.
Svenja schrieb vor einigen Wochen einen Text über das Innen und Aussen, der mich sehr berührt und zum Nachdenken gebracht hat.

Ich habe einen Schritt auf mich zu gemacht. Ein Stück mich selbst wiedergefunden und unter den langen Haaren hervorgebracht. Es fühlt sich gut an. Und richtig. Unglaublich, was so ein paar Haare ausmachen.

Die Strähnen, die während des Friseur-Besuches auf den Boden gefallen sind, sind mir auch gleichzeitig eine Mahnung. Eine Mahnung mich nicht selbst zu vergessen. An mich selbst zu Glauben und mich selbst zu sehen in all dem Wahnsinn, der sich Vereinbarkeit. Denn so sehr ich sie liebe und lebe – so viel Kraft und Zeit kostet sie auch.

Doch ich sollte nie vergessen, dass auch Zeit für mich selbst wichtig ist. Für die Balance. Für den inneren Abgleich und die eigene Zufriedenheit.

Mein Haarschnitt war also irgendwie ein Teil meiner Reise zu mir selbst.

Merken

Merken

Vereinbarkeit – geht bei uns nur zu zweit

Vereinbarkeit – geht bei uns nur zu zweit

Das Vereinbaren, das Jonglieren, das Arbeiten als Mutter – als Eltern. Das geht bei uns zu Hause nur, weil wir beide es wollen und leben. Ganz nach dem Motto: Vereinbarkeit ist Teamarbeit! Dabei bedeutet es nicht, dass wir ein klassisches 50/50 Prinzip der Vereinbarkeit Leben und uns Haus-, Erziehungs- und Erwerbsarbeit gleichermaßen teilen. Denn hierfür fehlen bei uns einige Rahmenbedingungen durch die verschiedenen Arbeitssituationen. Vielmehr bedeutet es, dass wir beide zu 100% hinter diesem System stehen und als Team daran und darin arbeiten.

Vereinbarkeit ist bei uns Teamarbeit

In all den verschiedenen Konstellationen, in denen ich und auch mein Mann schon gearbeitet haben, haben sich auch jedes mal wieder die Parameter der Vereinbarkeit geändert. Einer Vollzeit – der andere Teilzeit. Einer Vollzeit – der andere selbstständig. Es war schon (fast) jedes Modell dabei, das man sich vorstellen kann.

Wir könnten nicht sagen, welches Modell jetzt zu 100% das Richtige ist – denn mit dem Alter der Kinder ändern sich auch immer wieder die Rahmenbedingungen.  Modelle, die mit Kleinkindern noch funktioniert haben sind vielleicht  mit Schulkindern nicht mehr ideal. Auch das Leben mit 3 Kindern stellt einen vor ganz andere Herausforderungen als das Leben mit nur zwei Kids.

Was sich während dieser gesamten Zeit aber nicht geändert hat war unser gemeinsamer Wunsch nach Vereinbarkeit – das Stärken und Stützen des Anderen und das gemeinsame Leben dieses Modells.

Aufgaben rund um Haushalt und Kinder haben mein Mann und ich uns hierbei schon immer untereinander aufgeteilt. Die Gewichtungen waren hierbei immer flexibel, je nach dem Kapazitäten, die der Partner aktuell zur Verfügung hat. Mit einem Wochenendpapa zum Beispiel sind viele Alltagsthemen Aufgabe der Mama und des Au Pair. Dennoch bedeutet dies nicht, dass mein Mann sich aus diesen Themen heraushält. Auch in seiner Zeit in Düsseldorf kümmert er sich zum Beispiel um alle sportlichen Belange der Kinder und Themen rund um Finanzen und Versicherungen. Zudem bringt er sich am Wochenende auch vollwertig im Haushalt ein.

Ziemlich schnell haben wir für uns gemerkt, dass das 50/50 Modell bei uns nicht funktioniert. Denn die Abstimmungsprozesse um gemeinsam den Überblick zu halten nehmen einfach viel zu viel Zeit in Anspruch.

Vielmehr hat jeder bei uns seine Kompetenzbereiche – und diese sind ganz geschlechtsunspezifisch.

Hierbei kann ich mich zu 100% auf meinen Mann verlassen – und er sich auch auf mich.
Durch unsere digitalen Terminkalender wissen wir immer Bescheid, welche Termine unter der Woche anstehen. Egal, ob der Papa mit den Kids zu Friseur mit muss oder nicht – die Info, welche Termine die Kinder haben erhält er dennoch. Denn so hat er zum einen den Überblick über unseren Alltag ohne ihn – als auch das Gefühl nicht ausgegrenzt zu sein aus diesen Momenten an denen er arbeitsbedingt nicht da ist.
Genauso sehe ich, welche Dinge er so „nebenbei“ wuppt und wo er seinen Teil zur Vereinbarkeit leistet.

Wir haben für uns gemerkt, dass diese Sichtbarkeit der zu erledigten Aufgaben uns unglaublich hilft unnötige Diskussionen wie „ich mach viel mehr als Du“ zu vermeiden.

Selbstverständlich gehört zum Thema Aufgabenteilung in Sachen Vereinbarkeit auch das Loslassen können. Bin ich auf Geschäftsreise und mein Mann bei den Kindern, mache ich mir keine Sekunde Sorgen, dass zu Hause etwas nicht laufen könnte. Ich weiß, dass mein Mann ein engagierter und liebevoller Vater ist. Und ich weiß auch, dass der Weg den ich mit den Kindern nehme nur der für mich richtige ist – und mein Mann Dinge anders machen kann und sie dennoch richtig sind!

Das Leben als berufstätige Eltern mit Kindern ist bei uns nicht starr und mit viel Routine verbunden sondern sehr flexibel, oft auch turbulent und ereignisreich. Es funktioniert, weil wir eine Partnerschaft leben, die auf Respekt und Rücksichtnahme gebaut ist. Dieses Fundament muss immer wieder nachgebessert werden und bekommt im stürmischen Alltag zwischen Job, Familie, Hobbys und Freunden auch mal Risse und kleine Dellen. Hier geht es uns nicht anders als den meisten Paaren.

Wir versuchen uns immer wieder in die Situation des Anderen zu versetzten – Verständnis zu haben statt Vorwürfe – und Geduld.

Dies geht nur, weil wir uns als Team sehen. Denn Vereinbarkeit ist Teamarbeit. Dieses Team ist nur so stark wie jeder Einzelne von uns. So stark wie mein Mann, mein großer Sohn, mein mittlerer Sohn unsere Tochter und unser Au Pair.

Deswegen klappt bei uns Vereinbarkeit nur als Team. Denn so können wir uns gemeinsam durch den Alltag tragen, die schönen Momente gemeinsam genießen und uns in den schlechten gegenseitig Halt geben.

Ein Teil des Teams <3

Ein Teil des Teams <3

Ich ziehe meinen Hut vor allen komplett Alleinerziehenden Frauen und Männern da draußen. Denn ich bin mir sicher ohne Teamplayer ist das Leben zwischen Job und Kindern ein noch viel herausforderndes.

Ich weiss ich habe großes Glück hier nicht alleine zu sein!

 

 

 

 

Merken

Merken

Mein Leben ist keine Nische!

Mein Leben ist keine Nische!

Nach den beiden Blogger-Konferenzen denkst und Blogfamilia entbrannte unter den Bloggern eine spannende Diskussion zum Thema Professionalisierung und SEO Optimierung. Besonders die Beiträge von Patricia und Sarah sind mir hierbei im Gedächtnis geblieben. Sarah – im „echten Leben“ SEO-Expertin empfahl hierbei eine SEO Tool im die Performance seiner Seite zu testen. Was ich auch gleich tat. Als ich meine Zahlen sah, war ich etwas enttäuscht und fragte Sarah, woran das liegen könnte. Sie meinte: „Mach Dir keine Sorgen – das sind keine schlechten Zahlen – Du hast einfach einen Nischenblog?“

Ist mein Leben eine Nische?

Irgendwie war dieser Satz ein Schlag in die Magengrube. Nicht, weil ich das Gefühl hatte, das Sarah mich damit verletzt hatte. Vielmehr hatte ich die letzten Jahr immer das Gefühl, dass ich mit meinem Vereinbarkeitversuch einfach eine von vielen Müttern da draußen bin, die täglich versucht Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen. Um genau zu sein sind 2 von 3 Müttern in Deutschland berufstätig. Hier von einer Nische zu sprechen wäre also doch eigentlich falsch, oder?

Das Thema Vereinbarkeit ist aktuell auch in vielen Blogs ein großes Thema. Die von mir hoch geschätzte Sonja beschreibt in ihrem Blogartikel „Die Vereinbarkeit ist ausgereizt„, welchen Balanceakt sie tagtäglich meistern muss. Robert Franken stellt auf digitaletanzformation die Frage „Wollen wir uns das leisten? Für ein Ende der Mütterdiskriminierung“  und Frau Kreis zeigt mit ihrem Text „Das ist der Mann zu meinem Beruf...“ in spannender Art und Weise auf, wie viel Arbeit noch vor uns liegt, bis auch unsere Kinder echte Gleichberechtigung und damit Vereinbarkeit leben können und werden.

Diese drei Texte – die nur eine kleine Auswahl sind der Texte dieser Art in den letzten zwei Wochen. Dennoch zeigen sie in meinen Augen folgendes recht deutlich auf:

3 Fakten für einen Weg zur besseren Vereinbarkeit:

  1. Vereinbarkeit klappt nur dann, wenn beide Partner sich ehrlich und partnerschaftlich als Team einbringen!
  2. Die Arbeitgeber (nicht primär der Gesetzgeber) müssen sich endlich bewegen und selbst die Flexibilität an den Tag legen, die sie auch von ihren Mitarbeitern in diesem digitalen Zeitalter erwartet!
  3. Die gesellschaftliche Akzeptanz und Toleranz gegenüber Familien in denen beide Elternteile arbeiten – idealerweise in einem einigermaßen ausgeglichenen Verhältnis – muss sich erhöhen! Denn nur so erreichen wir eine Sichtbarkeit, Anerkennung und den gesellschaftlichen Stellenwert, den wir und mit dem was wir täglich leisten auch verdienen.

Wenn also das Jonglieren mit Terminen, die Erledigung von Pflichten, das Leisten guter Arbeit und das Leben als Familie für so viele Menschen in Deutschland täglich Brot ist – warum ist dann ein Blog zu genau diesem Thema ein Nischenblog. Warum suchen Frauen im Netz lieber nach dem nächsten Pastinaken-Brei Rezept für unsere Kinder als nach beruflichen Vorbildern?
Etwas, dass wir Frauen seit Jahrhunderten machen – was mit Intuition und Instinkt zu tun hat – das „Mutter sein“ – verunsichert uns so sehr, dass wir konstant auf der Suche nach Optimierungs- und Vergleichsmöglichkeiten sind.
Eine Sache, die für uns im Vergleich dazu immer noch recht neu ist – die echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf – die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, beruflich wie privat – dieser schenken wir im Vergleich dazu wesentlich weniger Aufmerksamkeit.

Ich finde das erschreckend. Nicht, weil ich mit meinem Blog dem Label „Nische“ entkommen will – sondern weil es in meinen Augen zeigt, dass wir Frauen uns bei der Frage der Vereinbarkeit immer noch ein großes Stück selbst im Wege stehen.

Und dabei plädiere ich jetzt nicht dafür, dem Muttersein und unseren Kindern weniger Aufmerksamkeit und Gewicht zu geben. Nein. Ich plädiere dafür uns – unserer Berufung und joblichen Zielen mehr Aufmerksamkeit und Stellenwert zu geben. Sich einzusetzen, für das was uns wichtig ist. Seine Stimme zu erheben. Stellung zu beziehen. Und uns selbst nicht zu vergessen.

Wir müssen lernen uns selbst, unsere Wünsche und Forderungen wichtig zu nehmen, denn nur so werden sie auch von anderen als solches wahrgenommen.

Mein Blog mag eine Nische sein. Mein Leben ist es nicht. Denn es ist so wie das von 75% aller Mütter in Deutschland. Ich versuche mein Leben zwischen Kindern, Karriere, Partnerschaft, persönlichen Interessen und Freundschaften jeden Tag aufs neue auszubalancieren. Mal gelingt es mir besser. Mal schlechter.

Ich rede nur darüber. Manchmal laut. Manchmal leise. Manchmal mutig und manchmal auch ratlos. Ich gebe der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Stimme. Mache damit das Private zum politischen und und das Politische privat.

Das sollten wir alle in meinen Augen viel öfter tun!

 

 

Ich will nicht „die von“ sein! Ich bin mehr!

Ich will nicht „die von“ sein! Ich bin mehr!

Ich bin Andrea – fast 38 Jahre. Mutter von 3 Kindern, Seit 10 Jahren Ehefrau, Digitale Beraterin, große und kleine Schwester von insgesamt 3 Geschwistern, Schwiegertochter, Tante, Cousine, Freundin, Triathletin und Bloggerin.

Ich bin vieles – und alles davon gerne.

Wenn ich aber reduziert werde auf nur eine dieser Facetten, dann fühle ich mich nicht wohl.

Ich will nicht nur „die Mama von“ sein.

Ich will nicht nur als „die Frau von“ gesehen werden!

Ich will auch nicht nur die „Angestellte bei“ sein!

Denn wenn ich im Job bin, bin ich auch Mutter und Ehefrau. Wenn ich mit meinen Kids unterwegs bin, bin ich immer noch Digitale Beraterin. Wenn ich Sport mache, bin ich immer noch Tochter und wenn ich blogge, bin ich immer noch Freundin.

Und dennoch habe ich so oft das Gefühl immer nur eindimensional wahrgenommen zu werden. Warum ist es denn so ungewöhnlich als Mutter auch noch Mitarbeiterin zu sein? Warum kann eine Schwiegertochter nicht auch bloggen? Warum kann eine Angestellte nicht auch Sportlerin sein?

All diese Facetten sind es doch die mich ausmachen. Die mich auszeichnen. Die mich und meine Persönlichkeit auskleiden.

Und dennoch blicke ich immer wieder in überraschte Augen, wenn ich im Flugzeug einem Mitreisenden erzähle, dass ich auch Mutter bin. Wenn ich einer Mutter im Kindergarten erzähle, dass ich auch Triathletin bin. Wenn ich im Training erzähle, dass ich verheiratet bin.

In uns alle steckt so viel mehr als nur ein „die von“ zu sein.

Und das ist gut so! Denn das macht uns reich und bunt.

Wenn Euch also das nächste mal eine Mutter im Kindergarten erzählt, dass sie auch noch Angestellte und Gemeinderätin ist, dann verurteilt sie nicht dafür, neben dem „Mama von“ sein noch andere Interessen zu haben. Sondern freut Euch dass sie die Chance und Energie hat alle ihre Talente und Interessen auszuleben. Denn das macht uns zu glücklichen Menschen!

Sie ist deswegen nicht eine schlechtere Mutter, eine unengagierte Mitarbeiterin oder eine rücksichtlose Tochter.

Sie ist ein Mensch! Ein Mensch mit Leidenschaft für das Leben.

Und das ist etwas wunderbares!

 

Dieser Text ist für alle Frauen, die es satt haben, in Schubladen gesteckt zu werden. Haltet es wie Pipi Langstrumpf und macht was Euch gefällt!