Sep. 9, 2015 | Leben mit Au Pair, Vereinbarkeit
Nach einem Rollenwechsel vor zwei Jahren, durch den sich mein Mann verstärkt um die Kinder gekümmert hatte war Mitte des Jahres klar, dass sich diese Situation mit dem neuen Job meines Mannes ändern wird. Somit war auch klar, dass ich Nachmittags und während meiner Geschäftsreisen meinen Mann nicht mehr einplanen kann und wir somit eine andere Lösung finden mussten. Da ich ja hin und wieder (ca. 2 bis 4 mal im Monat) beruflich reisen muss und somit ggf. auch schon morgens um 5.00 Uhr einen Babysitter benötige, entschieden wir uns nach dem Abwägen der verschiedenen Möglichkeiten dazu, die nächsten 12 Monate ein Au Pair in der Mitte unserer Familie aufzunehmen.
Für die Suche nach einem Au Pair für unsere Familie gab es zwei Möglichkeiten:
Die Suche über eine Au Pair Agentur oder eine selbstständigen Suche über eine Internetplattform wie z.B. aupairworld.net
Im ersten Schritt versuchten wir es selbstständig über Aupairworld und fanden auch recht bald eine spanisches, junges Mädchen, dass gerne in der Nähe von München eine neue Familie finden wollte, nachdem sie bereits ein Jahr Au Pair Erfahrung in Berlin gemacht hatte. Nachdem wir alles besprochen hatte, uns sogar persönlich getroffen hatten und sogar schon einen gemeinsamen Starttermin gefunden hatten, sagte uns die junge Dame 2 Wochen vor ihrem ersten Arbeitstag ab. Ich war sehr frustriert und traurig. Dies war Ende April.
Danach entschieden wir uns für die Zusammenarbeit mit einer Agentur und beauftragten nach einer Empfehlung einer Freundin die Agentur GauAupair. Leider hatten wir auch diesmal kein Glück und auch nach 8 Wochen Wartezeit hatten wir noch keinen Au Pair-Vorschlag von der Agentur erhalten. Ein Start im Juni oder Juli scheint ziemlich schlecht zu sein, weil viele Kandidaten zu diesem Zeitpunkt noch in der Schule, Studium und Co. sind.
Daraufhin entschieden wir uns, doch noch mal selbstständig ein Au Pair auf Aupairworld.net zu suchen.
Wir schränkten unsere Suchkriterien auf die Länder, Schweden, USA, Griechenland, Italien und Spanien ein und gaben vor, dass das Au Pair bereits Deutsch sprechen können muss. Daraufhin erhielten wir einige Bewerbungen und schrieben auch selbst einige Kandidatinnen an. Nach ca. 1 Monat und einige Skype-Telefonaten entschieden wir uns für eine junge Dame aus Griechenland und sie sich für uns.
Immer wieder höre ich:
Ich würde keinen fremden Menschen in meinem Haus haben wollen!
Ich, meine Au Pair Familie – zumindest ein Teil
Da ich in meiner Jugend selbst für ein Jahr als Au Pair in den USA war und auch heute noch immer einen sehr guten Kontakt zu meiner Gastfamilie habe, verbinde ich mit diesem Thema nur positive Erinnerungen. Ich wäre heute nicht die, die ich bin ohne diese so wertvolle Erfahrung in einer mit zuerst fremden Familie. Meine Gastkinder – 4 an der Zahl – waren liebenswert und machten es mir leicht mich als Teil der Familie zu fühlen. Meine Gastmutter ist bis heute meine 2. Mutter und reiste extra zu meiner Hochzeit nach Deutschland.
Unseren Kindern haben wir daher gesagt unser Au Pair wird ihre große Schwester, die in den nächsten Monaten bei uns leben wird. Und genau so wollen wir sie auch in den nächsten Monaten bei uns aufnehmen.
Unsere Kinder sollen Ihr vertrauen, sie in ihr Herz schließen und die Zeit mir ihr geniessen, Ich bin überzeugt davon, dass dies nur dann geht, wenn wir dies als Eltern vorleben.
Die meiste Zeit werde ich in den kommenden 12 Monaten mit unserem Au Pair gemeinsam mit den Kindern verbringen. Nur zu meinen Geschäftsreisen ist sie alleine mit den Kids. Wir hoffen durch diese Lösung eine beständige und liebevolle Betreuung für unsere Kinder zu bekommen und den manchmal nicht alle Kindern gerecht werdenden Betreuungsschlüssel am Nachmittag von 1 zu 3 zu entschärfen.
Ob uns das gelingt weiss ich nicht – aber ich werde Euch davon berichten.
Eure Andrea
Aug. 16, 2015 | Vereinbarkeit
Auch wenn ich am liebsten darüber schreibe, dass das mit der Vereinbarkeit machbar ist, ist mir natürlich völlig klar, dass es beim Thema Arbeiten und Familie immer darum geht, dass die angestrebte Lösung für alle Beteiligten die Richtige ist. Denn am Endes des Tages ist das Wichtigste, dass man sich selbst und sein eigenes Glück und das als Familie im Auge und im Herzen behält.
Deswegen freue ich mich heute besonders über den Gastbeitrag von Claudia, die mir vor über einem Jahr ihre erste Email schrieb, weil sie mein Kuchenrezept nachgebacken hatte und mit der ich bis heute in Kontakt bin.
Vielen Dank liebe Andrea, dass ich bei Deiner Ferienaktion mitmachen darf – obwohl ich gar keinen Blog (mehr) habe. Aber dazu später mehr.
Ich habe lange darüber nachgedacht, worüber ich schreiben möchte, und habe mich dann für meine Vereinbarkeitsgeschichte entschieden. Oder besser gesagt der Versuch einer Vereinbarkeit.
Und die fing so an:
Im Januar 2014 zog ich mit einer Familie von München nach Berlin. Mit dabei mein Mann, durch dessen berufliche neu-Situation sich der Umzug ergab, und unseren drei Kindern, damals zwei, sechs und acht Jahre alt.
In der ersten Zeit hier war ich recht einsam, ich erlebte zwar viel, mir fehlten aber die Ansprechpersonen. So kam ich zum Blog schreiben, ich konnte meine Erlebnisse aufschreiben und hatte immer das Gefühl etwas mitzuteilen. Denn ich wusste, in der Welt da draußen lesen meine Freunde und vielleicht auch ein paar andere Menschen mit.
Der Alltag nahm in meinem Leben immer mehr zu, ich hatte bald auch einen Job gefunden, in dem ich aber leider sehr unglücklich war, die Zusammenarbeit mit dem Kollegen und mir klappte überhaupt nicht. Dazu war es einfach ein Programm fast rund um die Uhr. Bis über Mittag war ich in der Arbeit, in maximal eineinhalb Stunden organisierte ich das ganze Familienleben (Einkäufe, Anrufe, Termine ausmachen, ..), dann kamen die Kinder heim und ich begleitete sie zu diversen Hobbies und machte nebenbei noch Haushaltskram. Und abends dann Blog schreiben. Immer weniger. Denn ich hatte einfach keine Energie dazu. Und so sollte mein Blog ja nie sein, nie was erzwungenes.
Das nicht mehr schreiben wollen war vielleicht das Tüpfelchen auf dem i, aber für mich das Zeichen, dass ich nicht Job und Familie = Freizeit gleichzeitig schaffe. Beides zusammen krachte regelmäßig. Es baute sich über die Woche auf und in schlimmen Wochen, vor allem noch in meinem ersten Job, in dem ich so unglücklich war, bin ich donnerstags regelmäßig zusammengeklappt. Übers Wochenende hatte ich mich wieder aufgerafft und so die nächste Woche geschafft.
Gar nicht so einfach immer die Balance zwischen Job und Familie zu finden
Jetzt fragt sich die Leserschaft sicherlich „aber was macht denn der Mann, der ist doch auch noch da?!“. Gute Frage. Unsere Startvoraussetzung hatte nicht so sehr die Vereinbarkeit als Hauptziel. Er war (und ist!) der klassische Hauptverdiener, ich hatte ab dem ersten Kind zeitmäßig geringere Jobs oder war besonders nach dem dritten Kind eine längere Zeit daheim, da die Münchner Kinderbetreuung nicht so umfangreich war. Deshalb habe ich mich um den ganzen Familien- und Haushaltskram gekümmert.
Tja, und dann habe ich nach dem Umzug mehr gearbeitet und mich aber weiter um alles gekümmert. Mit natürlich viel weniger Zeit. Ich wurde zum ultra Zeit Optimierer. Für nachts die Waschmaschine programmieren, damit sie morgens fertig ist, auf dem Heimweg einen genau gelegten nach-Hause-geh-Plan, um alle Erledigungen abzuhaken und ein Nachmittagsprogramm, was fast auf die Minute getaktet war. Und wenn die Woche zu voll war, habe ich mir am Wochenende morgens den Wecker gestellt, um alles liegen gebliebene der Woche zu schaffen.
Ach ja, der Mann, dazu wollte ich ja was schreiben, was tat der? Ehrlich gesagt anfangs nicht viel. Er übernahm morgens den Kindergartenbringdienst des Jüngsten, damit ich gegen 7:15 Uhr das Haus verlassen konnte. Dann war er den ganzen Tag bei der Arbeit und kam abends zum Vorlesen wieder. Oder später. Oder früher – und setzte sich an den gedeckten Abendbrottisch.
Ich sehe schon, die Online Welt da draußen schüttelt mit dem Kopf, die Emanzipation kreischt auf „wie kann man nur so leben!?“.
Man kann, aber durchaus nicht zufrieden und vor allem gleichberechtigt. Wir haben viel darüber geredet, gestritten und geplant. Und hier liegt der Knackpunkt, vieles an dieser ungleichen Verteilung liegt an mir. Ich konnte mich, obwohl am Ende der Kräfte, nicht mit der neuen Situation anfreunden, ich konnte nichts abgeben. Meine Pläne, Abläufe, Vorstellungen, so muss es sein.
Dieser Erkenntnisprozess dauerte seine Zeit und ich würde sagen, wir stecken immer noch mitten drin. Aber es gibt kleine Veränderungen und dadurch kleine Verbesserungen. Ich habe zum Beispiel an einem Samstag das Essens Thema komplett abgegeben und bin auch nicht nervös geworden, als das alles ewig dauerte.
Sind wir jetzt also auf dem Weg zu einer guten Vereinbarkeit? Ich weiß es noch nicht. Auf jeden Fall ist für uns und mich dieses Thema schon ein großes Ding. Rein faktisch üben wir es aus, haben Job, Familie und Haushalt, aber in meinem Kopf will sich noch nicht so recht einstellen, dass bei der Vereinbarkeit alle mitmachen müssen. Und sie wollen ja auch mitmachen, allen voran mein Mann. Aber ich muss lernen, dies zuzulassen und abzugeben.
Und so arbeite ich daran und lese weiter fleißig Andreas Blog mit Ermunterungen und Tipps. Und wer weiß, vielleicht mache ich noch mal einen Blog reloaded. Vorerst habe ich mich erst mal bei Instagram angemeldet, das geht schneller 😉
Claudia aus Berlin
Ist bei Instagram: dreikinder_vielchaos
War bei breze-in-berlin.blogspot.de
Aug. 12, 2015 | Familienleben, Vereinbarkeit
Der Arbeitsmarkt von heute ist anders! Anders als ich ihn noch aus meinen Erinnerungen aus der Kindheit kannte. Mit Mitte 30 kauften meine Eltern ein Haus in München – und auch wenn mein Vater in all den Jahren einige male den Arbeitgeber wechselte, so fand er immer einen neuen, guten Job in München. Selbst im mittleren Management. Einen Vereinbarkeitsversuch – den gab es damals nicht. Denn in der Regel waren Mütter Hausfrauen.
Heute wird von Arbeitgebern Flexibilität gefordert. Heute München, morgen Hamburg und in 3 Jahren Frankfurt. Eigentlich kein Problem – so ein Umzug ist ja schnell gemacht – bis zu dem Zeitpunkt, wenn man nicht mehr nur Arbeitnehmer sondern auch Eltern ist. (mehr …)
Juli 21, 2015 | Vereinbarkeit
Ich habe schon viel über die verschiedenen Herausforderungen und Facetten von Vereinbarkeit geschrieben. Aber es gibt da einen Bereich, über den ich noch nie geschrieben habe. Bis heute.
Freundschaften waren schon immer eine schwierige Sache für mich. Das liegt denke ich zum einen aus meinen Erfahrungen aus der Schulzeit in der ich jahrelang die Außenseiterin war. Ich wollte dazu gehören zum Kreise der coolen Mädchen. Doch so richtig klappte das nie. (mehr …)
Juni 19, 2015 | Vereinbarkeit
Haushalt – er muss gemacht werden und keiner hat Lust. Zeit hat man dafür als arbeitende Mutter eigentlich auch nicht. Doch von selbst macht er sich auch nicht. Mist. Also dann eben optimieren, damit die Arbeit so gering wie möglich und das Ergebnis annähernd zufriedenstellend ist. Meine praktischen Haushaltstipps für Euch!
In meinen 8 Jahren Mutter sein habe ich hierbei so einige Taktiken entwickelt.
Drei davon möchte ich Euch heute verraten:
Praktische Haushaltstipps – von mir für Euch!
1. Nie mehr bügeln!
Ok, fast nicht mehr – denn dieser Trick geht leider nicht bei Hemden. Die sind bei uns zu Hause aber Männersache. Von daher bügel ich in der Tat schon lange nicht mehr.
Nach dem Waschen aber trockne ich die Wäsche in unserem Trockner kurz an (ca. 10-15 Minuten) und hänge sie dann noch warm auf. Damit ist sie beim Abnehmen schön glatt und kann direkt in den Kleiderschrank wandern.
2. Einkaufen lassen!
Ja – seit einigen Wochen lasse ich Einkaufen. Nicht alles, aber zumindest den großen wöchentlichen Einkauf. Hierfür bestelle ich bei Rewe online ca. 3 Tage vorher alles, was wir für die kommenden Tage brauchen. Ich wähle den Liefertermin aus – und schon kommt alles frisch aus dem Supermarkt zu mir nach Hause.
Als Neukunde fällt für Ihre ersten drei Bestellungen keine Servicegebühr an. Für weitere Lieferungen berechnet Rewe je nach Zeitfenster eine Servicegebühr in Höhe von 2,90 bis 4,90 Euro. Ab 100 Euro Bestellwert (ohne Pfand) ist die Lieferung kostenfrei.
Als bei meiner letzten Bestellung draussen ein Untwetter tobte und der Lieferant zu spät dran war, rief er mich vorab an, um die Verspätung anzukündigen. Auch die Kids waren von dem netten, sympathischen Fahrer direkt angetan.
Besonders praktisch – Ihr habt auch die Möglichkeit Euer Pfand-Gut retour zu geben. Dies wird dann einfach auf Eurer Abrechnung gut geschrieben.
In der Vergangenheit hatte ich auch schon die Amperkiste bestellt. Hier bekommt ihr eine wöchentliche Obst und Gemüsekiste nach euren Wünschen zusammengestellt. Hier findet ihr auch tolles Bio-Fleisch und Milchprodukte. Die Vorlaufzeit ist in diesem Fall etwas länger – aber auch das ist eine Möglichkeit das „Einkaufen mit Kindern“ zu vermeiden.
3. Nie mit leeren Händen!
Das hört sich ziemlich simpel an – ist aber nicht minder effektiv.
Ihr kennt das sicher auch – mit Kinder liegt ständig irgendwo, irgendwas rum. Nie schaut es aufgeräumt aus – und wenn es das tut, dann ist dieser Zustand nicht von langer Dauer, denn die kleinen, süßen Kinderhände tragen blitzschnell ein neues Spielzeug, Buch, T-Shirt oder ähnliches wieder genau dort hin, wo es nicht hingehört.
Besonders schlimm ist es bei uns auf dem Treppenaufsatz. Hier sammeln sich die Dinge, die „aus Versehen“ im falschen Stockwerk gelandet sind und ihre Reise in die Heimat antreten müssen.
Wir und mittlerweile auch unsere Kinder gehen an diesem „dezenten Haufen“ nicht mehr vorbei, ohne dabei etwas an seinen Bestimmungsort mitzunehmen.
Hört sich simpel an – ist aber unglaublich effektiv!
Und beim Rest?
Augen zu und durch? Perfekter Haushalt, glückliche Kinder und beide Eltern die arbeiten. Das geht in meinen Augen nicht. Denn der Tag hat ja nur 24 Stunden.
Was hilft – so oft wie möglich nicht zu Hause zu sein. Hat den Vorteil, dass der Dreck zum Einen erst gar nicht nach Hause kommt – zum Anderen ist man so wenie zu Hause, dass einen die Unordnung dann in diesem kurzen Zeitraum gar nicht so stört.
Klappt hier super!
In diesem Sinne
Ich muss los
Eure Andrea
P.S.: Wenn ihr auch noch geheime Haushaltstricks habt teilt sie doch hier mit uns.
Ich würde mich freuen!
Dieser Artikel ist meine persönliche Meinung! Ich habe hier weder von Rewe noch der Ampferhofkiste Geld bekommen. Ich dachte das solltet ihr wissen.
Juni 13, 2015 | Vereinbarkeit
Gestern war die Kita wegen eine Schulung geschlossen und ich somit mit den Kids deshalb gemeinsam zu Hause.
Mit Sonne im Gesicht gehe ich die Straße hinunter und schiebe den Kinderwagen vor mir her. 5 Meter vor mir fährt mein Mittlerer mit seinem Mountainbike. Der Große kommt gerade aus der Schule. Ich treffe eine Nachbarin, die gerade ihr Auto putzt – wir quatschen ein wenig und verabreden uns für den Nachmittag für einen gemeinsamen Spielplatzbesuch. (mehr …)